Für 45.000 EuroRhein-Sieg-Kreis ersetzt weit über 1000 Schilder im Siebengebirge
Königswinter – Bisher standen die roten und gelben Dreiecke an vielen Bäumen im Naturschutzgebiet Siebengebirge sozusagen einsam und alleine da. Das Problem dabei: Die Symbole waren so weder selbsterklärend noch fälschungssicher. Das aber hat sich in den letzten Wochen geändert.
Der Rhein-Sieg-Kreis und der Naturpark Siebengebirge haben die bisher auf die Rinde von Bäumen gesprühten Dreiecke durch kleine Alu-Platten ersetzt, auf denen die gelben Dreiecke durch die Piktogramme eines Radfahrers und die roten Dreiecke durch zwei Wanderer ergänzt werden. Das ist dann schon eher selbsterklärend.
„Weit über 1000“ dieser kleinen Schildchen sind, so Lisa Becher von der Bonner Gesellschaft für Umweltplanung, an rund 700 Weggabelungen und -kreuzungen im Naturschutzgebiet Siebengebirge aufgeklebt worden. Hinzu kommen noch einige etwas größere Infotafeln an den Zugängen, also etwa an Wanderparkplätzen, die die gleichen Symbole zeigen, sie jedoch noch einmal erklären und zusätzlich einen Appell formulieren: „Beachten Sie bitte das Wegegebot!“
Hintergründe
45.000 Euro hat die neue Ausschilderung im Naturschutzgebiet Siebengebirge gekostet. Projektträger sind der Naturpark und die Untere Naturschutzbehörde, Kooperationspartner das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der Verschönerungsverein für das Siebengebirge. Bezuschusst wurde das Ganze vom NRW-Umweltministerium. (csc)
„Das war jede Menge Arbeit“, sagte Christoph Rüter von der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises, als er am Wanderparkplatz in Königswinter-Vinxel die Hintergründe der neuen Ausschilderung erläuterte. Seit zehn Jahren gibt es für das Naturschutzgebiet Siebengebirge (4700 Hektar), das Kernzone des weit größeren Naturparks Siebengebirge (11.200 Hektar) ist, einen Wegeplan. Im Zuge von dessen Umsetzung wurde aus Gründen des Natur- und Artenschutzes die Wegedichte verringert, laut Rüter stehen im Naturschutzgebiet dennoch 210 Kilometer Wanderwege und 130 Kilometer Radwege zur Verfügung.
Vor gut sieben Jahren wurden für die touristische Ausschilderung Steinscheiben in Wegesteine eingelassen, die inzwischen auch im Bonner Teil des Naturschutzgebiets stehen, dem Ennert. Damals wurden auch die gelben und roten Dreiecke eingeführt für Rad- beziehungsweise Wanderwege.
Neue Stopp-Schilder im Siebengebirge erinnern an Naturschutz
Deren Bedeutung ist aber gerade für Ortsfremde nicht direkt einleuchtend und die gesprühten Zeichen verblassen nicht nur mit der Zeit: laut Christoph Rüter haben zudem Mountainbiker an für Radfahrern nicht zugelassenen Wegen selbst gelbe Dreiecke aufgesprüht.
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Eigentlich habe man keine „negative Beschilderung“ gewollt, so Rüter, aber inzwischen sei man an hochsensiblen Gebieten wie dem Stenzelberg, der Wolkenburg oder den Ofenkaulen diesen Schritt dann doch gegangen: „Stopp“ heißt es auf einem roten Schild mit weißer Hand. „Naturschutz – nicht betreten oder befahren“. Diese Aktion zeige erste Erfolge, sagte Rüter.
Es werde keinen Schilderwald im Siebengebirge geben, sicherte er zu, sprach aber auch von einer Gratwanderung. „Bisher haben wir einen guten Kompromiss gefunden.“
920 mündliche Verwarnungen im Naturschutzgebiet ausgesprochen
Sascha Rückert, einer von vier Mitarbeitern des Ordnungsaußendienstes des Rhein-Sieg-Kreises, die speziell die Naturschutzgebiete in der Region im Blick haben, sieht positive Tendenzen, wie er sagte. So leinten Hundehalter ihre Tiere vermehrt an. Gleichwohl sind in den Naturschutzgebieten im Rhein-Sieg-Kreis laut Christoph Rüter von April bis Dezember vorigen Jahres 450 Ordnungswidrigkeiten geahndet und 920 mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden. Sascha Rückert und seine Kollegen sind unter anderem auch in der Wahner Heide oder an der Sieg im Einsatz.