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ElterntaxisSo will Lohmar das Problem in den Griff bekommen

Lesezeit 3 Minuten
Autos und Schulkinder auf dem Weg zur Schule

Zu Schulbeginn und nach Schulschluss herrscht in der schmalen Hermann-Löns-Straße dichter Verkehr. Das Problem der Elterntaxis geht die Stadt nun an. (Archivfoto)

Eltern, die ihre Kinder zur Schule chauffieren, sorgen vielerorts für Unmut und Gefahren. Lohmar geht das Problem nun an. Das ist geplant.  

Halteverbote, Einbahnstraßenregelungen, Hol- und Bringzonen und ein „Walking Bus“, das sind nur einige Schritte, mit denen die Stadt das Problem der Elterntaxis lösen will. Dabei geht es nicht nur um die Belästigung der Anwohner in den schmalen Straßen an der Gesamtschule und der Grundschule Waldschule, sondern vor allem um die Schulwegsicherheit. Was passiert im Einzelnen? Ein Überblick.

Die Grundlage ist ein Schulwegkonzept, erarbeitet von einem Ingenieurbüro und entwickelt mit Stadtverwaltung, Politik und mit den Anregungen aus Bürgerversammlungen. Die Schwierigkeit: Die Verkehrssituation ist komplex, die Zufahrt zu den Schulen und zur Kindertagesstätte, die in einem Wohnviertel am Hang am Ende von zwei Sackgassen liegen, kann nicht einfach so abgeriegelt werden, das hatte die Bestandsaufnahme der Experten gezeigt.

Für Schulbusse war in dem Lohmarer Wohnviertel kaum ein Durchkommen

Problem: Schulbusse. Durch parkende Pkw am Straßenrand war zu wenig Platz im Begegnungsverkehr, Pkw und Busse wichen teils auf Bürgersteige aus. Eine Haltverbotszone in Schmiedgasse und Birkenweg, zunächst provisorisch angelegt, wird nun endgültig markiert. An Schultagen darf von 7.15 bis 8.15 Uhr nur in den ausgewiesenen Flächen geparkt werden. Die Probephase habe eine deutliche Verbesserung gebracht und laut Stadtverwaltung noch zu kleineren Änderungen geführt. Die Anwohnerinnen und Anwohner würden durch die zeitliche Begrenzung nicht über Gebühr belastet.

Problem: Straßenüberquerung. Die Straße Auf der Hardt wird zur Einbahnstraße und kann nur noch aus der Hermann-Löns-Straße in Fahrtrichtung Birkenweg befahren werden. Die Vorfahrtsregelung wird geändert: Der Verkehr aus dem Birkenweg hat künftig Vorrang, die Straße Auf der Hardt wird untergeordnet, um für Schulkinder eine bessere Querungsmöglichkeit zu schaffen.

Ein Halteverbotsschild mit Zeitangabe

Das eingeschränkte Halteverbot wurde nach Bürgerprotesten auf eine Stunde begrenzt. (Archivbild)

Problem: Zu viele Elterntaxis, die in den engen Wohnstraßen verbotswidrig halten und drehen. Zwei Hol- und Bringzonen halten die Autos raus und bringen die Kinder in Bewegung. Die Eltern können zum einen in der Bachstraße vor dem Altenheim halten, um ihre Sprösslinge heraus zu lassen. Dafür werden die Parkflächen in Längsaufstellung angeordnet. Neu ist das eingeschränkte Halteverbot von 7.15  bis 9 Uhr. In der übrigen Zeit stehen die acht Stellflächen und zwei Behindertenparkplätze wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung, Höchstparkdauer drei Stunden.

Der Parkplatz in der Poststraße wird ebenfalls zur Hol- und Bringzone.  Die Einbahnstraßenregelung der Poststraße von der Bachstraße bis zur Einfahrt des Parkplatzes wird aufgehoben, eine Zufahrt von der Hauptstraße und von der Bachstraße aus ermöglicht. Die Kinder können durch den beleuchteten Park, über die Fußgänger-Bedarfsampel in der Bachstraße und die Hermann-Löns-Straße bis zur Schule gehen, so die Stadt.

Mehr Sicherheit soll auch das Stutzen von Hecken und Sträuchern bringen. Die Eigentümer werden laut Verwaltung zu den nötigen Rückschnitten aufgefordert. Weitere Maßnahmen, zum Beispiel zur  Reduzierung der Geschwindigkeit des Verkehrs, sollen folgen.

Im Sommer startet das sogenannte Verkehrszähmer-Programm in Zusammenarbeit mit den Schulen und den Experten für Verkehrssicherheit. Ein Bestandteil ist der „Walking-Bus“, hierbei gehen von Erwachsenen begleitete Schülergruppen wie ein Linienbus nach Fahrplan feste Haltestellen an. Eine gute Möglichkeit, sicher zur Schule zu kommen, meint Bürgermeisterin Claudia Wieja. Sie appelliert an die Eltern, mitzumachen. Sie bittet auch die Anlieger der betroffenen Straßen, „sich verständnisvoll zu zeigen und die Maßnahmen zu unterstützen“.

Ein Informations-Video mit der Bürgermeisterin und zwei Kolleginnen der Stabsstelle Verkehrsangelegenheiten kann dazu auf der Homepage der Stadt Lohmar angeschaut werden.