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ÄäzebärGeschäftsleute in Lohmar spenden für einen guten Zweck

Lesezeit 4 Minuten
Beim Getränke-Händler Ralf Jansen (links) gab es eine ordentliche Spende.

Beim Getränke-Händler Ralf Jansen (links) gab es eine ordentliche Spende.

Traditionell war der Verein am Karnevalsdienstag in Lohmar unterwegs. Im Bär steckte zum dritten Mal in Folge Patrick Marunde.

Mit der Trillerpfeife kündigt Beatrix Marunde die knapp 30 Personen starke Gruppe an. Die Kassiererin des eingetragenen Vereins Ääzebär weiß genau, wer etwas spendet oder wo die Türen auch manchmal verschlossen sind.

„Es läuft wie in jedem Jahr sehr gut. Ich denke, dass wir wieder auf die gleiche Summe kommen“, sagt sie. Exakt 2378,20 Euro sind vor Jahresfrist bei der traditionellen Sammlung bei den Geschäftsleuten in Lohmar zusammengekommen.

In Lohmar spenden die Geschäftsleute, wenn der Ääzebär umgeht

Das Geld wird wieder an mehrere Einrichtungen gespendet. Im vergangenen Jahr bekam das DRK einen großen Teil. Aber auch Blumen für Bewohner des Altenheims wurden besorgt oder Material für die Bastelgruppe der Villa Friedlinde eingekauft.

Beatrix Marunde bleibt hartnäckig, und wenn die Geschäftsräume geschlossen sind, dann pfeift sie auch schon mal in die Werkstatt. So wie bei Reifen Balkhausen, wo Aron Teppert die Arbeit kurz unterbricht und die Sammeldose mit Scheinen befüllt.

Traditionell war am Karnevals-Dienstag in Lohmar der Ääzebär unterwegs und sammelte Spenden für einen wohltätigen Zweck.

Traditionell war am Karnevals-Dienstag in Lohmar der Ääzebär unterwegs und sammelte Spenden für einen wohltätigen Zweck.

Dafür bekommt er von der Kassiererin höchstpersönlich das Ääzebär-Knöllchen. „Größere Beträge werden aber auch gerne schon mal vorab überwiesen. Das machen die Banken so oder auch die Firma Emitec, die auch in diesem Jahr mit 500 Euro der Top-Spender war“, berichtet Marunde.

Auf der Rückseite erklärt der Verein den alten Fastnachtsbrauch des Ääzebärs mit fröhlichem Straßenkarneval vereint im Zentrum von Lohmar. Den Erläuterungen von Bernhard Walterscheid-Müller zufolge, Lohmarer Ehrenbürger und Heimatforscher, der 1991 starb, ist „de Äezebäe“, der Erbsenbär, ein mit Erbsen- oder Getreidestroh verkleideter Mann. Dabei seien die Erbse und das Erbsenstroh Symbole der Fruchtbarkeit.

Der Erbsenbär tritt bei Ernte, Kirmes, Fastnacht und Hochzeiten auf. Er vollführe einen schreitenden Rundtanz. Ein Bärenführer und maskierte Musikanten mit zum Teil komischen Instrumenten begleiteten ihn, heißt es in der Erklärung.

Aron Teppert vom Reifen Balkhausen spendet gerne. Kassiererin Beatrix Marunde (Mitte) freut sich.

Aron Teppert vom Reifen Balkhausen spendet gerne. Kassiererin Beatrix Marunde (Mitte) freut sich.

Das liebenswerte Spektakel habe sich bis heute erhalten können und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Auf das Kommando „Bär, donn danze“ werden Spenden für den gemeinnützigen Zweck gesammelt.

Dem Bär ist es an diesem Dienstagmorgen zum Tanzen mal wieder zu warm. Aber Patrick Marunde hat mittlerweile reichlich Routine, denn der 30-Jährige steckt bereits zum dritten Mal in Folge im Bärenkostüm.

Seit 2008 ist der Ääzebaär ein eingetragener Verein in Lohmar

Schon seit 1976 sind die Karnevalisten unterwegs. Im Jahr 2008 gründeten sie sogar den Verein Ääzebär. „Das Kostüm haben wir vor gut zehn Jahren mal neu angeschafft“, berichtet Peter Drossard, der bis vergangenes Jahr 16 Jahre lang Vorsitzender des Vereins war. Aus Altersgründen habe er den Vorsitz an Sven Ziaja übergeben.

Der Kopf des Bären-Kostüms sei allerdings noch original. „Den haben wir vor über zehn Jahren mal in Bonn beim Puppendoktor aufarbeiten lassen“, erzählt Harald Kreisel, ebenfalls Gründungsmitglied.

Im Ääzebär steckte zum dritten Mal in Folge Patrick Marunde.

Im Ääzebär steckte zum dritten Mal in Folge Patrick Marunde.

Musikalische Unterstützung liefern wieder Hannelore und Max Kirschbaum, die eine ihrer fünf Drehorgeln dabei haben. „1053 verschiedene Lieder sind auf dieser Orgel“, sagt Max Kirschhausen. Der Blasebalg sei immer noch mechanisch, die Steuerung allerdings elektrisch, ergänzt seine Frau.

Derweil hat die Gruppe auch im Industriegebiet ordentlich Kasse gemacht und hat sich nach den ersten drei Stunden eine Pause verdient, traditionell beim Akropolis-Grill. Gegen Nachmittag ist dann auch der Besuch bei der Bürgermeisterin gemacht, am Nachmittag hat der Besuch bei Familie Ginster Tradition. „Da gibt es Brötchen und Jägermeister“, kündigt Peter Drossard an.

Bei Jansens Landmarkt zeigt sich Chef Ralf Jansen großzügig und füttert ordentlich die Dose. Bier oder Wasser gibt es für die Karnevalisten obendrauf. Fast allen aus der Gruppe sind auch Mitglieder im Ääzebär-Verein. Bis auf das Prinzenpaar Inga I. und Peter IV., das aber noch im Laufe des Abends die Mitgliedsanträge unterzeichnen muss. „Die habe ich immer dabei“, sagt Beatrix Marunde.

Bis zum Abend wird die Gruppe unterwegs sein. An die 100 Geschäfte und Läden werden dann mit ihren Spenden wieder für ein ordentliches Ergebnis gesorgt haben. „Wir zählen das Geld dann gleich noch vor der Auskleidung des Prinzenpaars“, so Prinzenpaar-Adjutant Sven Ziaja.