Natur erlebenTourismusbüro lädt zum absichtslosen Umherschweifen ins Siebengebirge
Königswinter/Bad Honnef – Es braucht nur ein wenig Fantasie, um das berühmte Ölgemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, den der Maler Caspar David Friedrich um 1818 von einem Gipfel über ein nebelverhangenes Gebirge schauen ließ, einfach mal am Oelberg zu verorten. Oder um den wohl nicht minder bekannten „Sonntagsspaziergang“, zu dem Carl Spitzweg 1841 auf dem gleichnamigen Bild eine bürgerliche Familie durch ein Kornfeld flanieren ließ, das etwas füllige Familienoberhaupt mit dem Zylinder auf dem Spazierstock vornweg, ins Pleiser Hügelland zu verlegen.
Die Gemälde sind zwei von zwölf zumeist impressionistischen Kunstwerken, die die Tourismus Siebengebirge GmbH in einer sehenswerten und praktischen Wanderbroschüre zusammen mit elf Vorschlägen zum „Absichtslosen Umherschweifen“ veröffentlicht hat, wie es im Titel heißt.
Nicht auf das Handy starren
„Elf Rundwege zum Flanieren, Lustwandeln oder einfach nur zum Spazierengehen“ lautet der Untertitel. Die Idee dahinter: Die Menschen sollten beim Wandern mal nicht ständig auf ihr Handy starren, ob sie auf dem richtigen Weg sind, sondern „einfach mal spazieren gehen und die Landschaft genießen“, sagt Geschäftsführer Oliver Bremm, der nach eigenem Bekunden die tollen Landschaftsdarstellungen der Impressionisten besonders schätzt.
Für die elf Vorschläge zum Flanieren braucht es weder Rucksackverpflegung noch Getränke. Sie sind nur zwischen 3,7 und 6,3 Kilometer lang und vom Profil her leicht- bis mittelschwer.
Sie führen beispielsweise von Königswinter um den Drachenfels (mit dem Bild „Wanderer über dem Nebelmeer“), durchs Oberdollendorfer Mühlental („Die Schubkarre/Obstbaumwiese“ von Camille Pissarro), rund um die Rabenlay („Heuernte“ von Pieter Bruegel d.Ä.), über die Kasseler Heide und durchs Lauterbachtal („Landscape with Smokestacks“ von Edgar Degas) oder auch rund um Bruchhausen („The Sheltered Path“ von Claude Monet) und durch Erpel („Weg am Rhein“ von August Macke).
Für jeden machbar
Bremm: „Es sind kleine Wanderungen, für jeden machbar.“ Und es sind Touren dabei, auf denen man – Stichwort Corona-Pandemie und Besucheransturm – definitiv nur wenigen Menschen begegnet. Etwa zwischen Nonnenberg und Berghausen bei dem Spaziergang durchs Pleistal und den Heisternbusch.
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20 Jahre nach dem „Jahr der Rheinromantik“ (2002) und nach der Feier des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven wolle man „wieder auf die Landschaft am Rhein zu sprechen kommen“, heißt es in dem Heft.
„Vorschläge zum »Absichtslosen Umherschweifen«“ ist in einer Auflage von 5000 Stück erschienen. Es gibt das Heft kostenlos in der Touristinfo in Königswinter, Talstation der Drachenfelsbahn, Drachenfelsstraße 51. Die GPX-Daten zu den elf Spaziergängen gibt es auch als Download.