Letzte Fahrt in den WesterwaldDampflok von Hennef ins Asbacher Museum gebracht
Hennef/Asbach – Jahrzehnte lang erinnerte sie auf dem Betriebshof in Hennef an die Wurzeln der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft. Die nämlich liegen im Schienenverkehr. Jetzt wurde die Dampflok der ehemaligen Bröltalbahn auf einen Schwertransporter gehievt und in den Westerwald gefahren. Dort steht das Schmuckstück jetzt im Museum am ehemaligen Bahnhof mit anderen Zeugen der Schmalspurbahn-Geschichte in der Region.
Für Basalt-AG im Einsatz
Gefahren ist die vierachsige Lok mit immerhin 185 Pferdestärken zuletzt im Jahr 1968. Am Steinbruch Willerscheider Berg war sie für die Basalt-AG im Einsatz, die sie 1939 für ihre Schmalspurstrecken bestellt hatte. Die Lok weist einen besonderen Antrieb auf: Die vordere Achse ist nicht wie bei herkömmlichen Dampfloks über Kuppelstangen mit den anderen Achsen verbunden, sondern über Zahnräder. Dadurch ist diese Achse besonders seitenbeweglich, weshalb die Lok auch extrem enge Kurvenradien befahren konnte. Von dieser seltenen Achsbauart, genannt nach dem Erfinder Luttermöller, gibt es in Deutschland nur noch drei Exemplare.
„Die Lok gehört hierher“, stellt Ewald Lorscheid vom Museum fest. Er war auch im Juni 2019 dabei, als Volker Otto von der RSVG und der Asbacher Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl die Schenkungsurkunde unterzeichneten. Die Basalt-AG als Muttergesellschaft der Rhein-Sieg-Eisenbahn spielt im Museum die zentrale Rolle. Sie betrieb ein Schmalspurbahn-Netz mit Verbindungen in den Westerwald, an den Rhein und ins südliche Oberbergische.
Als Stammstrecke galt die Bröltalbahn.
Dass diese mit einer Spurweite von 785 Millimetern fuhr, gehörte zur Allgemeinbildung. Gebaut wurden die Bahnen, um Gestein, vor allem Basalt, aus den Steinbrüchen an Sieg und Rhein zu transportieren. Die Bröltalbahn gilt außerdem als erste dampfgetriebene deutsche Schmalspurbahn mit Personenbeförderung. Die RSVG als Nachfolgerin der Kleinbahn Siegburg-Zündorf übernahm die Rhein-Sieg-Eisenbahn 1972 mit damals 53 Bussen und 483,3 Kilometern Strecke von der Linzer Basalt AG.
Die Gleise der Stammstrecke waren bereits in der zweiten Hälfte der 50er Jahre abgebaut worden. Auch die Strecke nach Asbach wurde Ende der 1950er Jahre stillgelegt und demontiert. Die Verbandsgemeinde Asbach wollte ursprünglich in den ehemaligen Bahnhofsgebäuden ihren Bauhof unterbringen. Heute unterstützt sie die Initiative der Bahnfreunde.
Halle am Bahnhof als Standort
Nach der Unterzeichnung der Schenkung für die Lok der RSVG musste in Asbach Raum für den Neuzugang geschaffen werden. Den bot eine gemeindeeigene Halle direkt am Asbacher Bahnhof.
Bauhofleiter Norbert Kramer ersetzte mit seinen Kollegen das marode moderne Hallentor durch zwei Holztore nach historischem Muster und stellte damit das einstige Erscheinungsbild wieder her, die Museumsaktiven verlegten Gleise in der Halle, auf die der Kran die Lok setzte. Die Museumsaktiven wollen die Lok nun optisch aufarbeiten, beispielsweise verrostete Bleche ersetzen und einen neuen hölzernen Führerhausboden einbauen.
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Besucher können die Lok an den Öffnungstagen des Museums besichtigen, also am zweiten Sonntag der Monate April bis Oktober jeweils von 11 bis 17 Uhr, sobald die Pandemielage es wieder zulässt.