Nach einem Handel bei „Bares für Rares“ hat die Künstlerin Isa Genzken Antrag auf einstweilige Verfügung gegen eine Händlerin eingereicht.
„Weltempfänger“Wirbel um wertvolle Skulptur bei „Bares für Rares“ landet vor Gericht
„Es ist das erste Mal in einer Sendung von ‚Bares für Rares XXL‘, dass jemand mit einem Stein kommt“, erklärte ZDF-Moderator Horst Lichter schmunzelnd in der Sendung vom Mittwoch (15. November). „Das hat sich bis jetzt noch keiner getraut!“
Intensivpfleger Jörg F., der besagten „Stein“ in die „Bares für Rares“-Sendung auf Schloss Drachenburg bei Königswinter im Siebengebirge mitgebracht hatte, konnte sich da ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen.
Bieter erzählt bei „Bares für Rares“ von seiner „Freundin“ Isa Genzken
Natürlich wusste auch Horst Lichter, dass es sich bei dem Objekt nicht um einen einfachen Stein handelt. „Diesen Stein habe ich tatsächlich von einer renommierten Künstlerin“, berichtete Jörg F. bei „Bares für Rares“. „Von Isa Genzken. Das ist eine meiner besten Freundinnen gewesen.“
Tatsächlich handelt es sich bei Isa Genzken nicht nur um irgendeine Künstlerin. Vielmehr wurde sie erst kürzlich vom Kunstmagazin „Monopol“ zur einflussreichsten Künstlerin des Jahres 2023 gekürt. Genzken sei „ein Vorbild für jüngere Künstlerinnen und Künstler auf der ganzen Welt“, urteilte das Magazin.
Auf die Frage Horst Lichters, was denn der Anlass für das Geschenk gewesen sei, antwortete der Intensivpfleger, dass Genzken ihm die Skulptur geschenkt habe, als es ihr nicht so gut gegangen sei. „Ich war einer derjenigen, die wohl ein Ohr für sie hatten“, erinnerte sich Jörg F. bei „Bares für Rares“.
Weltbekanntes Werk kam bei „Bares für Rares“ auf den Tisch
Ein paar Tage sei sie bei ihm gewesen, in dieser schweren Zeit, und als Dank habe die Künstlerin ihm dieses Objekt geschenkt. „Weil es von Herzen geschenkt war, habe ich es natürlich angenommen“, so der Intensivpfleger weiter.
Bei „Bares für Rares“ kam damit schon eine Frage auf den Tisch, über die unterdessen auch Wochen später noch heftig gestritten wird. Denn Isa Genzken möchte ihre Skulptur wieder zurückhaben.
Bei dem Werk handelt es sich um einen sogenannten „Weltempfänger“, von denen die Künstlerin seit 1987 mehrere Fassungen in unterschiedlichen Ausführungen geschaffen hatte. Bei dem Format, welches bei Bares für Rares vorgestellt wurde, handelt es sich um einen grauen Betonstein in Kofferradio-Größe mit zwei Antennen aus dem Jahr 2011.
Intensivpfleger wollte wenigstens 30.000 Euro bei „Bares für Rares“
In welcher Liga die Skulptur von Isa Gezken in der Kunstwelt gehandelte wird, wurde in der ZDF-Sendung spätestens bei der Preisvorstellung deutlich, die Jörg F. vorschwebte. Der Intensivpfleger sagte nämlich selbstbewusst: „Wenigstens 30.000 Euro würde ich schon haben wollen dafür.“
„Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel pflichtete dem trotz eines Raunens im Publikum bei, er hielt sogar einen Preis von 35.000 Euro für nicht realistisch. „Die Kunstwerke von Isa Genzken werden weltweit gehandelt, sie kommen immer wieder auf den Markt“, so Kümmel zur Begründung.
So viel bekam Jörg F. für den „Weltempfänger“ bei „Bares für Rares“
Genzken war übrigens nicht nur Kunstschülerin bei Gerhard Richter, dem teuersten Künstler der Gegenwart, die beiden waren auch insgesamt elf Jahre lang verheiratet.
Bei „Bares für Rares“ kamen die Gebote nicht ganz in solche erhofften Sphären. Doch am Ende setzte sich Susanne Steiger durch und der Weltempfänger von Isa Genzken wechselte für 16.000 Euro den Besitzer.
Künstlerin Isa Genzken erhebt Antrag auf Erlass einer Verfügung gegen „Bares für Rares“-Händlerin
Ein Vorgang, der bei der Künstlerin Isa Genzken bitter aufstieß, als sie davon hörte. Wie das Landgericht Bonn auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilt, hat Genzken einen Erlass auf eine einstweilige Verfügung gegen „Bares für Rares“-Händlerin Susanne Steiger erhoben. Bonn ist in diesem Fall zuständig, weil Steiger wohnhaft in Bornheim ist.
Der Antrag Genzkens, eingereicht durch ihren Betreuer, hat demnach die Herausgabe des Kunstwerks als Ziel, so Gerlind Keller, Richterin am Amtsgericht Bonn weiter.
Im Anschluss lieferte die „Bares für Rares“-Händlerin die Skulptur bei „Sotheby’s“ in Köln ein, wo sie in einer Online-Versteigerung mit 30.000 bis 50.000 Euro taxiert und angeboten wurde, berichtet Keller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach Einschreiten des Betreuers sei die Skulptur bis zur Klärung der Eigentumslage dann aus der Versteigerung herausgenommen worden.
Landgericht Bonn weist Antrag von Isa Genzken ab
Dass der „Weltempfänger“ aber nun wieder in die Hände der Künstlerin zurückkommt, scheint eher unwahrscheinlich. Denn die Kammer des Langerichts Bonn hat den Antrag von Isa Genzken ohne mündliche Verhandlung zurückgewiesen.
Richterin Gerlind Keller: „Es ist nun als Rechtsbehelf die sofortige Beschwerde gegen den Beschluss statthaft. Sie müsste binnen 2 Wochen nach Zustellung des Beschlusses eingelegt werden. Diese Frist läuft noch. Zur Entscheidung berufen wäre dann das OLG Köln.“