AboAbonnieren

Sitzung des KirchenchoresRadios tanzten beim Karneval in Lohmar-Neuhonrath

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen, mit großen Pappkartons als Radios kostümiert, tanzen auf einer Karnevalsbühne.

Als Jugendtanzcorps des Kirchenchors kündigte Uschi Krämer-Tanski die Gruppe „Radio Baach“ an

In riesige Radioapparate hatte sich die Truppe verwandelt, was das Erklimmen der Bühne scheinbar zum Kraftakt machte.

Als „Jugendtanzcorps des Kirchenchors“ kündigte Uschi Krämer-Tanski die Gruppe „Radio Baach“ an, um kurz darauf ihr Alleinstellungsmerkmal zu unterstreichen: „Keiner unter 70, nach oben keine Grenzen.“ Das nimmermüde Septett, das seit Jahren zu den Sitzungshöhepunkten beim Kirchenchor Neuhonrath zählt, gab sich mit seinem Durchschnittsalter von mehr als 80 Jahren diesmal der Rock- und Popmusik hin.

In riesige Radioapparate hatte sich die Truppe verwandelt, was das Erklimmen der Bühne scheinbar zum Kraftakt machte. Doch war das nur leichtes Aufwärmen. Denn nach Vorgeplänkel zu „Radio Gaga“ von Queen und Rammsteins „Radio“ brachten sie die Halle mit „Oben, unten“ von den Räubern zum Kochen. Jedenfalls uferte das, was Monika Hennes, Gisela und Wolfgang Kröll, Ursel Sauerwald, Hildegard und Josef Schmitz sowie Anne Merten auf der Bühne vormachten, im Saal zur wild-rhythmischen Massengymnastik aus.

Lohmarer Tanzpaare zeigten sich in Hochform

„Radio Baach“ hatte Zipperlein und Co. ein Schnippchen geschlagen und bestätigte Krämer-Tanskis Alaafs: „Singen hält jung“, „Feiern hält jung“, „Sich lieb haben hält jung“. Extrajubel kassierte ihre Mutter Anne Merten, die unlängst 90 Jahre alt wurde. Als rut-wiesse Eisbrecher hatten sich eingangs die Lohmarer Tollitäten Peter IV. und Inga I. (Eheleute Klotz) in Begleitung des Kazi-Funkencorps und der Donrather Ernteflöhe bewährt. Tanzcorps-Kommandant Ingo Kuhn führte die Seinen durch atemberaubende Nummern, bei denen Akrobatik und Rasanz ebenso Platz hatten wie fröhliche Ausgelassenheit.

Die beiden Tanzpaare (Nele Jansen, Jona Giesen/Julia Eckert, Louis Höndsberg) waren in Topform. Wobei die zwei Mariechen, hochkatapultiert von den staatsen Recken, häufig knapp unter der Hallendecke schwebten. Was für ein Gefühl das ist, durfte Krämer-Tanski erfahren, die auch einen Höhenausflug unternehmen musste.

Ein Gardetanzcorps in rot-weißen Uniformen hat eine Pyramide gebildet.

Rot-weiße Eisbrecher: das Kazi-Funkencorps

Gefeiert wurden die beiden Corps-Tänzer Julian Muth und Julius Riesop, die plötzlich aus einem Knäuel ihrer Kameraden via Salto rückwärts auf den Bühnen-Dielen landeten. Tänzerische Klasse, geprägt von Musikalität und anspruchsvollen Choreografien, bewiesen zudem die strahlenden Ernteflöhe.

Kirchenchor feiert 130-jähriges Bestehen

Verlassen konnten sich die Präsidentin und ihr Pendant Virgilia Schmitz, die als „Powerfrauen vun de Baach“ die Männerwelt unter die Lupe nahmen, auf die eigenen Kräfte. So gab es von „De Cäcilia Krätzches Sänger“ eine Hymne zum 130. Geburtstag des Kirchenchors, „Hausfrau“ Fia Frielingsdorf brachte den bunten Saalknubbel mit ihrem schrägen Verzäll über einen Campingzelt-Aufbau zum Lachen. Das Dezett „De Schinhillije“ punktete mit Gershwins „I've Got Rhythm“, und die Chor-Herren zeigten sich Widder-gehörnt mit einem mystischen Tanz.

Gar nicht schlafmützig waren die „De Schloofmützen“ mit einem Best-of der vergangenen Jahre („Y.M.C.A.“, „Samba De Janeiro“), bei dem sie sich der Mehrzahl ihrer Kleidungsstücke entledigten. Ein umjubeltes Gastspiel lieferte das Wahlscheider „Männerballett vom Berg“ mit dem Schwarz-Weiß-Tanz, „De Engelche“ (Phöbe Schmitz, Christina Boscanin) nahmen sich mit drei Flaschengeistern der Tücken der deutschen Sprache an.