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ProzessJunge Männer stehen wegen Überfalls in Lohmar vor dem Bonner Landgericht

Lesezeit 2 Minuten
Der Eingang zu einem Gerichtsgebäude mit antikisierenden Säulen. Über der Tür steht "Landgericht".

Vor der 16. Großen Strafkammer des Landgerichts Bonn hat der Prozess um den Überfall auf eine Tankstelle an der Sülztalstraße begonnen.

Am ersten Verhandlungstag wurde nur die Anklage verlesen; die Anwälte der Beschuldigten kündigten deren Geständnisse an.

In den frühen Morgenstunden des 20. Januar wurde die Mundorf-Tankstelle an der Sülztalstraße in Lohmar überfallen: Die beiden mutmaßlichen Täter, ein 23-Jähriger aus Rösrath und ein 27-Jähriger aus Lohmar, kamen nach dem Überfall allerdings nicht weit. Auf einem Feldweg kam ihr silbermetallicfarbener Audi A4 auf eisglatter Straße von der Fahrbahn ab und landete im Graben. Seit diesem Freitag müssen sich die beiden wegen gemeinschaftlichen besonders schweren Raubes vor der 16. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht verantworten.

Räuber sperrten Beschäftigten in einen Lagerraum

Besonders professionell ging das Duo bei dem Überfall nicht vor. Nachdem die Männer die Tat laut Anklage wenige Tage zuvor geplant hatten, trafen sie am 20. Januar um 3.38 Uhr vor der Tankstelle ein. Ein 23-jähriger Mitarbeiter befand sich zu diesem Zeitpunkt gerade im Kühlraum, und als er wegen der Geräusche in den Verkaufsraum zurückkehrte, sah er sich unversehens zwei mit Sturmhauben vermummten, schwarz gekleideten Gestalten gegenüber.

Einer von ihnen – laut Anklage der 23-Jährige – drängte den Mitarbeiter mit einem Teleskopschlagstock bewaffnet in einen Lagerraum, den er anschließend mit mehreren Wasserkästen verbarrikadierte. Zuvor hatte er sich von dem Angestellten noch dessen Handy geben lassen. In der Zwischenzeit hatte der andere Räuber genug Zeit, um gut 2000 Euro in bar aus der Kasse und 38 Stangen Zigaretten aus den Regalen in eine schwarze Sporttasche zu stopfen.

Zu Fuß trat das Duo dann den Rückzug Richtung Auto an, den auf den älteren der mutmaßlichen Täter zugelassenen Audi hatten sie zwar nicht in Sichtweite der Tankstelle, aber doch in der Nähe geparkt. Die Fahrt währte allerdings nicht lang; die Straßen waren aufgrund des ungewöhnlich starken Schneefalls der vorausgegangenen Tage noch immer mit Schnee und Eis bedeckt.

Auf der Flucht rutschte der Audi in Lohmar von der glatten Fahrbahn

Ein paar Hundert Meter hinter der Tankstelle bogen sie in einen Wirtschaftsweg zwischen Burg Sülz und Sülztalstraße ein, kamen aber auf der glatten Fahrbahn ins Schlittern und rutschten mit dem Wagen die Böschung herab. Die beiden polizeibekannten Männer wurden noch in der Nacht in der Nähe des Unfallorts verhaftet.

Groß abzustreiten gab es also nichts, und so gaben die beiden Verdächtigen schon während der Ermittlungen den Raub zu. Vor Gericht wurde am ersten Verhandlungstag allerdings nur die Anklage verlesen. Die beiden Anwälte der Angeklagten, Carsten Meyers und Frank Hatlé, kündigten aber bereits für den nächsten Prozesstag Geständnisse ihrer Mandanten an. Mit einem Urteil wird Ende des Monats gerechnet.