Die Containeranlage soll in Thomasberg aufgestellt werden und bis zu 50 Menschen beherbergen. Die Informationspolitik der Stadt wird kritisiert.
In ThomasbergStadt Königswinter will weitere Wohncontainer für Geflüchtete aufstellen
Auf der städtischen Fläche neben der Sporthalle Am Limperichsberg in Thomasberg wird eine Containeranlage aufgebaut, in der bis zu 50 geflüchtete Menschen untergebracht werden. Der Stadtrat machte bei einer Gegenstimme den Weg für das Projekt frei und stimmte einer außerplanmäßigen Ausgabe in Höhe von 2,3 Millionen Euro zu.
Es kann nach Einschätzung der Verwaltung rund neun Monate dauern, bis die Anlage steht. Hintergrund sind die anhaltenden Zuweisungen von Flüchtlingen. Laut Sitzungsvorlage für den Rat lebten (alle Zahlen Stand Mitte August) 558 Menschen in den Flüchtlingsunterkünften der Stadt.
Container im Oberpleiser Gewerbegebiet werden aufgestockt
Zu dem Zeitpunkt war sie verpflichtet, noch weitere 64 Menschen aufzunehmen. Dann würden unter dem Strich 38 Plätze fehlen. Die Zahlen würden sich allerdings wöchentlich ändern.
Im Gewerbegebiet Krahfeld in Oberpleis hat die Stadt bereits Wohncontainer errichtet, zusammen mit den geplanten Aufstockungen würden dort am Ende 120 Plätze geschaffen, von denen allerdings knapp 80 belegt beziehungsweise verplant sind. Für die Aufstockung hatte der Stadtrat Ende 2023 bereits 2,7 Millionen Euro bereitgestellt.
Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass die Stadt die vorübergehend genutzten Wohnungen der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft WWG am Stadtgarten (dort leben 75 Menschen) nur bis Ende Dezember nutzen kann.
Die Belegung der Turnhalle am Palastweiher in der Altstadt soll auslaufen, da es „bereits Unverständnis in der Bevölkerung gibt und auch aus sozialpolitischen Gründen von einer weiteren Belegung dringend abzuraten wäre“, so die Stadt Königswinter.
Turnhalle Palastweiher in Königswinter wird seit Ende 2023 für Unterbringung genutzt
Der Palastweiher wird seit Ende 2023 für die Unterbringung von Menschen genutzt. Betroffen davon sind unter anderem Turnvereine aus dem Tal und zwei Schulen, die den Palastweiher nutzen.
Der vorgesehene Standort an der Turnhalle Am Limperichsberg hat aus städtischer Sicht den Vorteil, dass dort bereits die erforderlichen Ver- und Entsorgungseinrichtungen geschaffen worden sind. Zudem würde auf diese Weise „eine Verteilung der Flüchtlingsunterbringung im Stadtgebiet erreicht“.
Im Sommer 2016 war der Standort Am Limperichsberg schon einmal für eine Flüchtlingsunterkunft im Gespräch gewesen. In Leichtbauweise sollten damals Unterkünfte für maximal 32 Menschen entstehen. Bei einer Bürgerversammlung gab es seinerzeit auch ein paar kritische Wortmeldungen.
Inzwischen machen auch die neuen Pläne im Dorf die Runde, wie Konstantin Krause, Vorsitzender des Bürgervereins Thomasberg, gegenüber dieser Zeitung bestätigt. Er bemängelte ein Stück weit die Informationspolitik der Stadt.
Der Verein habe die unmittelbaren Anlieger angesprochen, viele hätten von den Plänen noch gar nichts gewusst. Am 13. November soll es laut Krause im Franz-Unterstell-Saal in Thomasberg eine Informationsveranstaltung geben. Dabei müssten auch die Sorgen und Nöte der Thomasberger angesprochen werden. Auch die HSG Siebengebirge, die die Turnhalle Am Limperichsberg nutzt, sorge sich.
„Das ist schon ein Punkt, der den Ort angeht“, sagt Krause über die geplante Containeranlage. Und über den geplanten Info-Abend: „Wir sind gespannt.“ Die Thomasberger hätten viele Fragen.
Bürgermeister Lutz Wagner hatte in der aktuellen Ratssitzung eine Bürgerversammlung der Stadt angekündigt, wenn die zeitliche Umsetzung des Projekts klarer sei.