JahresabschlussVR-Bank Rhein-Sieg bilanziert erstmals mehr als drei Milliarden Euro
Rhein-Sieg-Kreis – „Was können wir tun, damit sich kein Kunde und kein Mitarbeitender mit dem Virus infiziert?“ Diese Frage habe die VR-Bank im zurückliegenden Jahr mehr beschäftigt als die betriebswirtschaftlichen Ziele, erläuterte Holger Hürten auf der Video-Bilanzpressekonferenz der VR-Bank Rhein-Sieg. Umso mehr dürfte die Banker freuen, dass die Zahlen für 2020 nicht nur stimmten, sondern die Bilanzsumme sogar erstmals die Drei-Milliarden-Euro-Marke überstieg, um 141 Millionen Euro.
Mit dem Jahresüberschuss, der mit 6,34 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau liegt, sei die Bank „solide und zukunftssicher aufgestellt“, so Vorstandsmitglied Andre Schmeis.
Gesamtausleihungen an Privat- und Firmenkunden der Bank stiegen um 10,7 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro, wobei eine verstärkte Nachfrage von Firmenkunden verzeichnet wurde. Kundeneinlagen legten um 11,1 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro zu. Erfreulich sei der Zinsüberschuss, der von 47,2 Millionen Euro auf 49,1 Millionen Euro stieg, nachdem er sich jahrelang in einer „Abwärtsspirale“ bewegt habe.
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Bei der Digitalisierung sei die Bank einen „riesigen Schritt“ vorangekommen, so Hürten. Knapp die Hälfte der Belegschaft, 190 Kollegen und Kolleginnen, arbeiteten von zu Hause aus . „Es funktioniert, und unsere Mitarbeitenden schätzen die gewonnene Flexibilität.“ Videokonferenzen und der digitale Kontakt zum Kunden seien selbstverständlich geworden. Allerdings gebe es auch spezielle Beratungsräume mit Schutzvorkehrungen, die den persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht ermöglichten.
2000 Kunden setzten ihre Tilgungen aus
Eine Besonderheit war die Aussetzung von Tilgungen, die die Bank in der ersten Pandemie-Welle im März anbot, 2000 Kunden hätten davon Gebrauch gemacht. Vorstandsmitglied Ralf Löbach zufolge gab es aber nur wenige coronabedingte Ausleihungen, mit 73 KfW-Förderkrediten in einer Gesamthöhe von 24,8 Millionen Euro.
Er geht aber davon aus, dass im laufenden Jahr durch die Corona-Krise mit Wertberichtigungen und Schieflagen von Unternehmen zu rechnen ist. „Wir leben nicht in einer rosaroten Welt.“ Die Bank sei dafür aber gut aufgestellt.Die Standorte Much-Marienfeld, Niederkassel-Ranzel und Troisdorf-Oberlar wurden im vergangenen Jahr zu SB-Stellen umgewandelt, in den Geschäftsstellen in Lohmar-Wahlscheid, Sankt Augustin-Niederpleis, Lohmar-Birk und Niederkassel-Lülsdorf ist weiterhin vormittags eine persönliche Beratung möglich. In jeder Kommune gibt es ein Regional-Center, mit normalem Geschäftsstellenbetrieb und Spezialisten für Private Banking, Baufinanzierung, Firmenkreditgeschäft und Immobilien.
Bank hat weniger Mitarbeiter
Mit dem Wandel erklärt Hürten auch die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen: Die Zahl der Beschäftigten sank von 421 auf 403. Kollegen aus geschlossenen Filialen würden aber anderweitig untergebracht, es habe auch keine betriebsbedingten Kündigungen, sondern lediglich eine „natürliche Fluktuation“ gegeben.
„Eine neue Dimension der Kriminalität“ beobachtet Hürten angesichts der Sprengung von Bankautomaten. In Hennef-Rott und Sankt Augustin-Meindorf habe man aus Sicherheitsgründen Automaten deinstalliert und sei so einer Empfehlung des Landeskriminalamts gefolgt. Im Dezember noch scheiterte ein Sprengversuch in der Geschäftsstelle Sieglar, Menschen kamen nicht zu Schaden.