Die Mutter und ihre Tochter machten sich nicht allzu große Hoffnungen bei „Bares für Rares“. Mit der Überraschung rechneten sie nicht.
„Unglaublich“Mutter und Tochter erleben bei „Bares für Rares“ Überraschung ihres Lebens
„Das Schloss erstrahlt in weihnachtlichem Lichterglanz“, heißt es träumerisch in der Einleitung zur XXL-Weihnachtsfolge von „Bares für Rares“ im ZDF. Gemeint ist Schloss Drachenburg in Königswinter im Siebengebirge.
Das Schloss aus dem 19. Jahrhundert wurde für die ZDF-Trödelshow festlich geschmückt und hergerichtet. Nicht nur der weit angelegte Park, auch im Inneren der Drachenburg hatte man für jede Menge Hingucker gesorgt.
„Bares für Rares“: Mutter und Tochter bringen Teller mit auf Schloss Drachenburg
Für ein kleines Weihnachtswunder sorgte dann aber ein Erbstück, das eine Mutter und ihre Tochter aus Henstedt-Ulzburg bei Hamburg auf die Drachenburg in Königswinter mitbrachten. Oder eher gesagt zwei Erbstücke: Es handelte sich nämlich um zwei Teller.
Tochter Daniela Stange und Mutter Annette Herwig erzählen bei Bares für Rares auf Nachfrage von Moderator Horst Lichter, dass sie die beiden Teller vom Vater beziehungsweise dem Großvater geerbt haben.
„50 Jahre lagen sie jetzt im Schrank“, so Herwig. Bis sie und ihre Tochter sie dann in der Erbmasse fanden. Worum genau es sich dabei handelte, ahnte aber offenbar keine von beiden – selbst am Tresen von „Bares für Rares“ auf Schloss Drachenburg nicht.
80 Euro? Auch ZDF-Moderator Horst Lichter ahnt Wert der Teller nicht
ZDF-Moderator Horst Lichter konnte die Ahnungslosigkeit aber gut nachvollziehen. Auch er kenne solche Sammlerstücke von den Eltern. „Da weiß man nie, was die eigentlich wert sein könnten“, pflichtete er den Gästen bei.
Herwig und ihre Tochter hätten sich „so 80 Euro“ gewünscht – „für beide Teller“.
„Bares für Rares“-Expertin Dr. Bianca Berding musste hingegen schon bald widersprechen. Die Teller sind keine 80 Euro wert – sondern viel mehr!
„Bares für Rares“-Expertin Berding geht ins Detail
Aber zunächst einmal zu den grundlegenden Fakten: Laut Expertise handele es sich um Kuchenteller oder Dessertteller, wie Horst Lichter sich schon dachte.
„Hier in der Vertiefung, im Spiegel des Tellers, sieht man eine Landschaftsdarstellung“, geht Expertin Berding ins Detail. Auf dem Tellerrand, der sogenannten Fahne, verziert mit Girlanden und Werkzeugen, sehe man hingegen Personen abgebildet.
Auf der Teller-Rückseite würden die abgebildeten Personen, sowie auch alle anderen Abbildungen dann genau festgehalten, klärte die „Bares für Rares“-Expertin weiter auf.
Teller bei „Bares für Rares“ stammen aus der königlichen Staatsmanufaktur
Man könne sogar genau zuordnen, wer die Teller hergestellt hat. Und bei dem Namen rieb sich Dr. Bianca Berding freudestrahlend die Hände. „Wenn ich das Gesicht sehe“, platzte es in Erwartung aus Horst Lichter hervor, dem nun auch langsam klar wurde, dass es sich vermutlich nicht um ganz gewöhnliche alte Teller handelte.
Schon an dem blauen Stempel auf der Rückseite sei zu erkennen, dass es sich um die französische Staatsmanufaktur Sèvres handelte. Diese Art des Stempels weise zudem darauf hin, dass diese Teller „sehr alt sind“, so Berding weiter: „Nämlich ziemlich genau 200 Jahre alt.“
„Bares für Rares“-Expertin gerät ins Schwärmen
An diesen Tellern hat demnach das Spitzenpersonal der Porzellanmanufaktur gearbeitet. Die Liste der Maler lese sich wie das „Who is Who“ der damaligen Porzellanmaler, geriet die „Bares für Rares“-Expertin zunehmend ins Schwärmen.
Mindestens sechs Monate habe die Ausarbeitung der Teller gebraucht – pro Stück.
Einen Auftraggeber habe es für das Service, welches wohl einmal rund 250 Teile enthalten haben muss, zwar nicht. Abnehmer konnte aber nur der regierende König Frankreichs gewesen sein. Ursprünglich sei es für Ludwig XVIII. geplant gewesen. Der sei aber wenige Wochen vor Fertigstellung gestorben.
König Karl X. hat höchstpersönlich von den Tellern gespeist
Letztendlich habe es dann König Karl X. von Frankreich erhalten – „und der hat tatsächlich auch einmal von dem Service gegessen“, berichtet Dr. Berding mit leuchtenden Augen. Schon damals sei das Service aber so teuer gewesen, dass es auch von den Nachfolgern Karls nicht gekauft wurde.
Bei der nächsten Information mussten dann auch Mutter und Tochter ungläubig auflachen. Denn die Bares für Rares-Expertin erklärte, dass einer der Teller des Services im Metropolitan Museum of Art in New York City ausgestellt wird.
Weihnachtswunder bei „Bares für Rares“: Teller erzielen unglaublichen Preis
Umso gebannter warteten die beiden Bieterinnen, aber wohl auch die Gäste auf Schloss Drachenburg auf die Expertise, wie viel die Teller denn wohl wert sind. „Diese Teller sind extrem selten im Kunsthandel zu finden“, so Berding. Weshalb sie den unbeschädigten Teller auf 20.000 Euro schätze. Den leicht beschädigten Teller schätze sie auf 19.000 Euro.
Unter dem Strich landete die Expertin also bei 39.000 Euro. Eine Einschätzung, die selbst den erfahrenen ZDF-Moderator zu Tränen rührte. „Einfach unglaublich“, so Horst Lichter.
Auch im Händler-Raum auf Schloss Drachenburg schraubten sich die Gebote schnell in die Höhe. Den Zuschlag erhielt schließlich Händler Fabian Kahl, der beide Teller für 36.000 Euro kaufte. Die Teller gehen jetzt also voraussichtlich erstmal zu Kahl auf Schloss Brandenstein in Thüringen. Ob er sie bald weiterverkauft, bleibt abzuwarten.