Schnelltests für alleInitiatoren errichten in Lohmar ein Zentrum an der Jabachhalle
Lohmar – Mittags zum Testen und abends an den Tresen? Für Lohmarer ist diese Vision zum Greifen nahe: An der Jabachhalle wird ein Drive-in aufgebaut, das Mitte März in Betrieb gehen soll. Die drei Akteure – Manu Gardeweg, Hartmut Kreutz und Jo Langen – haben hierfür ihre Planung mit Bürgermeisterin Claudia Wieja abgestimmt. „Für die Bürger wird der Corona-Schnelltest kostenlos sein“, sagt Gardeweg.
Bis zu 720 Menschen pro Tag können durch die Teststraßen gelotst werden, ob mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Sie buchen zuvor online einen Termin, registrieren sich vor Ort mit dem Handy, erhalten zwei QR-Codes. Können dann auf ihr Ergebnis warten, das etwa nach einer Viertelstunde da ist, oder heimfahren. Positiv-Tests würden umgehend ans Kreisgesundheitsamt und ans städtische Ordnungsamt gemeldet, teilen die Organisatoren mit. Die Behörden ordnen dann Labortests, Isolation und Quarantäne an.
Betrieb an sechs Tagen
Der Betrieb werde zunächst von den bereits ausgebildeten Kräften, den bislang ehrenamtlichen „Streichhörnchen“, gestemmt. Diese Truppe unter dem Dach des Netzwerks „Lohmar hilft“ war in den vergangenen Monaten schon auf Anfrage in Unternehmen der Region gegen Aufwandsentschädigung aktiv und habe „etliche Hotspots verhindert“, berichtet Gardeweg.
Je nach Umfang müsste im Drive-in zusätzlich hauptamtliches Personal beschäftigt werden. Wie der Aufwand bezahlt wird, sei derzeit unklar. Die Beteiligten gingen ins unternehmerische Risiko. 14 Paletten Tests kann Kreutz’ Firma Med-Produkt GmbH direkt bereitstellen, Langens Firma Jola-Rent liefert die Container, WCs und Software-Lösungen.
Vorgesehen ist ein Sechs-Tage-Betrieb, werktags von 12 bis 20 Uhr, Samstags von 10 bis 19 Uhr. Mit dem fertigen Konzept liege Lohmar vorn, das ergab ein Rundruf des Landrats Sebastian Schuster in den Kommunen. In Troisdorf verhandele die Stadt derzeit mit dem Betreiber eines gewerblichen Testzentrums. Vielerorts herrsche wohl „Goldgräberstimmung“, so Gardeweg. Es könne aber nicht um den größtmöglichen Profit gehen, sondern darum, die Pandemie in den Griff zu bekommen und gleichzeitig Lockerungen des Lockdowns zu ermöglichen. Damit neben dem Einzelhandel auch Gastronomie und Hotels wieder öffnen und die Menschen Urlaubspläne schmieden können.
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Bis zum 1. April sollen nach Vorgaben der Bundesregierung die Kommunen sicherstellen, dass sich jeder Bürger einmal wöchentlich testen lassen kann, ob durch niedergelassene Ärzte, in Apotheken oder durch Dritte, dafür stellt der Bund einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung. Wenn nur, wie angenommen, zwei Prozent der Bürger das Angebot nutzen, würde das für Lohmar etwa 700 Tests pro Woche bedeuten. Das örtliche Konzept sei auf alle Kommunen im Kreis übertragbar, sagt Manu Gardeweg: „Das ist kein Hexenwerk.“