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Am Verfahren beteiligtKönigswinterer Rat im Grundsatz für Windräder auf der Kasseler Heide

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Ein Wegweiser aus Stein neben einem Wanderweg.

Ausflugsgebiet mit Wanderwegen: Auf der Kasseler Heide soll womöglich ein Vorranggebiet für Windkraftanlagen ausgewiesen werden.

Auf der Kasseler Heide, einer Landschaft im Berggebiet der Stadt Königswinter, könnten womöglich Windräder installiert werden.

Auf der Kasseler Heide, einer hügeligen Landschaft im Berggebiet der Stadt Königswinter, könnten womöglich irgendwann Windräder installiert werden. Der Rat der Stadt Königswinter hat mehrheitlich der „Festlegung der Vorrangfläche für Windenergie im vorläufigen Entwurf des Sachlichen Teilplans Erneuerbare Energien zum Regionalplan“, wie das Ganze offiziell heißt, zugestimmt.

Die Stadt Königswinter ist allerdings „nicht Herrin des Verfahrens“, stellte Bürgermeister Lutz Wagner in der jüngsten Sitzung des Rates klar, als es Kritik an dem Beschluss gab. Sie werde nur „beteiligt“.

Areal für Windkraft östlich der Dollendorfer Hardt ist rund 40 Hektar groß

Das vorgesehene Areal liegt östlich der Dollendorfer Hardt und der Kreisstraße fünf zwischen den Orten Vinxel, Stieldorferhohn und Heisterbacherrott. Es ist rund 40 Hektar groß. Der Rat hatte der Ausweisung der Vorrangfläche dort schon einmal zugestimmt, bestätigte den Beschluss aber jetzt.

Hintergrund ist eine Flächenanalyse Windenergie 2023 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. In dieser Potenzialstudie wurden, so die Stadtverwaltung in einer Sitzungsvorlage im März, zwei theoretisch für Windräder geeignete Flächen gefunden worden.

Aus der CDU kommt Kritik am Standort Kasseler Heide für Windräder

Die Kasseler Heide mit rund 40 Hektar und der Bereich Am Hinsberg/Teufelsarschbach mit zwei Arealen, die acht beziehungsweise drei Hektar groß seien. Im Entwurf des Teilplans ist aber nur noch die Kasseler Heide als Vorranggebiet enthalten, und dem hat der Rat zugestimmt. In diesen Gebieten ist – wenn sie rechtsverbindlich festgestellt sind – die Errichtung von Windenergieanlagen grundsätzlich möglich.

In einer persönlichen Erklärung distanzierte sich Christian Steiner, Ratsmitglied und Vorsitzender der CDU Königswinter, von den Plänen für die Kasseler Heide. Er wisse um die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, was die Energiewende angehe. Aber die Kasseler Heide sei eine einzigartige Naturlandschaft mit Blick zum Siebengebirge. Dort komme der Rotmilan vor.

Steiner kritisierte zudem, dass die Bürger nicht stärker beteiligt würden. In Vinxel und Stieldorf gebe es sehr viele kritische Stimmen. Zumindest beim Bürgerverein Vinxel und dem Verein Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge sowie beim Heimatverein Heisterbacherrott ist die Ausweisung der Vorrangfläche allerdings noch kein Thema, hieß es unisono auf Anfragen der Redaktion dieser Zeitung.

2023 schrieb die Stadtverwaltung: „Die circa 40 Hektar große Fläche liegt vollständig im Naturpark Siebengebirge und im Landschaftsschutzgebiet. Sie grenzt im Westen und Süden unmittelbar an das FFH- und Naturschutzgebiet Siebengebirge.“ Und: „Der nach der LANUV-Studie 2023 restriktionsfreie Teil der Potenzialfläche hat eine Größe von circa zehn Hektar und befindet sich im Eigentum des Landes NRW.“

Sechs Mitglieder im Stadtrat stimmten gegen das Vorranggebiet in Königswinter

Vertreter der Koalition betonten in der Ratssitzung auf Steiners Einwand hin, das ganze Verfahren sei noch in einem sehr frühen Stadium, Diskussionen über Details könne man noch nicht führen. Es gebe durchaus Möglichkeiten des Vogelschutzes.

Bürgermeister Lutz Wagner sagte, die artenschutzfachliche Prüfung komme erst noch. Sie liege aber in den Händen der Bezirksregierung Köln. Königswinter könne jedoch als Kommune einen Beitrag zur Energiewende leisten.

Sechs Ratsmitglieder in Königswinter stimmten gegen die Festlegung der Vorrangfläche. Laut Stadtverwaltung enthält der vorläufige Teilregionalplan Vorrangflächen für die Windenergie unter anderem auch in Bad Honnef (östlich der A3), Hennef und Eitorf.

In Bad Honnef waren zuletzt zwei Windkraftanlagen bei Orscheid im Gespräch. Sie könnten auf städtischen Waldflächen errichtet werden , auf denen der Borkenkäfer die Fichtenbestände vernichtet hat.

Im nördlichen Kreis Neuwied hatten 2013 die Ortsgemeinden Erpel, Rheinbreitbach und Bruchhausen sowie die Stadt Unkel einen Kooperationsvertrag mit der Energieversorgung Mittelrhein (evm) unterzeichnet, um Windkraftanlagen auf den Unkeler Höhen zu errichten. Nach einem Sturm des Protestes wurden die Pläne 2016 wieder eingestampft.