„Landschaft bei Nacht“ im SiebengebirgsmuseumÜber der Burg scheint hell der Mond
Königswinter – Im Gemälde „Der Träumer bei Vollmond im großen Garten in Dresden“, das Christian Gottlob Hammer 1818 gemalt hat, dringt das Licht des Mondes kaum durch die Bäume, so dass man den Träumer am rechten unteren Bildrand eher erahnen denn erkennen kann. Ähnlich bei Georg Schneiders „Mondnacht an der Vaitzburg“ (1790), in dem zum schwachen Mondlicht indes noch das Schimmern eines Lagerfeuers dazu kommt, um das sich eine kleine Gruppe unter den Bäumen versammelt hat.
Ganz anders die Stimmung beim vergleichsweise lichten Ölgemälde „Die Loreley im Abendlicht“ (1903) von Oswald Achenbach, auf dem das Licht der untergehenden Sonne am Felsen der Loreley reflektiert wird.
„Ein ganz symbolträchtiges Gemälde“, sagt Irene Haberland über Achenbachs Werk, weil eine Personengruppe in einem kleinen Nachen dem berühmten Felsen den Rücken zukehrt – und damit der „märchenhaften Vergangenheit“. Die Überfahrt in der Dämmerung über den Rhein werde so zum Symbol einer neuen Zeit.
Gezeigt werden wechselnde Werke aus der Sammlung Rheinromantik
„Landschaft bei Nacht“ ist die von Irene Haberland kuratierte neue Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum überschrieben, das in regelmäßigen Abständen verschiedene Werke aus der Sammlung Rheinromantik in seiner Museumsgalerie präsentiert. Diesmal zum Thema Nacht, nachdem beispielsweise 2018 eine Präsentation „Im Wald“ oder 2020 „Musikalische Momente“ betitelt war. Das jeweilige Thema falle einem einfach ein, sagt Museumsleiterin Sigrid Lange über die Themenfindung, danach suche man nach passenden Werken.
Nun also die Nacht, die nicht erst seit der Romantik „eines der faszinierendsten Motive der Kunst“ sei, wie es in dem die Ausstellung begleitenden Flyer heißt. „In der Romantik gehören der Nacht die Träume und Fantasien, sie steht für eine Zeit voller Sehnsucht und Schwärmerei“, schreibt die Kuratorin auf einem der Erläuterungstexte in der Präsentation, in der Rheinlandschaften der Düsseldorfer oder Mainzer Maler den romantischen Bildern der Dresdner Malerschule gegenüberstehen.
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Sie beginnt mit den Aquatinta „Der Abend“, „Die Nacht“ und „Der Morgen“ (1799) von Johann Heinrich Lips, der auch bekannt ist als Illustrator von Werken Schillers und Goethes. Es folgt beispielsweise das Bild der „Landschaft mit Sternwarte“ (1830/40) von Johann Christian Clausen Dahl, in dem sich laut Haberland das wissenschaftliche Interesse an der Erforschung des Universums verbindet mit der Romantik.
Während beispielsweise auch die mit der Nacht verbundenen Geister und Feen thematisch aufgegriffen werden, wirkt das Ölgemälde „Drei nächtliche Zecher vor einem Wirtshaus“ (1888) von August von Wille eher witzig. Künstler wie von Wille, schreibt Irene Haberland dazu, blickten in ihren Bildern „noch lange verklärend auf die dunkle Nacht zurück“.
Denn durch die aufkommenden Laternen weiche eigentlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts „die romantische Sicht auf die Nacht einem humorvolleren, oft auch ironisierenden Blick auf die damals bereits erleuchteten Nachtstunden“.
Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16, dienstags bis freitags 14-17 Uhr, samstags 14-18 Uhr, sonntags 11-18 Uhr; „Landschaft bei Nacht“ läuft bis Ende Mai.