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Krieg in der UkraineLandwirten in Rhein-Sieg fehlen Erntehelfer aus dem Osten

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Jetzt muss Gemüse gepflanzt und die Spargelsaison vorbereitet werden. Auf polnische oder gar ukrainische Helfer müssen manche Bauern verzichten. 

Rhein-Sieg-Kreis – In den vergangenen zwei Jahren war es die Pandemie, wegen der viele Erntehelfer aus Osteuropa ausblieben. Nun ist es der Krieg in der Ukraine, der möglicherweise viele der dringend benötigten Kräfte fernhält.

„Wir haben hier schon Betriebe, in denen Polen, die jünger sind als 30 oder 35 Jahre, die Einberufung bekommen haben“, berichtet Klaus Weber aus Lohmar-Scheid von Gesprächen mit Kollegen. Selbst ist er nicht betroffen, denn er wirtschaftet als Nebenerwerbsbauer vor allem mit der Familie und einigen Honorarkräften. Aber er ist überzeugt: „Ältere Erntehelfer sollen sich bereit halten.“

Noch herrscht Ungewissheit

Am Wochenende sollen zwei polnische Kräfte auf dem Hof eines Bekannten Webers ankommen für den Beginn der Arbeiten in den Erdbeerkulturen. „Ihm wurde gesagt, dass sie vielleicht nicht kommen“, berichtet Weber. Sein Eindruck ist, dass die Regeln in Polen und Rumänien nicht landesweit einheitlich sind.

Peter Muß, stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbands Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, sagt: „Ich weiß noch nichts Genaues.“ Auch er hat von Briefen an junge Männer aus Polen und Rumänien gehört, wonach sie sich bereithalten sollten. „Was da dran ist, weiß noch niemand.“

Studierende kommen nicht

Betroffen sind laut Muß auch eine Reihe von Betrieben, die im Sommer ukrainische Studierende beschäftigen. Für die jungen Männer gelte das Ausreiseverbot, so Muß. Die Studentinnen bräuchten für diesen Job Papiere ihrer Hochschule, doch die sind geschlossen.

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Eine Statistik über die Zahl der Hilfskräfte in der Region – der Regionalverband ist zuständig für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf – führt der Verband nicht. „Es sind schon Tausende“, so Muß. Zeit zum Warten hätten die Landwirte eigentlich nicht. „Sobald es trocken wird“ müsse unter anderem Gemüse gepflanzt und gesät werden, müssten die Spargelernte vorbereitet und Obstbäume gepflanzt oder beschnitten werden.

Arbeitserlaubnis für Geflüchtete

Eventuell könnten Geflüchtete eine Arbeitserlaubnis für die Landwirtschaft bekommen, regt Peter Muß an. Allerdings erwarte man ja überwiegend Frauen, die ihre Kinder betreuen müssten. Auf inländische Kräfte setzen die rheinischen Landwirte keine große Hoffnung. „Das hat nicht so gut funktioniert“, sagt der Geschäftsführer. Bei allem guten Willen „ist keinem Betrieb geholfen, wenn jemand für zwei Stunden kommt.“