Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

SealifeStadt Königswinter sucht Betreiber für das ehemalige Großaquarium

Lesezeit 3 Minuten
Blick in ein ehemaliges Riesenaquarium, in dem kein Wasser mehr ist. Durch das Becken verläuft eine Glasröhre.

Die Deko und die leeren Aquarien sind noch im Gebäude: Blick in das ehemalige Ozeanbecken mit dem begehbaren Glastunnel.

Die Stadt Königswinter hat ein Interessenbekundungsverfahren für die langfristige Nachnutzung des früheren Sealife gestartet. Viel Zeit für Bewerbungen lässt sie nicht.

Zur langfristigen Nachnutzung des ehemaligen Sealife-Aquariums in der Altstadt, das seit Ende 2022 geschlossen ist, hat die Stadt Königswinter ein „Interessenbekundungsverfahren“ gestartet. Gefragt ist demnach für den prominenten Standort an der Rheinpromenade eine „innovative Nutzungsidee zu kulturellen und touristischen Zwecken“. Der Standort solle „zu einem lebendigen Anziehungspunkt für Bürgerinnen und Bürger sowie Touristen“ werden.

Potenzielle Interessenten müssen sich allerdings sputen. Und sie müssen Geld mitbringen. Die Stadt hat das Interessenbekundungsverfahren am 24. Februar 2025 lediglich auf ihrer Homepage veröffentlicht und eine Frist von nicht einmal zwei Wochen gesetzt: Bis Freitag, 7. März, 11 Uhr, müssten die Angebote vorliegen.

Alle notwendigen Investitionen soll der Betreiber übernehmen

Eine Veröffentlichung der Ausschreibung etwa über eine Pressemitteilung hat es nicht gegeben. Auch in regionalen oder überregionalen Medien ist das Projekt nicht bekanntgemacht worden, bestätigte auf Anfrage Stadtsprecher Florian Striewe.

Zur Finanzierung heißt es in den Unterlagen: „Die Instandhaltung, die für den Betrieb erforderliche Ausstattung sowie alle notwendigen Investitionen sind vom Betreiber zu zahlen.“ Städtische Zuschüsse gebe es nicht. Der Betreiber soll zudem ein Angebot über die Höhe der Miete machen.

Bürgermeister Lutz Wagner hatte Ende 2024 gegenüber dieser Zeitung zum Stand der Dinge erklärt, es gebe zwei potenzielle Interessenten für eine Sealife-Nachnutzung. Details verriet er nicht, sprach aber von einer „Organisation aus der Naturwissenschaft“ und von einem „Anbieter eher aus der Populärwissenschaft“.

Im Sommer 2023 hatte die Stadt schon einmal ein Interessenbekundungsverfahren gestartet, allerdings nur für den Interimsbetrieb. Damals war für die Zwischennutzung ein „Welcome Center“ im Gespräch. Es gab aber lediglich eine Bewerbung, und zwar von der projekt2508 GmbH, deren geschäftsführende Gesellschafter Hans-Helmut Schild und Ulrich Keinath seinerzeit als Altstadtmanager tätig waren.

Entscheidung über Sealife-Nachnutzung soll bis zum Sommer fallen

Inzwischen haben sie nach einem Streit mit Rat und Verwaltung diese Tätigkeit beendet. Ihr Projekt scheiterte, weil die Stadt höchstens 50.000 Euro Zuschuss im Jahr zahlen wollte.

Zur kurzen Abgabefrist für das aktuelle Verfahren erklärte Stadtsprecher Florian Striewe auf Nachfrage, dass eine Entscheidung möglichst noch vor dem Sommer fallen und das Kapitel Sealife noch 2025 abgeschlossen werden solle. Es gebe Druck aus der Öffentlichkeit und von der Politik. Offenbar soll vor der Kommunalwahl im September das Thema geklärt sein.

Nachdem das „Welcome Center“ gescheitert war, hatte die Stadt selbst den ehemaligen Bistro-Bereich für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Für das zweite Halbjahr 2025 hat sie aber schon keine Buchungen mehr angenommen. Laut Lutz Wagner sind rund 100.000 Euro im Jahr für die Unterhaltung und den Betrieb mit der kulturellen Zwischennutzung nötig.

In ihrem Interessenbekundungsverfahren für die langfristige Nachnutzung, für die in der Vergangenheit eine Weinerlebniswelt und ein Klimazentrum im Spiel waren, hat die Stadt einige Forderungen formuliert. So müsse die künftige Nutzung mit dem Mobilitätskonzept der Stadt abgestimmt sein.

„Das Objekt soll zur Belebung der Altstadt ganzjährige betrieben werden"

Weiter heißt es: „Der Betrieb des Objekts soll im Sinne der Belebung der Altstadt grundsätzlich ganzjährig erfolgen.“ Die Nutzung müsse für mindestens fünf Jahre vorgesehen sein, eine Verlängerung um weitere fünf Jahre soll möglich sein. Der potenzielle Betreiber müsse seine fachliche Eignung etwa über Referenzprojekte nachweisen und seine Bonität belegen.

Nicht zuletzt fordert die Stadt eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Akteuren wie Siebengebirgsmuseum, Drachenfelsbahn und dem Naturpark Siebengebirge. Der Ausschreibung zufolge befinden sich im einstigen Ausstellungsbereich noch immer die leeren Aquarien sowie die thematische Dekoration. Highlight des Sealife-Aquariums war eine begehbare 360-Grad-Glasröhre im 600.000 Liter fassenden Ozeanbecken.