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Schaumweine im TestSo schmeckt der Sekt von Winzern aus dem Siebengebirge

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Die Perlage ist beim Secco (l.) nicht so intensiv als beim Sekt (r.).

Königswinter – Der Korken fliegt an die Decke, der Sekt im Glas sprudelt. So kann man den Jahreswechsel feiern. Und das Besondere: Die Winzer aus dem Siebengebirge haben dazu auch ein gutes Angebot. Wir haben mit Dennis Blanke einige Flaschen dreier Winzer geöffnet.

Er ist Sommelier im Sterne-Restaurant Clostermanns Hof in Niederkassel. Und schon zu Beginn der Verkostung hat er eine interessante Nachricht: „In Frankreich wird der gute Champagner knapp, zum Teil gibt es wochenlange Lieferzeiten.“ Daher freue er sich, einige „prickelnde Tropfen aus dem Siebengebirge“ zu testen.

Zwei Sorten Secco, weiß und rosé

Wir starten mit dem Secco vom Weingut Blöser. Zwei Sorten hat Winzermeister Bernd Blöser vorbeigebracht. Im Siebengebirge bietet nur er diesen Schaumwein an. Die Traube Portugieser aus der Lage Sülzenberg bringt den Grundwein für den feinherben Rosé. Der Riesling für den weißen Secco hat seine Heimat an den Hängen des Laurentiusberges in Oberdollendorf.

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Sommelier Dennis Blanke (l.) und Redakteur Stefan Villinger beim Testen. 

Beim Einschenken des weißen Secco erkennt Blanke einen zarten Geruch von gelben Früchten wie Zitrone. Leichte mineralische Spuren schmeckt der Sommelier heraus. „Ein Secco ist ein Wein, der mit Kohlensäure verperlt wurde“, erklärt er den Herstellungsprozess. Die Rosé-Variante gefällt ihm deutlich besser. „Der kommt klarer daher, Spuren von Himbeere sind zu entdecken. Im Glas ist er leicht spritziger.“

Sekt vom Fuße des Drachenfelses

Felix Pieper hat ein breites Angebot von Sekten. Er hat seine Weinberge am Fuße des Drachenfelses. Wir starten mit dem Gelben Muskateller. „Brut“ steht auf dem Etikett. „Die Traube ist als typische Süßweinrebe bekannt“, sagt Blanke beim Öffnen der Flasche. Nicht mehr als 15 Prozent Restzucker darf der Sekt dann haben.

Im Vergleich zum Secco fällt sofort die „angenehme Perlage“ auf. Je feiner die Perlen, desto besser die Qualität. Der Moussierpunkt befindet sich genau in der Mitte des Glases. „So soll es sein“, lobt Blanke.

Der Geruch von Honig und Wildblüten ist deutlich zu erkennen. Ein wenig Litschi ragt hervor. „Der Geschmack eines Sektes wird zu 60 Prozent durch die Nase geprägt“, erklärt der Sommelier. Das Mundgefühl ergänze die Komposition. Beim Aufschäumen des Testschluckes am Gaumen erkennt der Sommelier das „typische Joghurt-Gefühl“. Ein Zeichen guter Qualität.

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Sauvignon blanc von Pieper ist eine Rebe, die stark vom Boden beeinflusst wird. „In Neuseeland ist die Traube auf Fruchtigkeit gepolt, in Frankreich dominiert ein rauchig-spritziger Geschmack, und in Südafrika kann man Spuren von Gemüse schmecken“, beschreibt Blanke den Wechsel der Lagen.

Im Gegenteil zum Gelben Muskateller, der als Aromarebsorte geschätzt werde, sei der Sauvignon blanc von Mineralität geprägt. Das bestätigt sich beim ersten Schluck. Blanke schmeckt weißfleischige Früchte wie Quitten hervor, dazu eine „gewisse Blumigkeit. Ein frischer und fruchtiger Sekt, der auch Säure hat“, so sein Urteil.

Der Riesling Extra dry von Pieper „ist wirklich trocken mit einem leichten Süßeinklang“, urteilt der Sommelier. Auch hier sei eine angenehme Mineralität zu schmecken, begleitet vom Aroma des Weinbergpfirsichs. Das wichtige „Joghurtgefühl im Gaumen“ sei erstaunlich.

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Sekt aus dem Siebengebirge. 

„Alles, was in Frankreich nicht in der Champagne gewachsen ist, wird Crémant genannt, wenn es Flaschengärung ist“, erläutert Blanke beim Blick auf die vierte Flasche von Piper. Der Crémant aus dem Siebengebirge ist eine Dreifaltigkeit von Chardonnay (40 Prozent), Pinot Noir (40 Prozent) und Pinot Meunier (20 Prozent). „Diese drei Rebsorten seien „das Herz des Champagners“.

Schmeichler am Gaumen

Zum Sekt passt ein Sorbet. Sterne-Küchenchef Thomas Gilles empfiehlt eine Kreation seines Patissiers André Siebertz. „Den Michelinstern haben wir als Team bekommen“, betont Gilles.

Ein Pflaumensorbet kommt frisch aus der Küche. „Wenn das Menü gut ist, dann ist es nicht einfach, mit süßen Arrangements weitere Aufmerksamkeiten beim Gast zu erzeugen“, räumt Siebertz ein. Das Sorbet erfülle jedoch diesen Anspruch. Zuerst komme immer die Kugel ins Glas, dann der Sekt.

Rund 60 Prozent frische Pflaumen, dazu Rote Bete und schwarze Johannisbeere zu je 20 Prozent: Diese Komposition schmeichelt dem Gaumen. „Die Rote Bete gibt einen leicht erdigen Geschmack im Hintergrund, die Schwarze Johannisbeere setzt einen leichten Säureakzent“, schildert Siebertz. Ein wenig Palm- und Ingwerzucker machen das Sorbet im Mund noch geschmeidiger. (vr)

Und der Sommelier zeigt sich zufrieden. Wie beim guten Champagner „eigentlich Pflicht“, sei ein Hauch von Hefe zu schmecken. „Sehr mineralisch mit wenig Frucht“, so sein Urteil. „Dieser Crémant ist qualitätsmäßig schon sehr stark.“ Da er allerdings nicht aus Frankreich kommt, steht die Bezeichnung Sekt zusätzlich auf dem Etikett.

Auch eine Komposition aus drei Trauben ist der Sekt von Biowinzer Kay Thiel. Sie wachsen auf dem Niederdollendorfer Heisterberg, genannt Pfaffenröttchen. Mit 85 Prozent ist der Elbling, der bereits von den Römern angebaut wurde, dominierend, 7,5 Prozent Gelber Mallinger und 7,5 Prozent Riesling runden den würzigen Geschmack ab.

Neun Monate Flaschengärung und nur 6,5 Prozent Restsüße ergeben die Geschmacksrichtung Brut. „Fruchtig und spritzig ist dieser Biosekt“, wertet Blanke nach dem Testschluck. Einen leichten Hauch von Äpfeln spürt er auf der Zunge. Und Thiel hat sogar einen echten Jahrgangssekt. „Wirklich sehr spannend, was das Siebengebirge für unterschiedliche Lagen hat.“ Der Sekt von Thiel runde das Angebot perfekt ab.