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Geringere KostenNeue Rettungswache soll schnellere Hilfe für Patienten in Lohmar ermöglichen

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Gebäude des DRK

Die provosorische 24-Stunden-Interims-Rettungswache soll am 2. Juli in Kreuznaaf eröffnen.

Die langen Wege des Rettungsdienstes können Leib und Leben von Patienten in Lohmar gefährden, so die Stadt. Das soll sich bald ändern.

Der Rettungswagen kommt aus Hennef, der Notarzt aus Windeck, solche Situationen seien für Notfall-Patienten in Lohmar je nach Krankheitsbild lebensgefährlich, schilderte der städtische Beigeordnete Andreas Behncke im Stadtrat. „Da können Sie sich ausrechnen, wann die Kräfte vor Ort sind.“ Auch die Fahrzeiten aus Pohlhausen seien „teilweise erschreckend“. Ab dem 1. Juli, 7 Uhr, soll nun alles anders, sprich besser werden.

In Lohmar-Kreuznaaf eröffnet dann eine 24-Stunden-Rettungswache. Es wird zunächst ein Provisorium sein, in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes. Noch dauert die Suche nach einem Grundstück für die Wache an. Diese braucht relativ viel Platz, da sie eingeschossig sein muss. In Kreuznaaf liegt der Sozialraum, in dem sich die Einsatzkräfte aufhalten, dagegen im ersten Stock. Für den Übergang sei das aber zu verantworten, hatte Behncke bereits zu einem früheren Zeitpunkt erläutert, da der Weg bis zum Fahrzeug weniger als eine Minute dauere.

Idealer Standort für eine Wache liegt laut Kreis am Rand von Donrath

Der ideale Standort sei der nördliche Rand von Donrath, festgelegt vom Kreis und abhängig von den anderen Rettungswachen ringsum, zum Beispiel Siegburg. Bislang hatte man in Lohmar ein Areal weiter in Richtung Wahlscheid jenseits von Peisel favorisiert.

Schwierigkeit in Donrath: Viele eventuell geeignete Flächen liegen im Überschwemmungsgebiet der Agger, die Bundesstraße 484 hat hier einige Kurven, was die Ausfahrt erschwert. In einem weiteren Schritt würden die Nähe zur Wohnbebauung betrachtet, die Lärmbelastung und ein möglicher Schallschutz.

Nur eine Hilfsorganisation, das Rote Kreuz, gab ein Gebot ab

Im vergangenen Jahr galt als Starttermin in Kreuznaaf noch der 1. Januar dieses Jahres. Der Beigeordnete zeigte sich froh über die nur sechsmonatige Verspätung. Er sprach von einem Dreivierteljahr „Kampf mit der Kreisverwaltung“, die übergeordnete Behörde ist für den Kreisrettungsplan federführend. Der Kampf habe sich aber gelohnt.

Die Stadt ist zwar der Träger der ersten rund um die Uhr besetzten Rettungswache in Lohmar, den Betrieb übernimmt aber eine Hilfsorganisation. Es gab laut Stadtverwaltung anfangs vier Interessenten, drei seien zu den Verhandlungsgesprächen erschienen, letztlich habe nur einer, das Rote Kreuz, ein Gebot für die beiden Lose abgegeben. Die Aufträge für die Einsätze werktags (Montag, 7 Uhr, bis Samstag, 7 Uhr) sowie am Wochenende (Samstag, 7 Uhr, bis Montag, 7 Uhr) waren getrennt ausgeschrieben worden.

Lohmar liegt mit 641 Euro pro RTW-Einsatz am unteren Ende

Der Stadtrat hat die Gebührenkalkulation für das erste Jahr beschlossen. Demnach liegt Lohmar mit 641 Euro pro RTW-Einsatz am unteren Ende der Kreis-Kommunen. Der Rhein-Sieg-Kreis verlangt derzeit 811 Euro, Niederkassel 732, Siegburg 723,29, Königswinter 667, Hennef 666,17 (plus Ausschlag pro Kilometer); in Troisdorf, wo der Preis bei nur 552 Euro liegt, werde derzeit neu kalkuliert, so Behncke. Auch beim Kreis, tendenziell sei ein Preisanstieg zu erwarten.

In Lohmar werden die Gebühren für 2025 neu festgesetzt - aufgrund der Erfahrungen des ersten halben Betriebsjahrs, teilte Peter Völkerath vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz auf Anfrage mit. Der Dienstleister DRK erhalte für die prognostizierten 1004 Einsätze, davon geschätzt zehn Prozent Fehlfahrten und 904 abrechnungsfähig, in 2024 knapp 510.000 Euro.

Für die Stadt entstünden knapp 70.000 Euro Kosten. Die setzten sich zusammen aus Aufwand für Personal (rund 20.000 Euro), der zu einem Teil über die Gebühren refinanziert werden kann; zirka 20.000 Euro sind für die externe Beratung auch übers Jahr hinaus veranschlagt, diese Summe dürfte ab 2025 aber wegfallen, erklärte der Beigeordnete Behncke. Für die externe Einsatzabrechnung stehen rund 10.000 Euro in der Kalkulation, für Sachkosten etwa 17.000 Euro. Die Trägerschaft sei für die Stadt kostenneutral, die Krankenkassen übernehmen.

Die Patienten, die die 112 wählen, bekommen die Kosten für einen Rettungswageneinsatz in der Regel nicht in Rechnung gestellt. Die Krankenkassen verlangen lediglich zehn Euro Zuzahlung. Nur Privatversicherte werden üblicherweise zur Kasse gebeten, erhalten von ihrer Versicherung aber eine Rückerstattung.