Etwa 400 Kilometer lang ist das Netz aus Wirtschaftswegen, die sowohl von der Landwirtschaft als auch von Spaziergängern, Radlern und Reitern genutzt werden.
BürgerdialogLohmarer Bürger können bei Sanierung von holperigen Wirtschaftswegen mitreden
So mancher Weg gleicht einer Holperstrecke, andere sind matschig oder zugewachsen: Etwa 400 Kilometer lang ist das Netz aus Wirtschaftswegen in Lohmar, die sowohl von der Landwirtschaft als auch von Spaziergängern, Wanderern, Radlern und Reitern genutzt werden. Welche Verbindungen am dringendsten saniert werden sollen, dabei können die Bürger nun ein Wörtchen mitreden.
Denn alle Pfade und Wege tipptopp in Schuss zu halten, dürfte wohl jede Kommune finanziell überfordern, wie Eugen Bitjukov von der Gesellschaft für kommunale Infrastruktur (Ge-Komm) beim Infoabend im Ratssaal sagte. Die Ge-Komm hat in den vergangenen Monaten im Auftrag der Stadt mit einem Spezialfahrzeug nicht nur alle Wege abgefahren, sondern auch fotografiert und Informationen über Zustand, Nutzung und Besonderheiten zusammengetragen.
70 Prozent der Sanierungskosten zahlt das Land – für ausgewählte Wege
Und alle Daten digitalisiert. Eine aufwendige Arbeit. Aber unabdingbar, um Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen zu bekommen, so der Ge-Komm-Geschäftsführer. Denn nur wenn die Stadt ein Wegekonzept habe, dürfe sie überhaupt Zuschüsse beantragen. Und da der Finanzierungstopf „endlich“ sei, kämen nur ausgewählte Verbindungen infrage.
60 Prozent der Sanierungskosten übernimmt NRW, für Leader-Kommunen, zu denen auch Lohmar gehört, sogar 70 Prozent - jeweils bis zur Höchstsumme von 500.000 Euro. Die Erarbeitung des Konzepts wurde ebenfalls vom Land mitfinanziert, zu 75 Prozent.
Der Bürgerdialog mit den Lohmarern läuft digital
Die meisten Wege seien in den 50er, 60er und 70er Jahren angelegt worden. Einige, die in den Karten der Bezirksregierung verzeichnet seien, gebe es gar nicht mehr, schilderte Bitjukov. Andere seien für die moderneren, schwereren und breiteren Landmaschinen viel zu schmal. Die Sanierung richte sich nicht unbedingt nach dem Zustand - also je schlechter, desto eher -, entscheidend sei die Bedeutung der Strecke für die Allgemeinheit.
In einem ersten Schritt wurde ein Arbeitskreis mit Vertretern der wichtigsten Nutzergruppen, darunter auch Rettungsdienste und Radfahrclub, beteiligt. Nun kommen alle Lohmarer ins Spiel. „Da muss die lokale Kenntnis rein“, forderte Bitjukov. Der Bürgerdialog läuft rein digital. Wer mitmachen möchte, muss sich registrieren, allerdings nicht allzu viel Daten preisgeben. Nötig ist eine E-Mail-Adresse, über die der Zugangslink verschickt wird.
Ge-Komm.de heißt die Seite, über den Menüpunkt Service gelangt man zum Unterpunkt Wirtschaftswegekonzept.de, dann muss man auf das Bürgerdialog-Portal klicken. Unter dem Projekt-Zugang schließlich in das graue Feld Lohmar schreiben, dann kann man sich - nach der Registrierung - anmelden.
Unter einer Videopräsentation findet sich am Fuß der Seite ein Link zu einer Karte von Lohmar. Die sieht wie ein Irrgarten aus mit einem dichten Netz aus bunten Linien. Sämtliche Straßen sind farbig markiert, also auch Autobahnen, Bundesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen. Durch das Scrollen mit dem Mausrädchen lässt sich die Karte stufenlos vergrößern, dann tauchen die Wirtschaftswege auf.
Die sind, je nach Kategorie, unterschiedlich eingefärbt und haben Nummern. Ein Pfeil führt zu den Infos: Weglänge und -breite, Bauart, Zustand und Unterhaltungspflicht (meist die Gemeinde). Kleine Symbole geben Auskunft darüber, ob sich hier zum Beispiel eine offizielle Radroute oder ein Reitweg befindet. Bei weiterer Vergrößerung sind an den Verbindungen blaue Tropfen erkennbar, klickt man sie an, öffnen sich Fotos.
Die Karte lässt sich auch mit der linken Maustaste verschieben, zum Kommentarfeld kommt man, wenn man sie wieder verlässt. Das Dialogportal ist bis Ende August geöffnet, im September werden die Kommentare ausgewertet, im Oktober dieses Jahres folgt eine öffentliche Abschlussveranstaltung.