Die Baustelle an der B 484 in Lohmar belastet die Anwohner. Ratsherr Frank Trimborn kritisiert, dass nur drei Männer dort arbeiten.
Lohmarer zählt VerkehrAn der B 484-Baustelle sind nur drei Arbeiter im Einsatz
Über mehr als einen Kilometer zieht sich die Baustelle an der Bundesstraße 484. Wer sie passiert, wundert sich: Nur drei Männer arbeiteten dort am Dienstagmorgen, so sei es auch an anderen Tagen, berichtet der Donrather Ratsherr Frank Trimborn, der um die Ecke wohnt.
Zur Rush hour zählte er zum zwölften Mal die Pkw, die die Umleitung durch die schmale Donrather Straße nutzten, 144 waren es in zehn Minuten. Darunter auch schwere Lkw, die hier gar nicht fahren dürften.
Dicht an dicht sind die Pkw in Lohmar-Donrath unterwegs, rechts vor links wird kaum beachtet
„Das wird nicht kontrolliert“, moniert der Christdemokrat. Tatsächlich hatte die Polizei vor einigen Wochen schon Verkehrssünder heraus gewinkt und Bußgelder verhängt, doch das waren nur Stichproben. Nicht die Stadt, sondern die Polizei entscheide über die Einsätze, teilte die Verwaltung mit.
Dicht an dicht sind an diesem Morgen die Pkw unterwegs, die Rechts-vor-links-Regelung wird von den meisten nicht beachtet. Nur als die Fahrerinnen und Fahrer Frank Trimborn mit seinem Tablet an der Ecke Hubertusweg erblicken, bremsen sie ab, so dass sich Lücken bilden. „An den anderen drei Einmündungen ist es im Berufsverkehr für die Anwohner fast unmöglich, auf die Donrather Straße abzubiegen“, sagt Trimborn.
Für Fußgänger sei das Überqueren der Straße gefährlich. Ein Schulkind sei vor einigen Tagen angefahren worden. Zur Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr am Mittwoch, 11. September (18 Uhr, Rathaus, Rathausstraße 4), beantragt die CDU, einen Zebrastreifen auf Höhe des Spiel- und Bolzplatzes zu markieren. Das sei aber nur einer von neun Punkten, betont Trimborn.
Die Verwaltung soll weitere Möglichkeiten prüfen, den immensen, lärmenden Verkehr zu begrenzen. Leider, so Trimborn, habe es die Stadt nicht geschafft, die ursprünglich geplante, weiträumigere Umleitung, die auch Overath tangiert hätte, zu realisieren. Wie Bürgermeisterin Claudia Wieja in der Ratssitzung vor der Sommerpause knapp mitteilte, sei das am Widerstand der Nachbarstadt gescheitert.
Die Vorfahrtsregel müsse verdeutlicht werden, eventuell durch einen Zusatz, „offenbar kennen die Leute das Schild 102 nicht“, sagt Trimborn, das ordnet mit zwei gekreuzten Balken rechts vor links an. Tempo 30 sollte auch südlich des Hubertusweges gelten, schlägt seine Partei vor, damit die Autofahrer nicht aufs Gas treten.
Auch sollte hier eine verdeckte SDR-Messung erfolgen. Aktuell wird den Autofahrern an zwei Stellen im Straßenverlauf mit einem Smiley oder Smolley angezeigt, ob sie sich ans Tempolimit halten. Was niemand sieht, sind die Sensoren. Die messen, ob der Fahrer seine Geschwindigkeit verändert, zum Beispiel erst kurz vor der Anzeige auf die Bremse tritt. Die Ergebnisse sollen nach einiger Zeit ausgewertet werden.
Mit der Baustelle werden die Bürger noch lange leben müssen. Die zweijährige Bauzeit für die 1,2 Kilometer lange Ortsdurchfahrt war schon vor der Sperrung auf Unverständnis gestoßen, in den sozialen Medien machten sich nicht nur die Donrather Luft.
„Das muss doch schneller gehen“, meint Frank Trimborn. Darauf zielt auch ein Punkt im CDU-Antrag. Dass nur drei Leute dort arbeiteten von montags bis freitags, sei ein Unding. „Sie fangen um 7 Uhr an, und um 15 Uhr ist niemand mehr da.“
Könnte die von der Stadt beauftragte Baufirma nicht mehr Personal einsetzen? Diese Frage stellte die Redaktion der Stadtverwaltung. Die Pressestelle antwortete, dass der Sachstand in der Ausschusssitzung am 11. September ausführlich dargestellt werde. „Auch die Baufirma und die Bauüberwachung stehen dann für Fragen zur Verfügung.“