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Reparaturen angehenMehrheit im Stadtrat Königswinter ist für Start der Freibad-Saison 2023

Lesezeit 3 Minuten
Laub liegt vor dem Drehkreuz im Eingangsbereich des Lemmerz-Freibades. Das „Familienbad“ steht auf einem Banner an der Decke.Im Hintergrund ist die große Rutsche zu sehen.

Zurzeit verwaist: Der Eingangsbereich des Lemmerz-Freibades in Königswinter.

Trotz fehlenden Personals: Eine Mehrheit im Stadtrat will das Lemmerz-Freibad reparieren und die Saison 2023 starten.

Freibad-Freunde in der Drachenfelsstadt können nun doch auf eine Saison 2023 hoffen. Zumindest vorerst. Der Stadtrat hat am Montagabend ein Stück weit überraschend mit der knappen Mehrheit von einer Stimme beschlossen, dass die Stadtverwaltung die rund 110.000 Euro teuren Reparaturen in Angriff nimmt, um das Lemmerz-Freibad wenigstens verkehrs- und betriebssicher zu machen und es dann in der Saison 2023 zu öffnen.

Ein Problem aber bleibt: Der Schwimmtreff als Betreiber von Hallen- und Freibad in Königswinter hat nach eigenen Angaben kein Fachpersonal, um auch das Freibad zu managen. Von einer „erdrückenden Faktenlage“, die einer „Eröffnung entgegensteht“ hatte Bürgermeister Lutz Wagner (KöWI) zu Beginn der fast zweistündigen Debatte gesprochen.

Der Koalition fehlten unter anderem aus Krankheitsgründen sechs Mitstreiter

An deren Ende konnte sich aber „seine“ Mehrheitskoalition aus KöWI, SPD und Grünen mit der Linie nicht durchsetzen, das Freibad die nächsten Jahre nicht zu eröffnen und direkt die grundlegende Sanierung zu planen. Der Koalition fehlten unter anderem aus Krankheitsgründen sechs Ratsmitglieder, und Björn Seelbach (SPD) stimmte zusammen mit CDU, FDP, Linke und zwei Einzelratsmitgliedern für die Variante Reparatur mit Saisonstart. Die Alternative Nichteröffnung war zuvor mit 23:23 Stimmen durchgefallen.

Er sei noch nicht restlos überzeugt, dass die Stadt und der Schwimmtreff wirklich alle Möglichkeiten ausgereizt haben, um die Personalnot zu lösen, erklärte Stephan Unkelbach (CDU) nach einer 15-minütigen Sitzungsunterbrechung. Dass er neben der Reparatur auch die zügige Einleitung weiterer Schritte für die grundlegende Sanierung forderte, stieß beim Ersten Beigeordneten Dirk Käsbach auf deutliche Kritik: Auch der Stadtverwaltung fehle Fachpersonal. Die Planung der Reparaturen und die gleichzeitige Konzeptionierung der Sanierung seien personell nicht machbar.

Der Technische Dezernent Theo Krämer erinnerte an den „dramatischen Facharbeitermangel“ bei der Stadt. Wenn das Freibad betriebs- und verkehrssicher gemacht werden soll, müssten andere Projekte ruhen. Sport- und Sozialdezernentin Heike Jüngling betonte, dass alle Kommunen händeringend nach Bäderfachleuten suchen. Der Arbeitsmarkt gebe aber nichts her.

Die Gegner einer Schließung des Freibades schon ab der Saison 2023 erneuerten die Befürchtung, dass man dann womöglich nicht wisse, ob es überhaupt wieder eröffnen könne. Das sei „hochriskant“, sagte Bernd Schlegel (FDP). „Wir können nicht anders handeln“, hielt Dirk Lindemann (SPD) dagegen. Wegen des fehlenden Bäderpersonals wisse man nicht, ob man das Freibad trotz Reparatur eröffnen könne.

Blaue Liegen stehen am Rand der mit Wasser gefüllten Becken des Lemmerz-Freibades am Drachenfels in Königswinter.

Attraktiv gelegen, aber marode: Das Lemmerz-Freibad am Drachenfels in Königswinter.

Mit Blick auf die umfassende Sanierung und den Umstand, dass das Lemmerz-Freibad im Naturschutzgebiet Siebengebirge liegt, sprach Sportdezernentin Heike Jüngling übrigens von einer „hochsensiblen Baustelle“. Bei einer „kurzzeitigen Nutzungsunterbrechung“ zum Erhalt und zur Sanierung des Bades sei der Bestandsschutz kein Problem. Bei „Abriss und Erweiterung“ hingegen kämen weitere Behörden ins Spiel.

Ingolf Pott, einer der Geschäftsführer des Schwimmtreffs, wollte sich am Montag auf Anfrage zum aktuellen Beschluss des Rates nicht öffentlich äußern.

Grünen-Fraktionschef übt scharfe Kritik am Verhalten der CDU

Thomas Koppe (Grüne) kritisierte scharf, dass die CDU-Fraktion nicht zum „Pairing“ bereit gewesen sei, um in der Sitzung am Montag die regulären Mehrheitsverhältnisse im Rat wiederherzustellen. Gegenüber der Rundschau sprach Koppe von einer „Zeitenwende“. Stephan Unkelbach wies die Kritik zurück: Die Koalition sei erst in der Sitzungsunterbrechung auf ihn zugekommen und hätte sehr wohl noch eine eigene Mehrheit gehabt, wenn Björn Seelbach nicht ausgeschert wäre.