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Kur-Theater HennefPutzen, schrauben, verkabeln – Wilfried Schmickler kann kommen

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und eine Frau tragen eine Bank mit sechs Kinosesseln.

Die ausgebauten Kinosessel werden in die Loge zurückgebracht und angeschraubt.

Der Verein zum Erhalt des Kur-Theaters in Hennef hat mit vielen Ehrenamtlern im Sommer renoviert, jetzt war Wiedereinräumen angesagt.

Allein das Abziehen der Schutzfolien über den plüschig-roten Klappstühlen im Zuschauerraum macht aus der Baustelle schon fast wieder ein Kino. Wochenlang hatten die Renovierungsarbeiten gedauert. Bis vor wenigen Tagen stand ein großes Gerüst im Saal. Doch jetzt ist die Decke frisch gestrichen. Was im Oval dort oben golden glänzt, ist aus der Nähe betrachtet aber braun.

Trotz Renovierung hat das Kurtheater seinen Charakter nicht verloren

Größte Posten der vom Verein für den Erhalt des Kur-Theaters finanzierten Aktion indes war die Wandbespannung. „Wir haben Brandtests gemacht, da tropfte das Material heiß herunter“, erklärt Architektin und Bauleiterin Susanne Dittrich die zwingende Notwendigkeit der Erneuerung. Auch wenn viel passiert ist, so hat doch das Kur-Theater seinen Charakter nicht verloren. Eine Bonner Firma hat exakt den Farbton getroffen und die Wände wieder neu in Szene gesetzt.

Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen geblieben.
Susanne Dittrich, Architektin und Bauleiterin

Dahinter verbergen sich Moltontücher, die die Akustik erheblich verbessern sollen. Allein dieser Posten schlug mit etwa 50.000 Euro zu Buche. „Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen geblieben“, versichert Dittrich, sicherlich auch wegen des großen Engagements der Mitglieder.

Ehrenamtliche Helfer entfernen die Schutzfolien von den Böden und entsorgen Verpackungen.

Ehrenamtliche Helfer entfernen die Schutzfolien von den Böden und entsorgen Verpackungen.

Die schraubten die für die Aufstellung des Gerüsts herausgenommenen Sitzbänke wieder an, zerrissen Verpackungen, saugten, putzten und polierten Holz, wie etwa Dr. Daniel Huys, der das häufig prämiierte Kinoprogramm mit entwickelt hat. Im Blaumann trägt er mit einem Lappen die Politur auf. Als Chefarzt einer Klinik ist er sich nicht zu schade für diesen Job: „Das macht doch Spaß.“

Vereinsvorsitzender Ingo Teusch hängt derweil auf der Leiter und hält eine Befestigung für den Vorhang der Kinoleinwand fest, während andere den elektrischen Motor installieren. Neues Element im Lichtspieltheater ist ein Bühnenbogen, eine Traverse etwa für Lautsprecher und Scheinwerfer. Und für einen Wunsch von Teusch: „Da soll ein roter Samtvorhang hin, für die Kulturveranstaltungen.“

Zwei Männer auf einer Leiter hängen eine Lautsprecherbox auf, ein Dritter hilft.

Vereinsmitglieder montieren die Lautsprecher wieder an, nachdem die Wandverkleidung fertig ist.

Der bleibt im Moment noch Zukunftsmusik, jetzt muss erst wieder Geld in die Vereinskasse kommen. Im Zuge der Arbeiten erlebten die Aktiven einige Überraschungen. So stellte sich beim Entfernen des alten Wandbehangs heraus, dass die Wände an einigen Stellen feucht sind. Der Putz musste abgeschlagen werden, um die Steine abtrocknen zu lassen.

Das Wasser kommt aus den Regenrinnen- und -rohren. Der Vermieter wird das noch ausbessern müssen, denn noch kommt bei kräftigen Schauern weitere Feuchtigkeit nach. Die betroffene Wand wird also vorerst roh bleiben. Dafür ist die Mauer hinter der Leinwand verkleidet worden, ebenfalls für eine bessere Akustik.

Neu verlegt sind Elektro- und Lautsprecherkabel. Helfer hängten die Boxen wieder auf, während andere Staubsauger über die Teppiche schoben, das Foyer vom Staub befreiten und die Holzleisten und Handläufe wieder befestigten. Ein nettes Detail sind die Hirschhaken in den Damentoiletten, eine Spende eines Mitglieds. Für Samstag, 31. August, um 20 Uhr ist also alles bereitet - dann kommt Wilfried Schmickler zur Vorpremiere seines neuen Programms.