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KrankenhausreformSelbsthilfegruppen warnen vor Kahlschlag in Rhein-Sieg

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Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.

In der Diskussion über eine Krankenhausreform melden sich die Selbsthilfegruppe aus dem Rhein-Sieg-Kreis zu Wort.

Die Sprecher von Selbsthilfegruppen im Rhein-Sieg-Kreis warnen vor den Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform für die Menschen in der Region.

In der Diskussion über die geplante Krankenhausreform melden sich die Selbsthilfegruppen im Rhein-Sieg-Kreis zu Wort. Der Sprecherrat der Selbsthilfegruppen zeigt sich in einer öffentlichen Stellungnahme „außerordentlich besorgt“ über die Auswirkungen der Pläne zur Krankenhausreform für den Rhein-Sieg-Kreis. „Wir laufen Gefahr, zu einer im Gesundheitswesen abgehängten Region zu werden“, heißt es darin. Ähnlich hatte sich kürzlich bereits Landrat Sebastian Schuster geäußert.

Kritik üben die Selbsthilfegruppen unter anderem an den Überlegungen zur künftigen Struktur der Geburtshilfe in der Region. „Eine beabsichtigte Zuweisung von lediglich 2190 Geburten an einem Standort im Rhein-Sieg-Kreis bei statistischen 5000 Geburten im Jahr zeigt eine deutliche Unterversorgung an“, kritisieren sie. Die Leistungen für Neu- und Frühgeborene müsse in der Kinderklinik Sankt Augustin weiterhin sichergestellt werden.

In Sorge um die Krankenhäuser in Bad Honnef und Eitorf

Der Sprecherrat fordert darüber hinaus, das zertifizierte Darmkrebszentrum in Siegburg nicht infrage zu stellen und die Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht weiter „zusammenzustreichen“. Sorgen machen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfe auch über die Zukunft von zwei Kliniken in der Region. „Die medizinische und wirtschaftliche Tragfähigkeit für die Krankenhäuser Eitorf und Bad Honnef ist sicherzustellen, ansonsten ist eine Erreichbarkeit für 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten nicht gewährleistet“, schreiben sie. Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung sei das „geradezu verantwortungslos“.

Als „lebensbedrohlich“ bezeichnet der Sprecherrat Überlegungen zur Streichung von Leistungen für Teile der Gefäß- und Herzmedizin. Sein Fazit: „Die Zentralisierung bei höherem Spezialisierungsgrad kann nicht bedeuten, den Standort Bonn überzuversorgen und im Rhein-Sieg-Kreis Kahlschlag zu betreiben.“