Im Falle eines Blackouts sollen die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen für die Bürger in Königswinter dienen. Die Ausstattung dieser „Leuchttürme“ dauert an.
Anlaufstellen bei BlackoutDer Aufbau der „Leuchttürme“ in Königswinter dauert an
Als mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 in Deutschland die Sorge vor Stromausfällen und gar kompletten Blackouts wuchs, wurden auch die beiden Siebengebirgsstädten Königswinter und Bad Honnef aktiv. Die Stadtverwaltungen entwickelten Konzepte für sogenannte „Leuchttürme“ im jeweiligen Stadtgebiet, die im Notfall als Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger dienen sollen.
Und zumindest in der Drachenfelsstadt ist die Ausstattung der Katastrophenschutz-Leuchttürme längst noch nicht abgeschlossen. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrates deutlich, als Ordnungs- und Sicherheitsdezernentin Heike Jüngling eine Anfrage der Koalition aus Königswinterer Wählerinitiative, Grünen und SPD zum Stand der Dinge beantwortete.
"Betreuungsstellen" plant die Stadt Königswinter in drei Schulen
Die Leuchttürme als Anlaufstellen soll es in allen Feuerwehrgerätehäusern und in der Rettungswache Oberpleis geben. Dazu kommen drei „Betreuungsstellen“, die in der Grundschule Stieldorf, in der Förderschule Niederdollendorf sowie im Schulzentrum Oberpleis eingerichtet würden. Dort könnten beispielsweise pflegebedürftige Menschen unterkommen, die während des Stromausfalls nicht zu Hause versorgt werden könnten. Auch Babynahrung sollten Eltern dort zubereiten können.
Zur Ausstattung der Leuchttürme wurden laut Heike Jüngling bislang unter anderem Einkoch- und Heißgetränkeautomaten, Trink- und Brauchwassertanks, Arbeitsleuchten und Elektroheizungen beschafft. In naher Zukunft sollen zusätzliche Dieselheizungen und Kraftstofflagertanks besorgt werden. Bei der Materialbeschaffung handele es sich um einen fortlaufenden Prozess, dessen Umsetzung auch von den Finanzen und den personellen Möglichkeiten der Stadt abhänge, betonte die Dezernentin.
Notstromaggregat für das Schulzentrum Oberpleis fehlt noch
Um die Leuchttürme und Betreuungsstellen in Betrieb nehmen zu können, sind laut Jüngling auch Notstromaggregate beschafft worden. Nur für das Schulzentrum Oberpleis fehle die Anlage noch, werde aber wohl im zweiten Quartal 2025 geliefert. Allerdings sind die Notstromgeräte noch nicht überall installiert, sondern bislang nur an drei Anlaufstellen.
Der Grund: Für die Aggregate müsse jeweils ein Fundament gebaut und eine Stromverbindung installiert werden. Das sei bislang an den Feuerwehrgerätehäusern Altstadt und Niederdollendorf sowie an der Rettungswache Oberpleis passiert. Die übrigen Feuerwehrgerätehäuser Ittenbach, Oelberg, Uthweiler, Eudenbach und Bockeroth will das städtische Gebäudemanagement nach und nach ausstatten. Im Sommer waren die Kosten für die Ausstattung der Anlaufstellen mit mehr als 450.000 Euro beziffert worden.
Zu der Zeit verhandelte die Stadt Königswinter laut Heike Jüngling noch mit dem Malteser Hilfsdienst Rhein-Sieg-Kreis darüber, ob die Hilfsorganisation „bei einem Stromausfall größeren Ausmaßes“ die Verpflegung aller Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und der Mitarbeiter der Stadtverwaltung übernehmen kann. Demnach sollte die Versorgung mit Getränken und Lebensmitteln für 48 Stunden sichergestellt werden. Seinerzeit war auch die Rede davon, dass die Tankstelle auf dem Baubetriebshof über 20.000 Liter Diesel verfüge. 10.000 Liter müssten immer zur Verfügung stehen.
Inzwischen „besteht eine Absprache zwischen dem Malteser Hilfsdienst Rhein-Sieg und der Stadt Königswinter, wonach der Malteser Hilfsdienst Rhein-Sieg bei einem großflächigen und langandauernden Stromausfall grundsätzlich die Verpflegung der hiesigen Einsatzkräfte übernimmt“, teilte die Stadt auf Anfrage dieser Zeitung mit. Das gelte auch für länger andauernde Großlagen beziehungsweise komplexe Lagen wie etwa Großbrände oder aufwendige technische Rettungen.
Auch wenn das Thema Blackout und Notversorgung fast drei Jahre nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist, werden Institutionen wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz nicht müde, die Bürgerinnen und Bürger zur Vorsorge aufzurufen. Nicht zuletzt die Flut 2021 an der Ahr habe gezeigt, dass im Katastrophenfall die Stromversorgung für längere Zeit ausfallen könne.
So sollten laut BBK Lebensmittel für drei Tage bevorratet werden, wer ganz sicher gehen will, soll das für zehn Tage tun. Vor allem gehört auch (Mineral-) Wasser in den Vorrat; eine Person brauche mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag. Als Richtwert gilt pro Person für zehn Tage mindestens 20 Liter an Getränken im Vorrat.
Die Polizei in Bonn, die auch für Königswinter und Bad Honnef zuständig ist, informiert auf ihrer Website ebenfalls über die Lage im Falle eines Blackouts. Zwar blieben alle Wachen dank Notstromversorgung in Betrieb und Streifenwagen wären in den Städten und den Stadtteilen unterwegs, dennoch sollten sich die Bürger für den Notfall rüsten.
Für die Menschen in den Siebengebirgsstädten befinden sich im Falles eines Blackouts durchgehend besetze Anlaufstellen der Polizei demnach im Feuerwehrgerätehaus Bad Honnef-Rhöndorf (Rhöndorfer Straße 30) und in der Polizeiwache in Oberpleis (Weilerweg 2). Der Rhein-Sieg-Kreis führt auf seiner Internetseite, auf der er ebenfalls zur Vorsorge rät, kurz und prägnant auf, was im Falle eines Stromausfalls alles nicht funktioniert. Es gebe kein Licht, keine Medien, kein Zahlungsverkehr, kein Einkauf, kein Wasser, keine Kühlung, keine Heizung und keine Medikamente.