Die Preise auf dem Hennefer Stadtfest sind gestiegen, was ein Vergleich mit dem Besuch vor fünf Jahren zeigt.
Stände und KirmesWas das Stadtfest in Hennef für 25 Euro zu bieten hat
Mit 25 Euro im Portemonnaie eine Stunde übers Stadtfest – das war die Idee für eine Reportage dieser Zeitung im September 2019. Fünf Jahre später machen wir das Gleiche noch einmal und sind gespannt, was sich geändert hat und was geblieben ist beim Hennefer Stadtfest.
Das Riesenrad in der Lindenstraße ist eine Konstante. Allerdings kostet es jetzt fünf statt damals vier Euro, sich in gemächlicher Rotation 35 Meter hoch über die Dächer der City heben zu lassen. Wir verzichten diesmal darauf, zumal sich eine Schlange am Einlass gebildet hat.
Ein Vanille-Softeis hingegen flutscht nach wie vor. Auch hier ist ein Euro mehr fällig, für drei Euro gibt es die kleinste Portion im Hörnchen. In einem Netzkäfig schräg gegenüber probieren wir etwas Neues aus. Die „Nightmares“ aus Neunkirchen bieten an, sich für zwei Euro als Schlagmann im Baseball zu versuchen.
„Die Maschine ist auf langsam eingestellt“, beruhigt Dominik Becker Laien, die mit dem Schläger vor dem Ballschleuder-Gerät in Stellung gehen. „Habt ihr etwas größere Bälle da?“, lautet die Frage nach drei Fehlschlägen. Dann folgen tatsächlich ein paar Treffer.
Nach dieser körperlichen Anstrengung tut ein Erfrischungsgetränk gut. Die Bio-Limonade, die 2019 auf dem Stadtfest als Neuprodukt, made in Hennef, präsentiert und für drei Euro wurde verkauft wurde, ist nicht zu bekommen. Dafür ein leckeres Kölsch für lau: Am Stand der 1. Hennefer KG schlägt Mario Dahm das Fass zum Kirmesstart an.
Als Nächstes halten wir nach einem Stadtfest-Souvenir Ausschau. 2019 war es ein Fünf-Minuten-Porträt für fünf Euro, das Schnellzeichnerin Merle Stanko anfertigte. Auf der Festmeile fallen jetzt knallbunte Karnevalskopfbedeckungen ins Auge. „Das sind alles Unikate, die machen wir in Handarbeit“, betont Natalie Nier. Die kleinsten Hütchen sind für 25 Euro zu haben, mit Strasssteinen und Federn reich bestückte Kappen für 50 Euro und pompöse Schiffchen für 100.
Die Wahl fällt auf eine ebenfalls kunterbunte Alternative. Für einen Zehner erstehen wir einen Leuchtballon. Der ist echter Hingucker, und die LED-Lichterkette kann in drei Monaten in der Zweitverwendung noch den Weihnachtsbaum schmücken.
So langsam macht sich der Magen bemerkbar. Imbiss-Stände sind reichlich vorhanden. Wenn es etwas abseits der klassischen Kirmes-Kost – Würstchen, Pommes, Nackensteak – sein soll, kämen ein persischer Eintopf, portugiesische Snacks und Pulled Pork „Kölsche Art“ infrage.
Am Ende wird es ein Flammlachs-Brötchen mit Honig-Senf-Soße. Der Preis (neun Euro) ist stolz, die Portion mickrig im Vergleich mit dem Sauerbraten, den der Männerchor Constantia Weingartsgasse vor fünf Jahrenm samt Klößen und Apfelmus für 8,50 Euro auftischte.
Schließlich treffen wir noch einen alten Stadtfest-Bekannten: Heinrich Schneider (82) ist als „Orgels Hein“ wieder mit seiner Drehorgel unterwegs, um Spenden für die für Asbacher Tag zu sammeln. Heute wie damals werfen wir eine Euro-Münze ins Säckchen.
Fazit: Wir haben wieder 25 Euro ausgegeben, aber – was allein schon wegen der Inflation nicht verwundert – weniger dafür bekommen. Indes kostet die Live-Musik die Besucher nach wie vor nichts. Doch auch hier ist ein Weniger zu verzeichnen. Das Publikum vor der Bühne beim Samstag-Spätkonzert ist deutlich kleiner als bei den vergangenen Stadtfesten. Und gefühlt, nicht gezählt, säumen weniger Stände die Frankfurter Straße.