Das ganze Wochenende wurde in Königswinter das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Cleethorpes gefeiert.
50 JahreDas Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Cleethorpes feierte Königswinter „very british“
Wer wissen wollte, was die Briten dereinst in Scharen an den Rhein und nach Königswinter gelockt hat, der konnte am Wochenende theoretisch in die neue Ausstellung „Too beautiful“ im Siebengebirgsmuseum gehen. Oder er konnte einfach Alma Pattigrew fragen.
Die junge Frau in langem Kleid und Bluse mit Rüschen und weißen Handschuhen spazierte, zum Schutz vor der Sonne einen Schirm über dem Kopf, durch den Park von Haus Bachem in der Altstadt. Und die Engländerin aus der Zeit des späten 19. Jahrhunderts wusste Bescheid. Über Lord Byron, dessen Gedicht über den Drachenfels, über die Sagen und Abenteuer, die Berge und Burgen, den romantischen Rhein...
Garden Party fand im Park von Haus Bachem in Königswinter statt
„Very British“ ging es bis Sonntag in Königswinter zu, als das Festwochenende zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Cleethorpes und Königswinter gefeiert wurde. Bei der „Garden Party“ am Samstag im Park von Haus Bachem – eines der Highlights – war Elma Pattigrew, die bürgerlich Britta Bücher heißt, der walking act im Kostüm vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Stadt Königswinter und der Verein zur Förderung der Partnerschaft Königswinter – North East Lincolnshire (ehemals Cleethorpes) hatten die Gartenparty organisiert und boten unter anderem Spiele wie Darts, Croquet, Bingo, Wikingerschach oder Glücksrad.
Vor einer Fotobox konnten sich Besucher mit britischen Devotionalien wie Hüten oder Fähnchen ausstatten und von Luisa Graf fotografieren lassen. Fürs beste Foto winkte ein Preis.
Begonnen hatte das Festwochenende am Donnerstag mit einem Empfang auf Schloss Drachenburg, bei dem sich die Vertreter von North East Lincolnshire, Steve Beasant, Philip Jackson und Rob Walsh, ins goldene Buch der Stadt eintrugen. „Unsere Partnerschaft ist mehr als eine symbolische Geste. Es ist eine Beziehung, die beide Städte in vielerlei Hinsicht bereichert hat“, sagte Steve Beasant, der zudem Potenziale für eine weitere Stärkung der Partnerschaft in der Zukunft sieht.
Partnerschaft ein Symbol der Freundschaft und der Zusammenarbeit
Nach Einschätzung von Bürgermeister Lutz Wagner ist die im Oktober 1974 in Königswinter und im März 1975 in Cleethorpes unterzeichnete Partnerschaftsurkunde „mehr als nur eine formale Vereinbarung“. Wagner: „Der Pakt symbolisiert Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis über geografische Grenzen hinweg.“
Diese Grenzen haben seit 1974 auch rund 10.000 Schülerinnen und Schüler überschritten, die am Schüleraustausch zwischen beiden Städten teilnahmen. Nachzulesen ist das auf einer Timeline, die in der Ausstellung mit dem Titel „Carry on!“ hängt.
Die Präsentation hat Lutz Wagner am Samstagmorgen im ehemaligen Sealife (Rheinallee 8) eröffnet. Sie zeige sehr viele Dinge, die beide Gemeinden verbinden, sagte der Bürgermeister. Darunter viele Gastgeschenke und auch einige „Schätze“, die auf die Rathäuser in Königswinter verteilt waren.
Man habe bei der Recherche „einen sehr reichhaltigen Fundus“ entdeckt, sagte Stadtsprecher Florian Striewe über die Ausstellung. Sie werfe ein „Spotlight“ auf die Städtepartnerschaft und erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Nikolaus aus Königswinter einmal im Jahr in Cleethorpes
Zu sehen sind neben den Originalurkunden Gastgeschenke wie Medaillen oder Geschirr mit dem Porträt von König Edward VII., Fotos mit Ansichten von Cleethorpes oder das Nikolauskostüm, mit dem Ulrich Berres etwa seit 1989 Altenheime oder Kindergärten in der Partnerstadt besuchte.
Seit vorigem Jahr hat das Christian Treczoks übernommen, der sich eigens einen weißen Rauschebart hat stehen lassen. Mit einem „großen Auto voller Geschenke“ gehe es auch in diesem Jahr wieder nach Cleethorpes, sagte der neue Nikolaus.
Dagegen ist der Austausch zwischen den Schulen beider Städte seit zehn Jahren weitgehend eingeschlafen. „In dieser Form“ werde man das nicht wiederbeleben können, sagte Lutz Wagner am Rande der Feierlichkeiten. Auf beiden Seiten sei jedoch der Wille da, in abgewandelter Form – etwa über die Vereine – nach neuen Ansätzen des Austausches zu suchen, so der Bürgermeister.
Konzert der Jungen Philharmonie Köln ein Highlight in Königswinter
Der sprach zum Abschluss des Jubiläumswochenendes von einer „großen Ehre“, als er am Sonntagvormittag auf dem Marktplatz die Junge Philharmonie Köln unter der Leitung von Volker Hartung angekündigte. Das Orchester der Spitzenklasse bot bei dem Open-Air-Konzert unter anderem die „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel. Ein Auftragswerk des englischen Königs Georg II., das laut Programmheft am 21. April 1749 im Londoner Green Park uraufgeführt wurde – bei strömendem Regen.
Das Programm am Sonntag (im Sonnenschein!) war, so Volker Hartung, „auf England ausgerichtet“ und bot „Werke der größten Komponisten des Landes“. Nur war es leider nicht ausverkauft.
Die Ausstellung „Carry on!“ in der Rheinallee 8 ist noch Freitag bis Sonntag, 30. August bis 1. September, jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.