Der Frost Anfang der Woche hat die Obstbauern aus dem Siebengebirge nicht so schlimm getroffen.
FrostschädenObstbauern im Siebengebirge mit blauem Auge davongekommen
Die Obstbauern im Siebengebirge sind nach den Frostnächten Anfang dieser Woche mit einem blauen Auge davon gekommen. Übereinstimmend freuten sie sich, dass die kalten Temperaturen gerade in den Nächten von Sonntag auf Montag und vor allem von Montag auf Dienstag kaum Schäden angerichtet haben.
Heiner Schmitt vom Sonnenberger Hof in Königswinter kann es genau sagen, denn auf der Anlage steht die Wetterstation der Landwirtschaftskammer Rheinland. Minus 2,2 Grad gab es von Sonntag auf Montag und sogar minus 2,9 Grad von Montag auf Dienstag. „Alle anderen Nächte waren laut Wetterstation frostfrei“, sagt er.
Sonnenberger Hof: Beerenobst verträgt keinen Frost
Auf dem Sonnenberger Hof wird überwiegend Beerenobst angebaut, das gar keinen Frost verträgt. Deshalb waren Vorkehrungen erforderlich. Die Erdbeeren und Brombeeren stünden in einem Tunnel, den man zusätzlich mit einer Folie geschützt habe. Zudem habe man im Inneren des Tunnels die Pflanzen mit zwei Lagen Vlies bedeckt. „Wir haben zwei Tage vorher mit den Maßnahmen begonnen und konnten so den Frost aus den Tunnel raushalten“, berichtet Heiner Schmitt zufrieden. Bis zu fünf oder sechs Grad Minus könne man so in Plus-Temperaturen umwandeln.
Beim Kernobst habe es keine Möglichkeit des Schutzes gegeben. „Wir haben weder genug Wasser für eine Beregnung vor dem Frost noch Windräder.“ Die jungen Früchte um das Kerngehäuse seien hellbraun. „Wir hoffen, dass sich die Frucht trotzdem weiterentwickelt und nicht abgestoßen wird“, sagt Heiner Schmitt.
Schwarze Früchte an der ICE-Trasse
„Ich bin erst Dienstag schauen gegangen, aber es ist fast überall gut gegangen“, berichtet Karl-Heinrich Mohr vom Obsthof Mohr in Stieldorferhohn. Es gebe nur an Pflanzen Frostschäden, wo sich die Kälte länger gehalten habe. Das sei mitunter durch landschaftliche Gegebenheiten der Fall. So habe er eine Plantage zwischen der ICE-Trasse und der A3, wo die Kälte wegen der künstlichen Erdaufschüttungen länger am Boden bleibe. Dort habe er dort nur an wenigen Bäumen 30 bis 50 Prozent schwarze Früchte festgestellt.
Die Blüten halten Temperaturen von bis zu minus zwei oder drei Grad aus. Die jungen Früchte hingegen seien empfindlicher und könnten schon bei minus ein bis eineinhalb Grad Schaden nehmen. Durch die hohen Temperaturen im März gibt es an den meisten Obstsorten bereits kleine Früchte.
„Man sieht die Schäden zum Teil auch erst einige Tage später“, fügt Mohr an. Am Montagabend habe er extra das Gras noch einmal gemulcht, damit der Boden mehr Wärme an die Bäume abgeben kann. Auf rund sechs Hektar mehrere Obstsorten an von Pflaume über Apfel, Birne und Mirabelle. Nun hofft er, dass der Frost der vergangenen Woche die vorgezogenen Eisheiligen waren, die erst vom 11. bis 15. Mai im Kalender stehen.
Auch Klaus Reuter vom Obsthof Siebengebirge aus Thomasberg atmet durch. Es gebe nur in den tiefer liegenden Reihen ein paar Schäden, wo in sogenannten Kaltluftseen die Kälte nicht habe entweichen können.
„Eine seriöse Aussage über den Umfang der Schäden kann man erst in zwei bis drei Wochen machen“, betont Reuter, der auf acht Hektar ausschließlich Apfelbäume stehen hat. Er habe keine kurzfristigen Maßnahmen ergriffen. „Wir hatten die Woche davor das Gras gemulcht.“ Klaus Reuter und Karl-Heinrich Mohr kennen das Ausmaß der Schäden auf der anderen Rheinseite, weil sie mit Kollegen in Meckenheim in Kontakt stehen. „In Meckenheim war es in einer Nacht minus 4,5 Grad. Da ist sehr viel kaputt gegangen“, erzählt Klaus Reuter. Auch aus Flerzheim ist Karl-Heinrich Mohr von minus vier Grad und komplett schwarzen Früchten berichtet worden.