Ein besonderes Jubiläum feiert die Freiwillige Feuerwehr in Königswinter-Niederdollendorf. Sie ist zugleich eine „Wasserwehr“.
KönigswinterFeuer- und Wasserwehr wurde in Niederdollendorf vor 125 Jahren gegründet
Retten, löschen, bergen, schützen – dies macht die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Niederdollendorf seit genau 125 Jahren. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, haben die Wehrleute ein umfangreiches Programm geplant.
1891 wurde in Niederdollendorf ein Feuerwehrhaus gebaut
Die ersten Schritte zur Gründung einer Wehr waren, so steht es in der Chronik, nicht leicht. Bereits 1888 gab es den ersten Versuch, eine „Feuerlöschkompanie“ zu etablieren, aber erst 1891 wurde ein Feuerwehrhaus gebaut. Dort befand sich eine alte Handdruckspritze aus dem Jahr 1794, die von den Bürgern bei Bränden genutzt wurde.
Acht Jahre später war es dann so weit. Zwölf Männer waren bereit, eine Feuerwehr zu gründen und bereits im ersten Jahr konnten sie weitere zwölf Männer dazugewinnen.
Durch die Wirren des Ersten Weltkrieges sind bis 1920 keine Erwähnungen bekannt. Erst bei einem Rheinhochwasser im Januar 1920 erwarben sich die Wehrleute große Verdienste bei der Unterstützung der Bevölkerung des Ortes, sodass die Niederdollendorfer Feuerwehr von da auch die Bezeichnung Wasserwehr führen durfte.
Und so lautet die historisch gewachsene und interne Bezeichnung bis heute „Freiwillige Feuer- und Wasserwehr Niederdollendorf“. Laut Thilo Hoffmann, stellvertretender Einheitsführer, gibt es deutschlandweit weitere „Wasserwehren“.
Wasserwehren haben besondere Kenntnisse und Fertigkeiten
Diese seien in der Regel sehr nahe an hochwassergefährdeten Flüssen angesiedelt. Die Wasserwehren zeichneten sich durch besondere Kenntnisse und Fertigkeiten rund um Hochwasser und Deichverteidigung aus. In Nordrhein-Westfalen und dem näheren Umland sei die Freiwillige Feuer- und Wasserwehr Niederdollendorf mit dieser Bezeichnung nahezu einmalig.
Im Zweiten Weltkrieg wurde aus der Feuerwehr eine Feuerschutzpolizei, sie unterlag damit der örtlichen Polizei. Nach dem Krieg erhielt der Löschgruppenführer ein Telefon und einen Auslöseknopf für die Sirene. Auch eine Motorpumpe kam ab 1949 zum Einsatz.
1967 kam erstmals ein motorisiertes Boot dazu. 1985 folgte die Bildung einer Jugendfeuerwehr. Die großen Rheinhochwasser 1993 und 1995 prägten die Arbeit des Jahrzehnts.
Nach der Jahrtausendwende ließ der Anschlag am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York, bei dem auch viele Feuerwehrleute im Einsatz ihr Leben verloren, ihre Spuren bei den Wehrleuten. Die Gefährlichkeit ihrer Arbeit wurde ihnen selbst und ihren Familien damit einmal mehr deutlich.
Einsatz der Feuerwehrleute ist rein ehrenamtlich
Mit der Afghanistan-Konferenz im Dezember 2001 auf dem Petersberg kamen viele Einsatzstunden hinzu. Neue Brandmeldeanlagen und Unwetter mit Bränden und Fluten, nicht nur in Region, sondern auch in Deutschland und in Europa, sorgten vermehrt für Einsätze der Niederdollendorfer Einheit wie auch einzelner Wehrleute.
Kaum jemand ahnt unterdessen, dass auf eine Stunde Einsatz – etwa bei einem Brand – zwei Stunden für Vor- und Nachbereitung – wie das Betanken des Einsatzwagens oder die Überprüfung und Säuberung der Ausrüstung – hinzukommen. Die vielen Übungsdienste und Unterweisungen zur Ausübung der Arbeit absolvieren die Wehrleute im Dienste der Allgemeinheit ebenfalls noch – und das alles ehrenamtlich.
37 Feuerwehrleute sind in der Einsatzabteilung
Die Löscheinheit Niederdollendorf der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter verfügt in der Einsatzabteilung über 37 Mitglieder, in der Jugendfeuerwehr über acht sowie in der Alters- und Ehrenabteilung über vier und in der Unterstützungsabteilung über sieben Mitglieder.
Das Programm
Das Jubiläum wird am und im Gerätehaus in der Hauptstraße 79 in Niederdollendorf gefeiert:
Samstag, 15. Juni: 17 Uhr Ansprache der Löschgruppenführung mit anschließendem Dämmerschoppen; ab 19 Uhr Live-Musik Cologne Unplugged.
Sonntag, 16. Juni: 11 Uhr: Eröffnung der Fahrzeugausstellung. 12 Uhr: Live-Übung anderer Feuerwehren. 13 Uhr: Übergabe der Löschgruppenführung. 14 – 17 Uhr: Platzkonzert der Bläserfreunde Niederdollendorf. 15 Uhr: Übung der Jugendwehr. 18 Uhr: Ende des offiziellen Teils. (hco)