Vor rund einem Jahr sollte das Kastell in Kreuznaaf Luxus-Wohnungen weichen. Aus den Plänen wurde nichts – der Investor trat vom Kauf zurück.
Kastell in KreuznaafLohmarer Geisterhaus steht für 2,5 Millionen Euro erneut zum Verkauf
Wunsch und Wirklichkeit klafften beim Kastell in Kreuznaaf weit auseinander: Auf dem Papier waren die 16 Luxuswohnungen mit Blick ins Naafbachtal schon „fast vergeben“, hieß es vor rund einem Jahr. Doch die verwunschen wirkende, frühere Lederwarenfabrik verfällt tatsächlich zusehends. Jetzt steht das Geisterhaus wieder zum Verkauf, nicht zum ersten Mal.
Wer 2,5 Millionen Euro locker macht, kann die Immobilie mit ihren Türmchen, Gauben und versetzten Dächern sofort erwerben – und muss noch einiges hineinstecken. Vor einigen Jahrzehnten legte ein Investor weit weniger als 500.000 Euro für Gebäude und Hanggrundstück auf den Tisch – Schnäppchenpreise in der Zwangsversteigerung.
Makler preisen großes Potenzial der Lohmarer Immobilie an
Danach gab es viele Pläne und Besitzerwechsel. Im aktuellen Exposé des exklusiven Immobilienmaklers Engel und Völkers mit Hauptsitz in Siegburg und Dependancen in zahlreichen Ländern Europas wird das große Potenzial gepriesen. Es gibt seit 2017 einen rechtsgültigen Bebauungsplan, nicht nur Wohnen ist dort möglich.
Ein Investor brauche Mut für das ungewöhnliche Objekt, so Sercihan Yigit von Engel und Völkers. Für kleinere, private Geldgeber sei die Immobilie fast zu groß, für größere fast zu klein. Indes: Der Preis sei sehr günstig, meint der Makler. Zumal ein rechtsgültiger Bebauungsplan inklusive ist.
Wer sich die dunklen Fensterhöhlen und die schmuddelige Fassade wegdenkt, kann die Zeiten erahnen, als der imposante Bau noch „Kastell Steineck“ hieß, später in „Castell Sonneck“ umbenannt wurde und zuletzt den Titel „Castello Kreuznaaf“ verliehen bekam.
Geplante Eigentumswohnungen in Lohmar: Investor trat vom Kauf zurück
Das war vor einem Jahr. Für die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen zum Preis von 405.000 Euro und das 258 Quadratmeter große Penthouse für bis zu 1,31 Millionen gebe es Reservierungen und Besichtigungstermine, teilte der Vermarkter, ein Hennefer Immobilienbüro, damals auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Zufahrt bleibe an der Bonner Straße, das dortige kleine Kutscherhaus solle erhalten werden. 2023 könnte der Wohntraum „bezugsfertig“ sein, hieß es.
Der Investor trat allerdings vom Kauf zurück, da das Geschäft offenbar doch nicht lief, sagt Yigid. Der Makler handelt im Auftrag der Spiritus Loci GmbH aus Erftstadt, die 2017 bereits eine erste Visualisierung im Ratssaal vorstellte.
Die Politik schwankt mittlerweile zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Der „Schandfleck“, wie der Grüne Charly Göllner das Kastell nennt, solle schnellstmöglich der Vergangenheit angehören.