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Kommentar zur Wahl 2020Die Jugend ist in Rhein-Sieg überraschend erfolgreich

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Die Bürger in NRW hatten die Wahl.

Rhein-Sieg-Kreis – Jugend forsch(t)! Und ist damit erfolgreich ans Ziel gekommen, zumindest in der ersten Etappe. Aber es ist nicht verfrüht, den teilweise überraschend jungen Bewerbern zu gratulieren. Allen voran SPD-Kandidat Mario Dahm (31) aus Hennef, der gegen den etablierten Amtsinhaber Klaus Pipke (CDU) formidable 37,2 Prozent vorweisen kann. Auf den Spuren des scheidenden Bürgermeisters Klaus Werner Jablonski fuhr CDU-Kandidat Alexander Biber (36) mit 42,2 Prozent ein gutes Ergebnis ein – muss aber ebenfalls in die Stichwahl.

Die Sozialdemokratin Nicole Sander (40) konnte in Neunkirchen-Seelscheid ihren Wahlerfolg aus dem Jahr 2014 wiederholen – und das in einem schwarzen Umfeld, wie die Dominanz der CDU bei den anderen Wahlen dort bewies. Das Regieren wird für sie nicht leichter, ihr Renommee aber ist gewachsen.

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Regieren wird vor allem aber für die Siegburger CDU schwerer, die sich seit Jahrzehnten ihrer Macht im Rathaus sicher sein konnte. Nun, nach dem Ausscheiden von Amtsinhaber Franz Huhn, muss sie sich derart erfolgsverwöhnt gänzlich neu aufstellen und umstellen im parteipolitischen Amphitheater der Kreisstadt. Ohne Partner, die auch ernst genommen werden müssen, geht für die Union kaum noch etwas – auch wenn sich Ulla Thiel (CDU), für die es der erste Anlauf war, sich in der Stichwahl gegen Stefan Rosemann (SPD) durchsetzen sollte.

Bei der Landratswahl alles klar

Spannung pur ist angesagt in Lohmar, wo Tim Salgert (CDU) und Claudia Wieja (Grüne) sich am späten Abend noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten – obwohl sie sich ansonsten eher nicht nahe stehen mögen. So folgt in zwei Wochen der nächste Urnengang. Die Lohmarer SPD gab schon eine Wahlempfehlung ab: pro Wieja. Die UWG, die im Rat häufig mit SPD und Grünen die CDU überstimmte, will zunächst ihre Mitglieder befragen.

Stichwahlen, wohin man auch blickt. Nur nicht in Niederkassel, wo Amtsinhaber Stephan Vehreschild trotz einiger Verluste ganz fest im Sattel sitzt. Auch nicht in Much: Norbert Büscher darf sich über ein sattes Plus von 7 Prozent freuen. Und in Ruppichteroth sowieso nicht, wo Mario Loskill, der parteilose Amtsinhaber, offenbar unumstritten ist und seine Spitzenstellung mit 87,2 Prozent noch um 5,7 Prozent ausbauen konnte – es ist kein Zufall, dass alle Parteien darauf verzichteten, einen eigenen Gegenkandidaten aufzustellen.

Alles klar auch bei der Wahl des Landrats. Anders als 2014. Der 64-jährige Amtsinhaber Sebastian Schuster (CDU) setzte sich im ersten Wahlgang durch gegen den jungen SPD-Kandidaten Denis Waldästl (33). Für den ist es aber in fünf Jahren auch noch nicht zu spät.