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SanierungDrache an der Nibelungenhalle in Königswinter hat seinen Kopf wieder

Lesezeit 3 Minuten
Der Kopf eines Drachen aus Beton.

Neues Antlitz: Die Fachleute sorgten für die Anhebung des Nasenrückens, arbeiteten die Augen hervor und schufen eine neue Zunge für den Drachen Fafner.

Eine Fachfirma ist dabei, den Drachen Fafner an der Nibelungenhalle in Königswinter zu sanieren. Der Kopf schaut nun ein wenig anders aus.

Damit hatte Fafner, der auch Fafnir genannt wird, nicht gerechnet, dass er einmal in der plastischen Chirurgie landen würde. Aber genau das passiert dem Drachen gerade als Antwort auf seine vorübergehende Kopflosigkeit.

Im März 2023 tat es einen lauten Knall auf dem Gelände des Nibelungenzoos am Drachenfels und einigermaßen entsetzt mussten Marlies und Anja Blumenthal feststellen, dass Fafners Kopf heruntergefallen war und im Drachenteich lag.

Kopf des Drachens in Königswinter fiel durch Materialermüdung ab

„Es sah aus, als hätte Siegfried der Sage entsprechend seinen Kopf ein zweites Mal vom Körper abgetrennt“, sagte Marlies Blumenthal, die seit Jahrzehnten Nibelungenhalle und -zoo betreibt und mittlerweile von ihrer Tochter Anja dabei unterstützt wird. „Aber es war reine Materialermüdung, die den Kopf abtrennte.“

Immerhin kann die mythische Drachenstatue auf mittlerweile über 90 Lebensjahre zurückblicken ; sie wurde 1933 zum 50. Todestag von Richard Wagner vom Architekten und Bildhauer Franz Josef Krings geschaffen.

Sanierung des Drachens: Lange nach einer Fachfirma gesucht

Eine Modellskizze, die vom Künstler selbst angefertigt wurde, ist im Eingangsbereich der Nibelungenhalle aufgehängt und zeigt detailverliebt das ursprüngliche Modell. Eine ganze Weile musste nach einer Fachfirma gesucht werden, die sich der Sanierung von Fafner annehmen wollte und mit der Betonsanierungsfirma Strotmann und Partner aus Siegburg wurde man fündig.

Mit der Reinigung der Riesenechse begannen die Arbeiten, damit der Stahlbeton nicht weiteren Schaden nehmen sollte. Und ein Dach bekam er nun auch über den Kopf, das aber eher dem Schutz der mit den Arbeiten betrauten Menschen dient und später wieder entfernt wird.

Bauleiter Boris Schnarbach und Olga Venzhega, die von Magda und Justyna unterstützt werden, haben mittlerweile den Kopf der Figur wieder aufsetzen können und mit neuer Armierung von innen ordentlich befestigt. „Mit der Firma Strotmann haben wir einen Glücksgriff getan“, versicherten Marlies und Anja Blumenthal, „und Olga ist nicht nur Restautorin, sondern eine wahre Künstlerin.“

Sie trug Sorge für die Anhebung des Nasenrückens, arbeitete die Augen hervor und schuf eine neue Zunge für Fafner. „Jetzt ist Pissels- und Puzzlearbeit vonnöten“, sagte sie, „denn es werden rausgebrochene Teile wieder eingesetzt und was fehlt, muss rekonstruiert werden.“ Es ist übrigens nach eigenem Bekenntnis der erste Drache, dem sie neues „Leben“ einhaucht.

Eine Frau arbeitet mit Werkzeug an einer großen Betonfigur, die einen Drachen darstellt.

Feinarbeit: Olga Venzhega bei der Reinigung und Sanierung der Drachenfigur.

Bis Mitte Dezember hofft man, dass alle Risse und Löcher geschlossen sind und eine neue, wasserabweisende Haut, die Regen und Schnee abperlen lässt, aufgebracht sind. Froh sind Marlies und Anja Blumenthal, dass die Kosten zur Hälfte vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitales des Landes NRW gefördert werden, denn von anfänglich geschätztem fünfstelligen Kostenbereich geht es jetzt doch eher in den sechsstelligen.

„Wir sind aber sicher, dass Fafner dann eine gute Chance darauf hat, die Besucher von Nibelungenhalle und -zoo mindestens weitere 90 Jahre zu erfreuen“, so die Seniorchefin lächelnd.