Regenbogenfahnen im Rhein-Sieg-KreisAuch Landrat Schuster zieht diesmal mit
Hennef – Die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union, die Illumination des Stadions in München beim Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Ungarn in den Regenbogenfarben zu untersagen, hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Und sie hat kreative Energie für mannigfaltige Aktionen, Zeichen gegen Homophobie öffentlich zu machen, freigesetzt. Bis auf die kommunale Ebene hinunter, in Vereinen und Initiativen, haben sich Menschen Gedanken gemacht und gehandelt.
So haben die Bürgermeister von Siegburg, Stefan Rosemann, und Hennef, Mario Dahm, vor den Rathäusern die Regenbogenfahnen hissen lassen. In der Hennefer Verwaltung wurde nach der Bekanntgabe der Uefa-Entscheidung dazu noch geprüft, ob die Beleuchtung der Wartehäuschen am Busbahnhof auf „Regenbogen“ umprogrammiert werden kann.
Das stellte sich allerdings als aufwendiger heraus als zunächst angenommen. Doch am Mittwochmittag war klar, dass am Abend der Verkehrsknotenpunkt neben dem Bahnhof in bunten Farben erstrahlen wird. „Wir bekennen uns in Hennef zu Vielfalt und Diversität und zu einer offenen und toleranten Stadtgesellschaft“, teilte Dahm mit.
Siegburg: Nach Nicht-Hissen der Regenbogenfahne im Mai entscheidet sich Schuster nun dafür
Am Siegburger Kreishaus hing ein eher kleines Exemplar der Flagge. Beobachter sprachen von einem „Taschentuch“. „Meine Meinung zur Botschaft der Regenbogenfahne habe ich nicht geändert“, kommentierte Landrat Sebastian Schuster auf Nachfrage. „Die Regenbogenfahne ist Ausdruck von Respekt, Vielfalt und Toleranz – Werte, die für mich als Landrat immer schon zu den Grundpfeilern unserer Gesellschaft gehört haben und gehören.“
Eine Beteiligung an dieser aktuellen, groß angelegten Aktion im Rahmen der Euro 2021 sei für ihn selbstverständlich. Schuster: „Der Rhein-Sieg-Kreis steht für Offenheit und Diversität. Bereits am 2. Juni 2021 habe ich in einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass auch vor dem Kreishaus im nächsten Jahr am 17. Mai die Regenbogenfahne hängen wird.“ Die Entscheidung für das Hissen von nicht-hoheitlichen Fahnen obliege ihm als Hausherrn.
In diesem Jahr habe er sich gegen das Hissen der Regenbogenfahne entschieden, da mehrere gegenläufige politische Anträge gelegen hätten, die er aufgrund der Kürze der Zeit nicht mehr vor dem Stichtag im Ältestenrat hätte besprechen können, erläuterte Schuster. Damals hatte es aus dem politischen Raum Kritik daran gegeben, dass die Fahne nicht hing.
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Unterdessen hat der SSV Happerschoß sein Logo mit dem Regenbogenspektrum hinterlegt. In der neuen Form prangt es auf allen Ankündigungen, etwa zum Gallier-Camp in der letzten Sommerferienwoche vom 9. bis 12. August, sowie auf der Startseite des Vereins im Internet.
Auch der Eitorfer Heimatverein reagierte spontan und will am Abend des Spiels das Siegtalhaus in den Regenbogenfarben beleuchten: „Wenn München nicht darf, dann müssen eben andere Gebäude im Lande Farbe bekennen“, sagte Vorsitzender Alwin Müller. Auch in Eitorf und im Heimatverein seien weite Teile der Gesellschaft vertreten und sollten sich wohlfühlen.