„Lieblingsburger“Hier kann sich jeder Kunde seinen Burger selbst zusammenstellen
- Edgar Schulz und André Kirfel aus Königswinter haben die Start-up-Firma „Lieblingsburger“ gegründet.
- Rund 500 Burger verkauften sie bei der Großveranstaltung „Rhein in Flammen“.
- Die vielleicht wichtigste Zutat des Erfolgsrezepts: Jeder Kunde darf sich seinen Burger nach Lust und Laune selbst zusammenstellen.
Rhein-Sieg-Kreis – Die schönsten Komplimente machte – wenn auch nicht freiwillig – die Konkurrenz. Nachdem Edgar Schulz (23) und André Kirfel (23) aus Königswinter rund 500 Burger bei der Großveranstaltung „Rhein in Flammen“ verkauft hatten, wusste sich der nur unweit entfernte Anbieter der gleichen Spezialität nicht anders zu helfen und reduzierte den Preis seiner Ware tags darauf um satte zwei Euro.
Der benachbarte Dönerverkäufer trat gar entnervt die Heimreise an. „So viel können wir also nicht falsch gemacht haben“, sagt Schulz. Er hätte es auch forscher formulieren können: Die Newcomer sind voll eingeschlagen! Für die beiden Freunde war die Veranstaltung in der Rheinaue der sogenannte Kick-off, der Start in die Selbstständigkeit. Die Jungunternehmer haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und das Start-up-Unternehmen „Lieblingsburger“ gegründet. „Wir haben schon immer gern Burger gegrillt und viel experimentiert“, erklärt Kirfel.
Auch in Troisdorf dürfte der „Lieblingsburger“ bald in aller Munde sein, denn am 1. Juli bietet das Duo erstmals auch auf dem Fischerplatz beim Abendmarkt seine Spezialitäten an.
Die Startupper hatten ursprünglich gänzlich auf Werbung verzichtet und waren erst am Tag vor „Rhein in Flammen“ mit ihrer Facebook-Seite online gegangen. „Wir wollten aus dem Nichts kommen und die Leute überraschen“, so Schulz.
Idee aus einer Laune heraus
Der Plan ging auf: Die Nachricht im Internet verbreitete sich wie ein Lauffeuer, nach nur wenigen Stunden hatte sie 300 000 Menschen erreicht. In der Rheinaue lief es zunächst schleppender an, doch nachdem man die Besucher mit Appetithäppchen angelockt hatte, brummte der Laden. Dass die beiden Handballer der HSG Siebengebirge-Thomasberg eine vor einem Jahr aus der Laune heraus entstandene Idee so schnell in die Tat umsetzen würden, hätten beide nicht gedacht. Auf die Idee folgte ein vager Plan, dann ein ausgeklügeltes Konzept.
Die vielleicht wichtigste Zutat des Erfolgsrezepts: Jeder Kunde darf sich seinen Burger nach Lust und Laune selbst zusammenstellen. Die vier Angebote auf der Speisekarte – angefangen beim Classic-Burger für 5,90 Euro – dienen in erster Linie zur Orientierung.
Die meisten lassen sich ihren ganz persönlichen Lieblingsburger für 8,90 Euro herrichten – und zwar direkt vor ihren Augen. „Der Kunde soll sehen, wie sein Essen zubereitet wird – wir haben schließlich nichts zu verstecken“, sagt Schulz. In der Tat werden ausschließlich frische Produkte aus der Region verwendet. Die Zutaten kommen also vom Bäcker, Obst- und Gemüsehändler sowie von der Metzgerei nebenan.
Bewusste Ernährung und Imbiss-Flair – dieser Mix macht den Charme des Unternehmens aus. Dass Schulz als Student der Betriebswirtschaft und Kirfel als gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann keine gelernten Köche sind, scheint niemanden zu stören. „Warum auch? Ich glaube nicht, dass ein Sternekoch bessere Burger zubereiten kann“, sagt Schulz. Er und Kirfel haben sich viel Wissen angeeignet – was ihnen an Erfahrung fehlt, machen sie mit Leidenschaft und Hingabe wett.
Für ihre Passion müssen die 23-Jährigen allerdings auch viel opfern. Denn was nach purem Spaß klingt, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Bis zu 14 Stunden müssen beide täglich malochen – und am Wochenende noch länger.
Zunächst diente eine selbst gebaute Theke unter zwei Zelten als einziger Verkaufsstand. Unlängst ist jedoch ein „Food-Truck“ eingetroffen, mit dem man zusätzlich fünfmal pro Woche verschiedene Standorte anfahren will, um Burger, Pommes und Salate zu verkaufen – und zwar zur Mittagszeit. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin zählt dabei noch zu den Wunschadressen.
Das Kerngeschäft findet an den Wochenenden statt – auf Gartenpartys, Sommerfesten oder Sportveranstaltungen. Obwohl sich die Anfragen häufen, soll es vorerst beim Zwei-Mann-Unternehmen bleiben. Zur Not helfen Freunde aus und stellen sich hinter die Theke. „Irgendwann werden wir auch expandieren und richtiges Personal einstellen, aber noch ist es nicht so weit“, erklärt Schulz.
Ein Restaurant zu eröffnen, kommt für beide nicht infrage. Das Essen auf Rädern steht für sie für ein gewisses Lebensgefühl, geprägt von Kreativität und Freiheit. Man werde vermutlich nicht reich werden, betont Schulz, dafür habe man „etwas gefunden, womit wir uns selbst verwirklichen können. Niemand quatscht uns rein und wir können unseren Ideen freien Lauf lassen“. So werden künftig hin und wieder auch mal überraschende Gerichte auf der Speisekarte zu finden sein, etwa der russische Klassiker „Borschtsch“. Burger aber bleiben ihre Spezialität. „Die kommen nie aus der Mode und werden einfach immer und überall auf der Welt gegessen“, so Schulz. Die Idee für den Namen des Unternehmens hatte übrigens Kirfel. Nach dem Café „Lieblingskaffee“ (Osnabrück) und der Online-Manufaktur „Lieblingskuchen“ (Köln) gibt es nun also auch den „Lieblingsburger“. Name und Konzept sind einzigartig, rollende Burger-Läden hingegen nicht. Allerdings gibt es im Bonner und Kölner Raum nicht mal eine Handvoll davon. „Die Konkurrenz ist überschaubar“, sagt Kirfel.
www.facebook.com/lieblingsburger
Lieblingsburger von André Kirfel
BBQ-Burger
Ciabatta-Bun
„Lieblingssauce“ (Majonaise/Cocktail)
saure Gurken
Lollo rosso
Tomaten
Gurken
rote Zwiebeln
Patty (reines Rindfleisch)
dazu Käse, Bacon, Röstzwiebeln und BBQ-Sauce
Lieblingsburger von Edgar Schulz
Chilli-Cheese-Burger
Chia-Curry-Bun
„Lieblingssauce“ (Mayo- naise/Cocktail)
saure Gurken
Lollo biondo
Tomaten
Gurken
rote Zwiebeln
Patty (reines Rindfleisch)
dazu Käse, Bacon, Jalapenos und Chilli-Sauce