Verhandlungen laufenAbriss des Sea Life Aquarium in Königswinter könnte teuer werden
Königswinter – Die Verhandlungen zwischen der Stadt Königswinter und Merlin Entertainments über das Sea-Life-Gebäude in der Altstadt von Königswinter sind „auf einem guten Weg“. Das erklärte auf Anfrage Stadtsprecher Florian Striewe.
Details nannte er indes noch nicht. Voraussichtlich in drei Wochen könne ein notarieller Vertrag unterzeichnet werden. Die Verwaltung sei aber dem Auftrag des Stadtrates, „hart“ zu verhandeln, nachgekommen. Wie berichtet will Merlin Entertainments das 2005 eröffnete Riesenaquarium in der Altstadt Ende dieses Jahres schließen.
Sea Life: Abriss soll Hunderttausende Euro kosten
Stadt und Betreiber waren sich aber offenbar über die Konditionen zur Aufhebung eines eigentlich bis 2064 laufenden Erbbaurechtsvertrags uneins. Die Stadt wollte, dass sowohl die Fische als auch die Aquarien aus dem Gebäude herauskommen und sich Merlin an den Abrisskosten beteiligt.
Wie diese Zeitung erfuhr, hat man sich offenbar auf einen Kompromiss verständigt. Nächste Woche Montag ist das Thema im nicht-öffentlichen Teil der Hauptausschusssitzung auf der Tagesordnung. Die geschätzten Abrisskosten sollen sich auf rund 440.000 Euro belaufen.
In einer „externen Stellungnahme“ von Merlin Entertainment („Datum: Oktober 2022“) bestätigt das Sea Life Königswinter „mit Bedauern“, dass das Haus „zum Ende des Jahrs (2022) endgültig schließen wird“. Martin Lind, General Manager des Sea Life Königswinter, wird in der Stellungnahme so zitiert: „Nach reiflicher Überlegung haben wir mit Bedauern die schwierige Entscheidung getroffen, diese Attraktion demnächst zu schließen. Unsere Prioritäten liegen nun zum einen darin, für unsere Tiere ein geeignetes neues Zuhause zu finden, wobei wir auf die Hilfe unseres weltweiten SEA LIFE Netzwerks zurückgreifen können. Zum anderen wollen wir unser Team bei der Suche nach neuen Aufgaben beraten und unterstützen, und ihnen die Möglichkeiten aufzeigen, die sich innerhalb unserer Unternehmensgruppe für sie bieten.“
Am Standort Königswinter müsste laut Sea Life viel Geld investiert werden
Die Entscheidung sei nicht leichtfertig gefallen. „Wir haben sorgfältig und gründlich nach Alternativen gesucht.“ Es habe sich um eine „wirtschaftliche Entscheidung“ gehandelt: „Der Standort und das Gebäude sind über siebzehn Jahre alt. Um unsere Standards zu halten, müssten erhebliche finanzielle Investitionen getätigt werden.“
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2020 habe das Sea Life Königswinter wegen der Corona-Pandemie schließen müssen. Es konnte zwar inzwischen wieder öffnen. „Dennoch haben uns, wie auch andere Freizeiteinrichtungen und Attraktionen in der Region, die Folgen der Pandemie stark getroffen“, so das Unternehmen Merlin Entertainments, das nach eigenen Angaben in Deutschland sieben weitere und weltweit 50 Aquarien betreibt.
Sea Life in Königswinter: Schon bei der Eröffnung gab es Diskussionen
Das Seal Life Königswinter war im Vorfeld der Eröffnung 2005 in der Stadtgesellschaft stark umstritten. Hintergrund der aktuellen Verhandlungen über die Zukunft des Gebäudes ist auch die Sorge in Rat und Verwaltung, im Falle einer Nichteinigung könnte über Jahre hinweg ein leeres Gebäude oder gar eine Ruine in der Top-Lage direkt am Rhein stehen.
Tourismusmanager Oliver Bremm und Wirtschaftsförderer Andreas Pätz hatten mit Blick auf eine mögliche Nachnutzung betont, sie müsse auf jeden Fall einen „Mehrwert“ für die Stadt haben – gleich ob im vorhandenen oder in einem neuen Gebäude.