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Kunden noch zurückhaltendSportaktivitäten im Rhein-Sieg-Kreis wieder möglich

Lesezeit 3 Minuten

Strenge Auflagen muss auch Kamal Hmamouchi in seinem Studio erfüllen: Auf der Trainingsfläche wurden Geräte weiter auseinander gerückt, andere gesperrt, um Abstand zu schaffen.

  1. Seit einer Woche sind viele Sportaktivitäten unter strengen Auflagen wieder möglich.
  2. Doch viele Kunden reagieren noch zurückhaltend.
  3. Ein Besuch in den Studios und Sporthäusern im Kreis...

Rhein-Sieg-Kreis – Die Duschen sind gesperrt, die Umkleidekabinen dicht. „Bitte kommt schon in den Trainingsklamotten“, appellieren die Verantwortlichen der Sportstudios an ihre Mitglieder. Aber „keiner meckert“, berichtet Jaqueline Luckas, seit vielen Jahren Rezeptionistin im Sankt Augustiner Club Heide Rosendahl. „Alle sind froh, wieder trainieren zu können.“

Hinter Studiobesitzer Kamal Hmamouchi und seinem Team liegt „eine schwierige Zeit“. Nach der Schließung im März habe er nicht gewusst, wie es weitergehen solle; auch finanzielle Fragen taten sich auf. „Die Fixkosten laufen ja weiter.“ Umso mehr weiß er die Solidarität der Mitglieder zu schätzen, die ihre Beiträge weiter abbuchen ließen. Einige verzichteten gar auf die angebotene Erstattung. „Unser Studio ist anders“, freut sich Hmamouchi über den Rückhalt.

Direkt Besuch vom Ordnungsamt

Seit einer Woche kann an der Marie-Curie-Straße wieder trainiert werden; auf 1300 Quadratmetern lässt sich Abstand halten. Wo es eng würde, sind Geräte weggeräumt oder gesperrt. Gleich montags überzeugte sich das Ordnungsamt, dass alle Bestimmungen eingehalten werden. Dennoch sind die Aktiven noch nicht in Scharen zurückgekehrt.

Kein Wunder, liegt doch der Altersdurchschnitt der Mitglieder bei etwa 60 Jahren. „Einige wollen nicht kommen, bis sich die Sache beruhigt hat“, erklärt Sportwissenschaftler und Sporttherapeut Hmamouchi. Viele kamen an den ersten Tagen nach der Wiederöffnung, um zu schauen oder auch nur, um Hallo zu sagen. Hmamouchi: „Das gibt einfach Mut.“

Mit Maske unterrichten Esther Dickers und Dr. Stefan Kürpig.

Die Siegburger Tanzschule Steps geriet am 17. März aus dem Takt. „Kaum hatten wir ein reduziertes Programm rundgeschickt, mussten wir dann doch schließen“, erinnert sich Esther Dickers, die mit Marc Lob 2008 die Tanzschule gründete. Seither waren Trainer und Tanzschüler auf digitalen Kontakt angewiesen, regelmäßig stellte das Team Videos ins Netz. Auch Fitnesskurse liefen über Videochat-Programme weiter. Seit einer Woche unterrichten die Tanzlehrer nun wieder Walzer und Tango. Die Paare freuten sich, ist der Eindruck der Tanzschulbesitzer. Auch wenn sich nicht jeder der rund 700 Kunden gleich wieder in die Räume in der Marktpassage traute.

„Am Montag waren zwei von zehn Paaren in einem Kurs, am Mittwoch sechs von sieben“, erzählt Marc Lob. Die meisten Aktiven – bei den Erwachsenen sind dies überwiegend die Beziehungspartner – tanzen ohne Mundschutz, die Trainerinnen und Trainer haben sich freiwillig für Masken entschieden. Mit 1,50 Meter Abstand lässt sich kaum tanzen, aber „als Trainer versuchen wir, Figuren zu lehren, bei denen man gut Abstand halten kann“. In den Fitnesskursen, in denen man ohne Maske aus der Puste kommen kann, drehen die Trainerinnen den Teilnehmenden den Rücken zu.

Yoga im Livestream bietet Anke Marenbach weiterhin an.

Mit Abstand, aber ohne Maske hat am Freitag der Unterricht im Studio „Betteryoga“ am Hennefer Marktplatz begonnen. „Yoga ohne Atmen ist wie ein Fisch ohne Wasser“, erklärt Anke Marenbach; eine Pflicht zum Tragen der Masken, die den Atemfluss nun mal behinderten, wäre für sie und Mitgesellschafterin Ute Steinhauer ein Grund gewesen, noch nicht zu öffnen. Sieben Personen können pro Kurs teilnehmen, etwa halb so viele wie sonst. Für Marenbach und Steinhauer nicht so schlimm; in dem erst vor Jahresfrist gegründeten Studio seien nicht alle Kurse ausgebucht, daher müsse auch niemand abgewiesen werden.

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„Jede Krise hat ihr Gutes“, hat Anke Marenbach festgestellt. „Wir wären ohne Corona nie auf die Idee gekommen, Live-Streams im Netz anzubieten.“ Das kam extrem gut an. „Wir haben inzwischen Teilnehmer aus München, Saarbrücken oder der Schweiz.“