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SiebengebirgeTrampelpfade belasten Natur im Ennert

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An gesperrten Trampelpfaden werden Besucher des Ennert über die Folgen für die Natur informiert.

Bonn/Königswinter/Bad Honnef – Die laminierte Karte, die Bernd Sommerhäuser in der Hand hielt, zeigte nur zwei schwarze Linien, aber dafür eine Vielzahl roter Striche, die sich kreuz und quer über das Waldgebiet verteilten. Schwarz stand für offiziell ausgewiesene Wanderwege, Rot für Trampelpfade, die im Naturschutzgebiet eigentlich nichts zu suchen haben.

Eine zweite Karte, die der Förster des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft zeigte, stellte in Rot die sogenannten „Störkorridore“ dar, die sich auf 50 Meter Breite links und rechts der offiziellen Wege befinden, die das Naturschutzgebiet Ennert auf rund 30 Kilometer Länge durchziehen. Der Tenor der Darstellungen, die sich auch an einigen gesperrten Wegen nahe der Abbruchkanten zu den einstigen Steinbrüchen finden: Viel ruhiger und geschützter Lebensraum bleiben Tieren und Pflanzen nicht mehr, wenn keine Rücksicht genommen wird...

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Förster Marc Redemann (r.) stand unter anderem Rede und Antwort an den Infoständen.

Die Menschen seien gerne immer wieder im Wald und im Naturschutzgebiet gesehen, sie sollten aber „bitte auf den offiziellen Wegen bleiben“, sagte Sommerhäuser am Sonntag, als die drei Partner Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Untere Naturschutzbehörde (Stadt Bonn) und die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft sowie der Naturpark Siebengebirge in Höhe des „Skywalk“ – das ist die über die Abbruchkante hinaus ragende Aussichtsplattform oberhalb der Oberkasseler Steinbrüche – einen zweiten Informationstag im Ennert organisierten.

„Vielzahl schützenswerter Lebensräume“

Der auf Bonner Stadtgebiet liegende Ennert ist der nördlichste Ausläufer des Naturschutzgebietes (NSG) Siebengebirge. Obwohl er mit etwa 500 Hektar Größe nur ein Zehntel des NSG ausmacht, „beherbergt er eine überdurchschnittlich hohe Vielzahl an schützenswerten Lebensräumen“, erfuhren Wanderer und Radfahrer, die an den Infoständen am Rheinhöhenweg stoppten. „Auf kleiner Fläche finden sich Laub- und Laubmischwälder, naturnahe Bachtäler, artenreiche Stillgewässer, Magerwiese, Halbtrockenrasen und nicht zuletzt die Sonderstandorte der vegetationsarmen Blockhalden und Felsen“, hieß es auf Info-Material, das verteilt wurde.

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Im Siebengebirge gebe es das größte Vorkommen von Mauereidechsen in Nordrhein-Westfalen, sagte Förster Marc Redemann. Die Tiere haben im Ennert – ebenso wie der Blaustern oder die Zippammer – ihre nördlichste Verbreitungsgrenze. Wegen seiner Schutzwürdigkeit ist der Ennert – wie das ganze, rund 4800 Quadratmeter große Naturschutzgebiet Siebengebirge – seit 1998 als europäisches Fauna-Flora-Habitat (FFH) Gebiet ausgewiesen.

Als „klassische Aufklärungsarbeit“ bezeichnete Marc Redemann das, was mit den Ennert-Info-Tag am Sonntag gemacht werden sollte. Dazu gehörte auch, dass Mitarbeiter Besucher auf illegalen Trampelpfaden ansprechen und Hundehalter auf die Anleinpflicht im Naturschutzgebiet aufmerksam machten wollten. „Wir treten in einen Dialog“, machte Tobias Billens von der Biostation Bonn/Rhein-Erft deutlich.

Die Regeln im Naturschutzgebiet Ennert

Spazieren gehen, Wandern, Joggen und Rasten ist im Naturschutzgebiet Ennert auf allen offiziell gekennzeichneten Wegen und Plätzen erlaubt. Rund 30 Kilometer Wanderwege gibt es in dem Wald auf Bonner Stadtgebiet.

Die Wege sind im Naturschutzgebiet durch Wegesteine ausgeschildert, nicht durch Schilder oder Plaketten wie im 11.200 Hektar großen Naturpark, der weniger streng geschützt ist. Mountainbiken und Radfahren ist im Ennert auf 25 Kilometern Länge und allen Wegen ab 2,5 Meter Breite gestattet. Klettern und Schwimmen ist im gesamten Ennert verboten. Nicht nur wegen des Artenschutzes: Im und am Dornheckensee besteht Lebensgefahr durch Felsabbrüche. (csc)

Vor allem durch die Lockdowns in der Corona-Pandemie sei der „Erholungsdruck“ auch im Ennert immens gestiegen, weiß Förster Bernd Sommerhäuser und macht das unter anderem an den Wanderparkplätzen fest, die ständig „absolut voll“ seien. Sein Kollege Marc Redemann wies aber einmal mehr darauf hin, dass im südlichen Siebengebirge – jenseits des Bad Honnefer Schmelztals – nach wie vor weitaus weniger Andrang herrscht als an den Hotspots wie Ennert, Löwenburg oder Oelberg.