Zwei Plätze und eine Tiefgarage könnte das neue Viertel im Birker Ortskern haben. Erste Pläne werden im Rathaus vorgestellt.
OrtskernPlaner empfehlen 50 bis 60 Wohnungen im neuen Quartier in Lohmar-Birk
Rund 100 Bürger waren in den Sonderausschuss geströmt, in dem es um Ideen für die Bebauung des Birker Ortskerns ging. Nun wird die Planung konkreter, die nächste Sitzung am Dienstag, 9. Januar, 18 Uhr, findet aber im vergleichsweise kleinen Ratssaal statt, da das Bürgerhaus Birk diesmal nicht zur Verfügung steht.
Die Debatte soll aber ins Foyer übertragen werden, kündigt die Stadt an, die erneut mit großem Interesse rechnet. Geht es doch um die Umgestaltung des zentralen Areals zwischen Bürgerhaus, Kirche und Gaststätten. Das Planungsbüro „must“ hat in Abstimmung mit der Stadtverwaltung ein Eckpunktepapier erarbeitet, das im Sonderausschuss vorgestellt wird.
Café im denkmalgeschützten Gebäude an der Birker Kirche
Wie berichtet, sollen die marode Grundschule Birk und das viel zu kleine Feuerwehrhaus abgerissen werden. Dann wäre Platz für ein neues Viertel mit 50 bis 60 Wohnungen, einem Begegnungscafé, zwei Plätzen, mit Fußwegen und viel Grün. Am Ortsrand wächst schon das neue Schuldorf in Holzbauweise. Die Feuerwache wird unterhalb der Schule an der Kreisstraße neu gebaut.
Die denkmalgeschützte Schule, ein historischer Backsteinbau aus dem Jahr 1846 neben der Kirche, soll erhalten bleiben. Ein idealer Ort für ein Begegnungscafé, heißt es in dem Papier des Planungsbüros. Das greift Anregungen aus der Bürgerschaft aus der Zukunftswerkstatt im Spätsommer auf.
Nahversorger könnte vor dem Bürgerhaus gebaut werden
Nicht alles aber sei wohl zu verwirklichen, so die Fachleute, zumal selbstredend auch die Anwohner unterschiedliche, zum Teil sich widersprechende Vorstellungen hätten. Beispiel Nahversorger: Dieser könnte eventuell in das Hanggrundstück vor dem Bürgerhaus gebaut werden, unter den Parkplatz.
Ein solcher Laden bräuchte aber Stellplätze. Zudem gebe es mit dem Edeka in der Nachbarschaft Konkurrenz. Sinnvoller sei es, eine Erweiterung des etablierten Marktes am alten Standort zu prüfen.
Gewerbeflächen in Lohmar notfalls in Wohnraum umwandeln
Bei dem Konzept spielt auch die Perspektive eines potenziellen Investors eine Rolle, denn die Stadt will für das Grundstück in ihrem Besitz nur den Rahmen festlegen und nicht selbst investieren. Die Frage der Wirtschaftlichkeit dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Das betrifft zum Beispiel mögliche Flächen für kleineres Gewerbe im Erdgeschoss. Falls diese nicht zu vermarkten seien, müssten sie problemlos in Wohnraum umgewandelt werden können.
Weitere Eckpunkte der städtebaulichen Entwicklung: Die Autos der neuen Bewohner sollen in einer Tiefgarage Platz finden; der Parkplatz vor dem Bürgerhaus bleibt erhalten und steht weiterhin für die Kirmes zur Verfügung.
Neues Quartier in Lohmar-Birk soll eine „Schwammstadt“ werden
Ein Diskussionspunkt waren auch die Dachformen: Nur die Häuser an der Birker Straße sollen an das Ortsbild angepasste Satteldächer bekommen, so der Vorschlag. Für die übrigen Gebäude seien überwiegend begrünbare Flachdächer sinnvoller; ein wichtiger Baustein für eine „Schwammstadt“, die dem Klimawandel mit Starkregen und Überschwemmungsgefahr Rechnung trage. Etwa ein Viertel der Wohneinheiten soll preisgebunden sein.
Die komplette Ausarbeitung ist auf der Homepage der Stadt einsehbar, in den Sitzungsunterlagen zum Sonderausschuss Birk.
Wie geht es weiter? Aus den Eckpunkten erarbeiten die Kommunalpolitiker eine Vorzugsvariante. Ein externer Fachgutachter wird diese auf ihre Wirtschaftlichkeit hin prüfen. Am Ende soll ein Kriterienkatalog für die Konzeptvergabe stehen. Und im Idealfall stehen gleich mehrere interessierte Investoren in den Startlöchern.
Diese müssten nicht lange warten mit der Realisierung. Das Gelände wird in absehbarer Zeit frei. Die Schule soll in den Herbstferien 2024 umziehen.