Harald und Ingeborg Kosack lernten sich 1950 während eines Balls kennen. Drei Jahre später heirateten sie. In Lohmar wurden sie sesshaft.
„Ich war wie elektrisiert“Paar aus Lohmar lernte sich 1950 in Kiel kennen und feiert nun Gnadenhochzeit
Mit 21 muss Harald Kosack ein ziemlicher Draufgänger gewesen sein, sonst hätte er mit seiner Ingeborg heute nicht das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern können. Die Geschichte des Paares begann am 5. Februar 1950 in einem Ballsaal in Kiel, den die damals 16-jährige Ingeborg Schmidt mit einer Freundin besuchte. Dort genügte für Harald Kosack ein kurzer Blickwechsel. „Ich war wie elektrisiert“, erinnert sich der heute 95-Jährige: „Ich dachte noch, die gefällt mir aber.“
Paar lernte sich in Ballsaal in Kiel beim Tanzen kennen
Dennoch musste sich der junge Industriekaufmann erst mühsam durch den vollen Saal vorarbeiten, ehe er beim dritten Tanz endlich zum Zuge kam. Anschließend nahm er kurzerhand den verbliebenen freien Platz am Tisch der Freundinnen in Beschlag, die er später sicher nach Hause brachte – auch wenn das für ihn einen Fußmarsch quer durch das nächtliche Kiel bedeutete. Gut drei Jahre später heiratete das Paar.
Ingeborg Schmidt stammt aus einem Dorf in der Holsteinischen Schweiz und hat Schneiderin gelernt, ihr Mann war in den letzten Kriegstagen noch als Flakhelfer in Kiel im Einsatz. Später arbeitete er für eine große Krankenkasse, für die er als Geschäftsstellenleiter nach Andernach versetzt wurde. Das bedeutete eine monatelange Trennung für das junge Paar; eine Herausforderung, die sich mit der anschließenden Versetzung nach Siegburg wiederholte.
Familie zog 1964 nach Lohmar
1964 wurde die Familie, zu der inzwischen zwei Töchter gehörten, in Lohmar sesshaft, in einem Eigenheim, das mit viel Eigenleistung verschönert wurde. Zeitweise gehörten Tanzen und Sport zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen: „Ich habe noch mit 60 mit dem alpinen Skifahren angefangen“, berichtet Harald Kosack. Seine Frau spielt gern E-Piano, liest viel und stickt; ihr Mann konnte sich für Fotografie und Amateurfilme begeistern. Heute gehört das Paar zu den regelmäßigen Mitspielern bei den Doppelkopf-Nachmittagen in der Villa Friedlinde und ist auch souverän im Internet unterwegs.
Ihren Ruhestand können sie noch weitgehend selbstständig gestalten; wenn Unterstützung erforderlich wird, wohnt die jüngste Tochter nur einen Steinwurf entfernt.
Mittlerweile ist auch der erste Urenkel geboren
Erst vor wenigen Wochen hat Harald Kosack die Autoschlüssel für immer an den Nagel gehängt. Für den heutigen Hochzeitstag haben die Kinder zur „Fahrt ins Blaue“ eingeladen, schon morgen folgt mit Ingeborg Kosacks 90. Geburtstag der nächste besondere Feiertag. Am Wochenende steht dann die große Feier mit der gesamten Familie an, zu der neben den Enkeln inzwischen auch der erste Urenkel gehört.
Auf ihre bisherige gemeinsame Zeit blickt das Paar mit norddeutscher Gelassenheit zurück: „Wir sind immer optimistisch geblieben“, sagt Harald Kosack, und seine Frau ergänzt: „In unserem Leben haben wir vieles richtig gemacht.“