Energie sparenLohmar kann Laternen nicht abschalten – Auch in Siegburg kompliziert
Lohmar/Siegburg – Es muss gespart werden, aber in Lohmar leuchten die Straßenlaternen weiterhin die ganze Nacht, abends vor Eintritt der Dunkelheit und morgens, obwohl es schon hell ist. Auch in Siegburg ist das Ausschalten der Laternen nicht einfach. Wie passt das zusammen mit dem jüngst erklärten Ziel aller Kreiskommunen, die Leuchten von 23 bis 6 Uhr abzuschalten?
Die städtischen Lampen in Lohmar werden durch ein GPS-System gesteuert, gehen bei Sonnenuntergang an und bei Sonnenaufgang aus, derzeit etwa abends um 20.45 Uhr und morgens um kurz vor 6.30 Uhr. „Das können wir nicht ändern“, sagte Bürgermeisterin Claudia Wieja im Haupt- und Finanzausschuss.
In Lohmar nur im Ansatz Umstellung auf LED
Zumindest ist eine Änderung technisch aufwendig, denn dazu müssten sämtliche 150 Schaltkästen im Stadtgebiet technisch umgestellt werden, erklärte sie. Der Wechsel zu sparsamen LED-Birnchen sei erst zum Teil vollzogen, Vielverbraucher stünden ganz oben auf der Liste, für die Flutlichtanlagen auf den Sportplätzen seien die Anträge auf Zuschüsse gestellt.
Dunkler wird’s aber auf jeden Fall an der Hauptstraße, wo Bürger in den sozialen Medien die „Festbeleuchtung“ kritisierten. Von den prächtig illuminierten Bäumen zur Vorweihnachtszeit heißt es in diesem Winter Abschied nehmen.
Auch den riesigen Adventskalender „müssen wir uns sparen“, so Wieja. Bislang strahlten vom 1. bis 24. Dezember nach und nach geschmückte Rathausfenster in die Dunkelheit.
Viele kleine Schritte
Brunnen trocken
Auch in Eitorf soll die Straßenbeleuchtung in den Außenorten und reinen Wohngebieten zwischen 23 und 5 Uhr abgeschaltet werden. Die öffentlichen Brunnen sollen trockenfallen. In den Büros soll die Zahl der Drucker reduziert, energiefressende Computer und Kühlschränke sollen durch stromsparende Modelle ersetzt werden. Intelligente Thermostate an den Heizungen und bewegungsgesteuerte Beleuchtung sind für die Verwaltungsgebäude und Schulen vorgesehen, für Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte die Installation wassersparender Duschköpfe. (seb)
Im Hauptausschuss am Montag steht das Thema Energiesparen und -versorgung auf der Tagesordnung. „Wir wollen zeigen, wie die Entwicklung ist“, so der Erste Beigeordnete Karl Heinz Sterzenbach. Auch eine Liste werde vorgestellt, wie in gemeindeeigenen Gebäuden kurzfristig gespart werden könne: Klimaanlagen werden im Sommer ausgeschaltet, stattdessen wird morgens durchgelüftet. In der Heizperiode vom 1. Oktober bis zum 30. April soll die Raumtemperatur maximal 20 Grad betragen. Fenster auf Kipp ist dann tabu, auch Türen sollen geschlossen bleiben. Bei ausreichend Tageslicht soll kein Licht angeschaltet werden.
In den Büros sollen private Kaffeemaschinen und Wasserkocher nicht mehr genutzt, Monitore und Drucker nach Feierabend ausgeschaltet werden. Treppensteigen statt Aufzugfahren, Händewaschen mit kaltem Wasser, Steckdosenleisten mit Kippschalter: „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt Sterzenbach. (seb)
Treppensteigen statt Aufzug
In den Büros sollen private Kaffeemaschinen und Wasserkocher nicht mehr genutzt, Monitore und Drucker nach Feierabend ausgeschaltet werden. Treppensteigen statt Aufzugfahren, Händewaschen mit kaltem Wasser, Steckdosenleisten mit Kippschalter: „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt Sterzenbach. (seb)
Im Lehrschwimmbecken wurde die Temperatur von 32 auf 28 Grad abgesenkt. Die Hausmeister, die 92 städtische Liegenschaften betreuen, werden derzeit zum Thema fortgebildet. Die 25 Amtsleiter erhalten eine Schulung beim Bundesamt für Katastrophenhilfe: Neben Hochwasser und Waldbränden will die Stadt auch bei einem Stromausfall richtig reagieren können. Der könnte drohen, wenn viele Bürger, um teures Gas zu sparen, die Heizlüfter in Betrieb nehmen.
Siegburg hat LED-Technik weitgehend eingeführt
Sparsamer Umgang mit Energie ist in Siegburg schon länger ein Thema: 85 Prozent der 4.200 „Lichtpunkte“ in der Kreisstadt seien in den vergangenen zehn Jahren auf LED-Technik umgestellt worden, antwortete Rathaussprecher Jan Gerull auf eine Anfrage. Schon jetzt werde zwischen 23 Uhr und Dämmerungsbeginn die Straßenbeleuchtung auf halbe Last heruntergefahren. Potenzielle Gefahrenstellen wie Fußgängerüberwege seien davon ausgenommen.
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Schwieriger könnte es werden, Laternen zwischen 23 und 6 Uhr komplett abzuschalten: Möglicherweise, so Gerull, hingen die an einer gemeinsamen Schaltung mit Laternen, die aus Sicherheitsgründen auch nachts leuchten sollen. Da seien auch Fragen der Erfüllung von DIN-Normen und der Haftung zu beantworten.
Frage der Weihnachtsbeleuchtung noch offen
Noch nicht geklärt ist, ob denn diesem Jahr auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichtet wird. Aber auch die leuchtende Deko sei 2016 auf LED umgestellt worden, spare Jahr für Jahr 6.500 Euro.
Verteilt in der Stadt setzen 188 „Anstrahlungsleuchten“ das Museum, das Zeughaus, die Nepomuk-Kapelle oder die Stadtmauer ins rechte Licht. 140 seien relativ leicht abzuschalten. Damit sei eine Ersparnis von 5.700 Kilowattstunden oder 1.700 Euro im Jahr zu erzielen. Nicht sehr viel. „Das Aus hätte allerdings eine eindeutige Symbolkraft.“