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Landratswahl im Rhein-Sieg-KreisDer Amtsinhaber und vier Mitbewerber kandidieren

Lesezeit 4 Minuten
Kreishaus_Siegburg

Das Kreishaus in Siegburg.

Rhein-Sieg-Kreis – Ein Ergebnis der Landratswahl am kommenden Sonntag steht bereits vor Auszählung der Stimmen und vor einer möglichen Stichwahl am 27. November fest: Der Chefsessel im Siegburger Kreishaus bleibt auch 51 Jahre nach der Gründung des Rhein-Sieg Kreises eine Männerdomäne.

Keine der fünf Parteien, die einen Bewerber ins Rennen schicken, hat sich für eine Frau als Kandidatin entschieden.

Sebastian Schuster, CDU

Die Reihe der fünf männlichen Bewerber wird angeführt vom bisherigen Amtsinhaber Sebastian Schuster (CDU). Der 64 Jahre alte Königswinterer kann auf sechs Jahre Erfahrung im Amt des Landrates zurückblicken, in denen er als Chef der Kreisverwaltung zwei große Herausforderungen bewältigen musste: die Folgen der Fluchtbewegung 2015 und die Corona-Pandemie.

Sebastian Schuster

Schuster hatte sich 2014 in der Stichwahl gegen den SPD-Kandidaten Dietmar Tendler durchgesetzt und die Nachfolge des langjährigen Landrats Frithjof Kühn angetreten. Der ehemalige Fachanwalt für Arbeits- und Verkehrsrecht ist seit 1974 Mitglied der CDU. Politisch aktiv war er unter anderem als Vorsitzender der Jungen Union Königswinter und als Mitglied des Königswinterer Stadtrates. Dem Kreistag gehört Schuster seit 1990 an, wo er maßgeblich an der Aufarbeitung des Müllskandals beteiligt war. Vor seiner Wahl zum Landrat war er zuletzt Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. Neben seinem politischen Engagement war der Fußballer und Tennisspieler von 2004 bis 2014 auch Vorsitzender des Kreissportbundes.

Schuster setzt im Wahlkampf nicht zuletzt auf seinen Amtsbonus. Er will sich nach eigenen Angaben „mit aller Kraft für Bürokratieabbau und interkommunale Zusammenarbeit“ einsetzen, Voraussetzungen für zusätzliche Wohneinheiten schaffen, damit der Wohnraum bezahlbar bleibt, den östlichen Rhein-Sieg-Kreis durch Projekte der Regionale 2025 fördern und die Versorgung mit schnellem Internet vorantreiben.

Denis Waldästl, SPD

Der Sozialdemokrat Denis Waldästl ist mit 33 Jahren der jüngste Kandidat im Bewerberfeld. Der Sankt Augustiner arbeitet als Bankkaufmann im Firmenkundengeschäft der Kreissparkasse. Trotz seiner Jugend verfügt er über umfangreiche politische Erfahrungen.

Seit 2004 Mitglied der SPD, wurde er 2009 im Alter von nur 22 Jahren zum Vorsitzenden der Sankt Augustiner Sozialdemokraten gewählt. Seit 2009 sitzt Waldästl im Stadtrat, seit 2014 auch im Kreistag. 2014 wurde er in den Kreisvorstand der SPD Rhein-Sieg gewählt. Seit 2018 ist er einer der Stellvertreter von Landrat Sebastian Schuster.

Dennis Waldästl

Als Motiv für sein politisches Engagement nennt Waldästl persönliche Lebenserfahrungen: Als Sohn einer Einzelhandelskauffrau und alleinerziehenden Mutter wisse er, wie es sei, wenn die Familie auf Unterstützung angewiesen sei. Diese Erfahrung habe ihn geprägt und „mich immer angetrieben, die Lebensumstände von Menschen zu verbessern“. Für den Fall seiner Wahl will sich Waldästl nicht auf Koalitionen festlegen. Er setzt für jedes politische Projekt auf „eine sachorientierte Mehrheit im Kreistag“.

Christian Koch, FDP

Auch bei der FDP Rhein-Sieg setzt man auf einen Generationenwechsel. Sie schickt den Bornheimer Christian Koch (35) ins Rennen. Der Geschäftsführer eines Onlineverlages ist seit 2004 Mitglied der Liberalen.

Christian Koch

Politische Erfahrung hat er unter anderem als Vorsitzender der Bornheimer FDP, Mitglied des Kreisvorstandes der Jungen Liberalen, als Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bornheimer Stadtrat und als sachkundiger Bürger im Kreistagsausschuss für Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Zudem war er als Landtags-Mitarbeiter des heutigen NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart tätig.

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Der FDP-Kandidat will den Rhein-Sieg-Kreis nach eigenen Angaben nach der Corona-Pandemie „mit „Schwung“ aus der Krise führen, vor allem bei den Themen Verkehr und Infrastruktur, Bildung und Wirtschaft.

Michael Otter, Die Linke

Für Die Linke Rhein-Sieg kandidiert Michael Otter (53) als Landrat. Der Siegburger hat Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und IT-Management studiert und arbeitet als IT-Sicherheitsspezialist Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

Michael Otter

Der aktive Gewerkschafter verfügt über politische Erfahrungen als Mitglied des Siegburger Stadtrates und als Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag. Als politische Schwerpunkte für den Fall seiner Wahl zum Landrat nennt Otter die Modernisierung der Kreisverwaltung sowie „Bürgernähe und Transparenz für die Menschen“. Der Kreis soll sich mit Städten und Gemeinden am Ausbau regenerativer Energieformen im kommunalen Besitz beteiligen.

Wolf Roth, Piratenpartei

Wolf Roth (64) kandidiert nach 2014 zum zweiten Mal für die Piratenpartei für das Amt an der Spitze von Politik und Verwaltung im Rhein-Sieg-Kreis. Als seine politischen Ziele nennt er unter anderem die kostenfreie Bereitstellung von Leistungen des Rhein-Sieg Kreises im Nahverkehr, in der Bildung, Kultur und im Sport für alle Kinder bis zum Alter von zehn Jahren.

Wolf Roth

Wolf setzt sich für einen Ausbau des sozialen Wohnungsbaus im Kreis ein und für optimierte Planungskonzepte, die „konkurrierende Stadtplanungsszenarien vermeiden helfen, damit die Städte wieder miteinander den Kreis gestalten, statt sich zu zerstreiten“. Der Kandidat der Piratenpartei unterstützt den Bau der Ortsumgehung Uckerath und der Rheinbrücke bei Niederkassel und macht sich für mehr Bürgerbeteiligung im Open Government stark.