25 ZentimeterKante steht Eröffnung des neuen A3-Parkplatzes in Lohmar im Weg
- Der neue Parkplatz sollte eigentlich im zweiten Quartal 219 in Betrieb gehen.
- LKW- und Autofahrer können die PWC-Anlage aber immer noch nicht ansteuern.
- Der Grund ist wohl eine kleine Kante, die großen Schaden anrichten könnte.
Lohmar – Tausende Auto- und Lastwagenfahrer fahren täglich an der PWC-Anlage Sülztal an der Autobahn kurz hinter der Anschlussstelle Lohmar-Nord vorbei. Noch ist das blaue Schild vor der Ausfahrt mit einem roten Kreuz versehen. Dabei sieht der Parkplatz mit WC-Anlage, das steckt hinter dem Kürzel, so aus, als würde er nur auf die ersten Besucher warten.
Doch viele wundern sich über eine erstaunlich hohe Kante zwischen den Fahrstreifen und der Auffahrt auf das Gelände. Bis zu 25 Zentimeter höher ist die neu gebaute Fahrbahn. Würde ein Autofahrer kurz entschlossen über den Standstreifen weiterfahren wollen, gäbe es einen bösen Absturz.
10,6 Millionen Euro Kosten
Vermutet wurde bereits, diese Abbruchkante sei der Grund dafür, dass der neu entstandene Parkraum für 50 Lastwagen und 30 Autos noch nicht eröffnet worden ist – hieß es doch bei Baubeginn Anfang 2017, die Eröffnung sei für das zweite Quartal 2019 vorgesehen.
Im Frühjahr dieses Jahres musste der Landesbetrieb Straßenbau NRW korrigieren, vor Ende Oktober sei mit der Inbetriebnahme nicht zu rechnen. Und teurer wird es auch. Waren es bei der Genehmigung vor einigen Jahren noch fünf Millionen Euro veranschlagt, so stiegen die Kosten bei Baubeginn auf 7,5 Millionen, im vergangenen Jahr schon auf 8,5 Millionen Euro, und nach neuestem Stand der Dinge werden es am Ende wohl 10,6 Millionen Euro sein.
Die Kante soll aber nicht der Grund für die Verzögerung sein, sagte Sabrina Kieback, Pressesprecherin des Landesbetriebes, auf Anfrage dieser Zeitung: „Sie wird im Rahmen der Errichtung der Schutzsysteme mit bearbeitet“. Sie räumte ein, dass die entstandene Erhöhung ein Baumangel sei, der aber behoben werde. „Diese bleibt nicht so erhalten“, versicherte sie.
Denn tatsächlich stelle sie eine Gefährdung dar. Warum sie entstanden ist, konnte Kieback nicht eruieren, nicht auszuschließen seien aber Abstimmungsfehler zwischen mehreren Gewerken, die auf der Baustelle gearbeitet haben.
Einen genauen Termin zur Eröffnung mochte in ihrem Hause im Moment niemand festlegen. Ende Oktober, Anfang November ist die aktuelle Auskunft. Bis dahin müssten noch einige Arbeiten erledigt werden, dabei handele es sich aber um kleinere Tätigkeiten.
So fehlen noch Lärmschutzwände. Ein zweiter größerer Posten sind die „passiven Fahrzeugrückhaltesysteme“. Damit sind die Leitplanken gemeint. Wenn diese montiert werden, soll auch besagte Kante beseitigt werden.
Kieback erklärte die Verzögerungen damit, dass abgestimmte Zeitpläne, in denen verschiedene Gewerke aufeinander aufbauen, nicht zu 100 Prozent hätten eingehalten werden können. Dadurch verschiebe sich die Erledigung von Aufträgen. So sind noch einige Leitungsarbeiten zu machen, die WCs sind noch nicht angeschlossen.
Keine Gastronomie
Was ebenfalls fehlt, ist die Beleuchtung. Die Masten stehen schon, Licht gibt es aber noch nicht. Auch die Ständer für die Mülleimer sind aufgestellt, allein es fehlen die Behälter. Was es auch in Zukunft nicht geben wird, ist ein Gastronomiebetrieb. Denn in nur wenigen Kilometern Entfernung gibt es zwei Raststätten, Siegburg-Ost und Königsforst-Ost.
Lastwagenfahrer müssen eine Ruhepause einlegen, wenn sie festgelegte Lenkzeiten erreicht haben. Für ihren Stopp wird es aber manchmal richtig eng. An den vier Raststätten in Siegburg sowie im Königsforst in beiden Fahrtrichtungen ist das häufig gut zu beobachten. Da sind zuweilen selbst die Zufahrten schon belegt mit abgestellten Transportern.
116 neue Stellplätze
Bei einer bundesweiten Untersuchung wurde auf der Autobahn 3 ein Bedarf von 116 zusätzlichen Parkplätzen für Lastwagen zwischen Bad Honnef und Köln ermittelt. 50 Plätze entstehen jetzt im Sülztal, die anderen 66 auf den bestehenden Raststätten in Siegburg-Ost und Königsforst-Ost. Der Parkplatz mit WC-Anlage entstand auf dem Gelände der früheren Polizeiautobahnstation Aggerbrücke, die vor knapp 20 Jahren geschlossen wurde.
Oftmals suchen die Fahrer verzweifelt nach einem freien Stellplatz. Der Bund als Gesetzgeber ist in der Pflicht, Möglichkeiten in der Nähe der von ihm verantworteten Autobahnen zu schaffen.
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