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NaturschutzBürgerinitiative pflanzt alte Apfelsorten auf Streuobstwiese in Königswinter

Lesezeit 2 Minuten
Mehrere Personen sichern einen jungen Baum mit Seilen an drei Pfählen.

Mitglieder der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge pflanzten Apfelbäume

Die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge hat Apfelbäume auf einer Streuobstwiese in Oberdollendorf gepflanzt.

„Wir sind fast schon selbst Kulturerbe“, sagt Chris Harraß und muss grinsen. Im Hintergrund setzen mehr als zwei Dutzend Freiwillige zehn neue alte Apfelbäume und rüsten sie in Maschendraht gegen Wild- und Ziegenzähne.

Die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge ist mal wieder dabei, Oberdollendorf um ein Stück Nachhaltigkeit zu bereichern. Die zehn jetzt gesetzten Bäumchen sind Teil einer Pflanzaktion im Naturschutzgebiet zum Erhalt einer Kulturlandschaft der besonders reizvollen Art: Streuobstwiesen.

Naturschützer bekommen immer wieder Unterstützung

Dass die Naturschützer so etwas gut können, hat sich herumgesprochen, und daher erhalten die rührigen Mitglieder auch immer wieder teils recht großzügig Unterstützung, sagt BI-Sprecher Harraß. Bereits vor ein paar Jahren etwa gab es Geld von der Deutschen Postcode-Lotterie für den Kauf von geschützten Grundstücken, auf dass sie in guten Händen geschützt bleiben.

Es hat eine Weile gedauert, weil Corona dazwischenkam und die übliche Bürokratie bewältigt sein wollte. Jetzt können die Naturschützer auf den neuen Flächen – unter anderem einem alten städtischen Bolzplatz – auf dem Schnitzenbusch in Oberdollendorf endlich die Obstwiesen um ein paar Schätzchen der Apfelbaugeschichte bereichern.

Eine der Sorten trägt den Namen „Dülmener Herbstrosenapfel“. Trotz der münsterländischen Herkunft ist die Frucht eine traditionell in unserer Region angebaute. Passt also. Sobald die Bäume tragen, werden die Naturschützer auch ihre Früchte ernten und daraus erstklassigen Saft, Schnaps und sogar Sekt machen lassen. Schließlich gehört die regelrechte Bewirtschaftung mit zum Schutz- und Pflegekonzept.

Die gepflegten Wiesen mit den schönen alten und den neuen Bäumen lassen sich beim Gang über den Dollendorfer Bittweg auf den Petersberg erleben, am besten mit ein wenig Respektabstand. Immerhin geht es dort mitten durchs Naturschutzgebiet. Eingezäunt ist nichts, und selbstverständlich locken die Äpfel zum Pflücken.

Wer die Wege verlässt, stört Flora und Fauna

Chris Harraß sorgt sich auch weniger um den Verlust einzelner Früchte. „Das hier ist aber Schutzgebiet, und wer die Wege verlässt, stört Flora und Fauna.“ Etwa bodenbrütende Vögel. Die Zaungerüste schützen übrigens die jungen Bäume vor allem vor den Ziegen, die regelmäßig auf den Wiesen grasen und ihren legendären Appetit auch gern an junger Rinde und Trieben stillen.

Gerade vor wenigen Tagen sind im Postbachtal im Naturschutzgebiet Siebengebirge die ersten 2000 von insgesamt 5000 Bäumen gepflanzt worden. Die dafür nötigen 13.000 Euro hatte der Rhöndorfer Bäckermeister Peter Profittlich zu seinem 65. Geburtstag gesammelt. Viele Helfer machten mit.