Aussichten, Vulkane, WaldDeswegen ist das Siebengebirge das perfekte Wanderziel
Rhein-Sieg-Kreis – Es ist ein attraktiver Ort, er dient der Erholung, reinigt Luft und Wasser, bindet das Treibhausgas Kohlendioxid und kann das sogar klimaneutral. Wer sich dort aufhält, verbraucht wenig Ressourcen, außer vielleicht einige Handy-Kapazitäten. Und das Wichtigste: Er ist durchgehend geöffnet, auch in Coronazeiten. Alle kennen und besuchen ihn, denn viel Spielraum hat man ja in diesen Tagen ohnehin nicht – die Corona-Schutzverordnung lässt nicht viele Möglichkeiten offen. So zieht es auch bei Wind oder Regen die von anderen Besuchseinschränkungen Geschlagenen in den Wald, allen Pfützen und Winden zum Trotz.
Wer durch das 48 Quadratkilometer große Siebengebirge wandert, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, das nicht nur sieben Berge, sondern auch 40 Vulkankappen zählt, kann immer wieder neue Wege entdecken. Die Beschilderung ist gut über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg verteilt und im südlichen Teil sogar noch über die Landesgrenzen zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz hinweg.
Wanderwege führen durch vulkanische Felsformationen
Mit diesem vier Kilometer langen Höhenzug, dem nördlichen Endausläufer, dem Ennert, endet das Mittelrheintal. Von dort führt der Weg hoch über dem Rhein mit einer Aussichtsplattform über das Rheintal an der Fundstelle der „Oberkasseler Menschen“ vorbei, die 1914 in einer tiefer liegenden Kiesgrube entdeckt wurden, wo sie 14 000 vor Christus bestattet wurden; die sterblichen Überreste finden sich heute im LVR-Museum in Bonn.
Die Wege führen weiter durch abwechslungsreiche Felsformationen, die durch Vulkantätigkeit entstanden sind, aber ebenso durch Menschenhand geprägt wurden wie im Heisterbacher Raum, wo die Menschen weitgehend vom Steinabbau lebten. Hinter Oberholtorf gelangt man aus dem Bonner Stadtgebiet unbemerkt in den Rhein-Sieg-Kreis nach Vinxel. Von hier aus lässt es sich immer tiefer ins Siebengebirge einsteigen, dem Weilberg zu und von dort weiter zu den Klassikern Oelberg, Petersberg oder Löwenburg.
Doch gerade dort tummeln sich besonders zu den Wochenenden und bei schönem Wetter die Menschen aus nah und fern.
Weniger los ist auf den Wegen um den Dornheckensee
Da ist es sinnvoll, weniger frequentierte Wege zu suchen, wie beispielsweise rund um den Dornheckensee im Ennert.
Das Gebiet wurde 2004 zum Fauna-Flora-Habitat Gebiet erklärt und vom Europarat mit einem Diplom ausgezeichnet . Seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten gedeihen hier wie die Mauereidechse, die Zippammer oder seltene Schmetterlinge, und im Wasser des Dornheckensees gibt es eine in Europa fast ausgestorbene Süßwasserquallenart, wie sie sonst nur noch am Ochridsee in Mazedonien vorkommt. Man kann sich vorstellen, dass die Bewahrung der Natur nur gelingen kann, wenn sich die Menschen adäquat verhalten, auf den markierten Wegen bleiben und die Lebensräume von sensiblen Tieren und Pflanzen schützen, wie die Stadtverwaltung Bonn dieser Tage an die Besucher appellierte. Denn in Zeiten der Pandemie ist auch im Bonner Ennert mehr los als sonst.
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Bei den Felswänden handele sich um ganzjährig genutzte Lebensräume streng geschützter Tier- und Pflanzenarten, teilt die Stadt Bonn mit. Diesen dienten die zahlreichen Fugen und Spalten, Höhlen, Vorsprünge und Mulden als Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Neben der Sonneneinstrahlung und der Geologie stelle die Höhe einen wichtigen Faktor dar – sie biete einen sicheren Rückzugsraum ohne Störung durch den Menschen. „Durch Drohnenflüge, durch das Betreten der Hangkanten und durch das Klettern an den Felswänden werden diese Arten erheblich gestört und im schlimmsten Fall getötet“, so die Stadt Bonn.
Die Schilder „Betreten verboten“ sollen waghalsige Kletterer abhalten, und Drohnenflüge sind im Naturschutzgebiet grundsätzlich tabu. Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz können mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet werden. Und die Wandertafeln sind leider auch nicht gegen die Graffitisprayer geschützt.