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Kabarettist Jürgen B. HausmannLehrer mit Liebe zum Dativ

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Trockener Witz trifft rheinische Sprache: Jürgen B. Hausmann

Lohmar – Bekannt geworden ist er im Karneval. Doch inzwischen ist Jürgen Beckers, Lehrer aus Alsdorf bei Aachen, auch ein gern gesehener Gast auf den Kabarettbühnen. Am Samstagabend lockte er als Jürgen B. Hausmann mit seinem Programm „Ich glaub et disch“ 700 Zuhörer nach Lohmar – und das Zwerchfell des Publikums wurde bei seinem zweiten Gastspiel in der gut gefüllten Jabachhalle ordentlich strapaziert.

Die lustigen Geschichten aus dem Alltag griffen die Absurditäten und Banalitäten auf, die dem Publikum – den Reaktionen zufolge – bestens bekannt waren. Ob beim Gardinenaufhängen mit der Ehefrau oder der im Nebenzimmer stattfindenden Dessous-Party. Ein ums andere Mal brachen die Zuhörer lauthals in Lachen aus, da sie wohl sich selbst oder Bekannte vor Augen hatten, auf die die Beschreibungen haargenau zutrafen.

Den ganzen Abend erläuterte der Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte die Eigentümlichkeiten der rheinischen Sprache. Vor allem der „rheinische Dativ“ hat es ihm angetan. Der selbstverständliche Gebrauch von „Dem brauch’ ich nicht mehr“ oder „Dem ruf’ ich nicht mehr an“ beispielsweise. Oder die Feststellung, dass das Rheinland das einzige Land der Welt sei, in dem es manchmal kein Wetter gibt.

Mit trockenem Humor riss der Kabarettist seine Zuhörer mit – auch wenn ab und zu der Karnevalist deutlich vor dem inneren Auge auftauchte. Unterstützt wurde Beckers wie immer seit seinem 1999 erschienenen ersten Soloprogramm von Keyboarder Harald Claßen. Der begleitete den „Hausmann“ mit „Schuld war nur der Bossa Nova“ bei dessen Auftritt in der Castingshow „DSDS“. Mit nölender und nuschelnder Stimme gab Beckers sein Bestes, um die imaginäre Jury zu beeindrucken. Seine spätere Tanzeinlage mit ekstatischem Hüfteinsatz zur Traumschiffmelodie und den Kreuzfahrtsehnsüchten seiner Ehefrau könnte hingegen als Bewerbung für die nächste Staffel von „Lets Dance“ durchgehen.

Kaum noch zu halten war das Publikum, als sich der Kabarettist selbstironisch über Lehrer in Autowerkstätten oder den Ablauf und den Alkoholkonsum auf Klassenfahrten lustig machte. Besonders leicht konnten die Zuhörer zum Lachen gebracht werden, indem sich Beckers über unsere „Nachbarn“ beispielsweise im Sauerland lustig machte. So behauptete er, über einige Witze hätten die Sauerländer erst gelacht, als er bereits auf der Rückfahrt war – andere hätten sie wohl bis heute nicht verstanden. Insgesamt blieb Beckers allerdings stets über die Gürtellinie und verpackte die kleinen Alltagsgeschichten charmant in den rheinischen Dialekt.