Platin(wo)manSo lief der härteste Trail-Run im Rhein-Sieg-Kreis ab

Die Zweitplatzierte Franziska Schneider am Stachelhardt hoch über dem Siegtal.
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Hennef/Ruppichteroth – Für Gelegenheitsläufer gibt es angenehmere Herausforderungen, als sich um 10 Uhr bei anfänglich kalten Herbsttemperaturen auf einen 26,6 Kilometer langen Hügelkurs zu begeben. Der durfte nach vorausgegangenem Dauerregen getrost als schweres Geläuf bezeichnet werden: matschig, seifig, an manchen Stellen mit großen Pfützen übersät und teils entlang breiiger Fahrspuren führend.

Platinman Matschiges Geläuf
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Den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des siebten Hennefer Platinman-Runs kam das gelegen. Doch sind es keine masochistischen Anwandlungen, die zur Teilnahme anregten. „Wir mögen solche Herausforderungen, je härter desto besser“, hieß es aus den Reihen einer Kölner Laufgruppe, die sich beim Warmmachen noch frotzelnd austauschte. Was erklärte, dass Ankündigungen wie giftige Anstiege“, „968 Höhenmeter“ oder „typisches Auf und Ab“ auf der Website des gastgebenden Triathlon-Teams Hennef eher Motivation denn Abschreckung sind. 430 Laufbesessene waren dem Ruf zum Winterscheider Sportplatz für den 7. Platinman gefolgt. Der gilt weit über die Kreisgrenzen hinaus als einer der ganz harten seiner Art.
Frauenquote von 30 Prozent
Mittlerweile verwenden die Veranstalter den Begriff „Platin(wo)man-Run“. Dies aber keinesfalls schmeichelnd, sondern als „selbstverständliche Bekundung“ des gleichberechtigten Miteinanders, wie Axel Gerlach, Gründer und Vorsitzenden des Triathlon-Teams Hennef Platinman, unterstrich. Rund 30 Prozent betrug die Frauenquote und war annähernd gleich groß wie beim Lauf vor zwei Jahren.

Platinmann, Gut gerüstet mit Trinkflaschen ging Alex Maier an den Start
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Zu den Teilnehmerinnen zählte die Göttingerin Melanie Kasüske. Sie ist mit ihrem zweiten Start jetzt ebenfalls „begeisterte Mehrfachtäterin“ und kam ins Schwärmen. „Die steilen und manchmal nicht mehr laufbaren Wege“, die nur im Gehen zu meistern gewesen seien, machten den besonderen Reiz aus, begründete die 36-jährige ihre Lust, am vergangenen Sonntag erneut an den Start zu gehen.
„Und die tolle Stimmung während des ganzen Wettkampfs.“ 80 Kilometer in der Woche trainiere sie das Jahr über, um „gut durch solche Rennen zu kommen“. Was Kasüske in Winterscheid auch gelang. 28 Sekunden blieb die Zugbegleiterin unter ihrem „angestrebten Ziel“ von drei Stunden und gewann die Altersklasse W35. Eine Motivation für neue Herausforderungen: „Ich komme im nächsten Jahr wieder.“

Platinmann, Anspannung und leichtes Frösteln kurz vorm Start
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Das entspannte Ambiente verdeutlichte auch das Startprozedere, bei dem jeder von „Stadion“-Sprecher Michael Wank mit einem netten Spruch oder lieben Wünschen einzeln auf die Reise geschickt wurde. Das allerdings „ermöglichte“ erst Corona. Denn der obligatorische Massenstart musste wegen des Ansteckungsrisikos ausfallen. Stattdessen wurden alle mit sogenannten Transpondern, kleinen Armbändern, ausgestattet. Damit musste am Starttor die Zeitnahme aktiviert werden.
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Verzichtet werden musste auch auf das obligatorische Büffet „Endverpflegung“ sowie auf die Gepäckaufbewahrung. „Das war kein Problem, wir waren vorher informiert, darauf konnte man sich einstellen“, sagte Melanie Kasüske. Umso mehr freute sie sich über die alternative „Mitnahmeverpflegung“, bestehend aus Weckmann und Limo inklusive Medaille.