Moore sind Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere – und wichtiges Mittel gegen den Klimawandel. Ein Lohmarer Moor kann sich jetzt erholen.
Wichtig fürs KlimaSpende des Lions Club Siegburg schenkt dem Moor neues Wasser
Heidemoore sind probate Mittel gegen den Klimawandel: Die Feuchtgebiete sind besonders gute CO2-Speicher, gelten als nährstoffarm und ermöglichen zudem eine große Artenvielfalt: Sie sind Lebensraum für Königsfarn, Moorlilie, Sonnentau, Ringelnatter und Libellen oder den Gaugelstrauch, dessen aromatische Blätter Mönche gern für ihr Bier nutzten.
Dem Lions Club Siegburg ist maßgeblich zu verdanken, dass ein kleines Moor unweit der Zwölf-Apostel-Buche im Lohmarer Wald so langsam aber sicher wieder den richtigen Feuchtigkeitsgrad bekommt.
Lions-Präsident Klaus Mäurer lud zu einer Exkursion, um sich ein Bild vom Fortschritt zu machen, der durch eine Spende der Löwen von 5800 Euro möglich wurde.
Vor 150 Jahren wurden die Moore trocken gelegt – heute müssen sie bewässert werden
Die Investition hat sich offenbar gelohnt: Einmal vom Hauptweg abgegangen, mussten die rund 15 Teilnehmer zunehmend darauf achten, nicht in tiefe Pfütze zu treten oder mit einem harmlos scheinenden Grasbüschel ins Nass einzusacken. Allenthalben steht Wasser in alten Drainagegräben, dank eingebauter Staubretter und Tonpfropfen. Schließlich öffnet sich der Blick in das Moor selbst.
Vor mehr als 150 Jahren habe die preußische Forstverwaltung die Heidemoore durch die Anlage von Gräben entwässert, erläuterte Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Eitorf. „Aus heutiger Perspektive war das ein Fehler, denn Heidemoore sind auf Grund der hohen biologischen Vielfalt ein seltener und unbedingt zu schützender Lebensraum.“
Nach dem Winterhalbjahr werde aber der Erfolg der Maßnahme sichtbar. „Durch die Anhebung des Wasserstandes kann sich dort jetzt das noch relikthaft vorhandene Heidemoor wieder gut entwickeln.“
Fischwirtschaftsmeister Pilgram kümmert sich um das Moor
Wichtig seien Moore auch, um „Hochwasserspitzen abzupuffern“. Förster Axel Horn schilderte, dass auch bei der Bepflanzung früher einiges falsch gemacht wurde, so habe man etwa Hemlocktannen gesetzt, anstatt die Moore zu pflegen. Jetzt stellte er fest: „Das Terrain wird immer feuchter.“
Die Mittel des Lions-Clubs wurden durch den Heimatverein Lohmar weitergeleitet, der wiederum Fischwirtschaftsmeister Andreas Pilgram einschaltete, der die Forellen und Karpfenteiche im Wald bewirtschaftet.
Pilgram hat nicht nur das nötige Know-how für die Stilllegung der Entwässerungsgräben, sondern auch das relativ leichte Gerät, um schonend in Wald und Moor zu arbeiten. „Das Wasser in der Landschaft halten“, das sei angesichts extrem heißer Sommer besonders wichtig, erfordere aber viel Handarbeit.
Teiche wurden wegen Sumpffieber trockengelegt
Wolfgang Röger, Vorstandsmitglied im Heimatverein und ehemaliger Bürgermeister Lohmars, ging auf die Geschichte des Waldes ein: Auf 15 Quadratkilometern Fläche habe es bis zu 208 Fischteiche geben. Das Land gehörte der Abtei auf dem Michaelsberg bis zur Säkularisation 1803.
Oberförster Friedrich Wilhelm Kleinschmidt machte sich Mitte des 19. Jahrhunderts verdient, als er 120 der alten Teiche trockenlegte, weil die Bevölkerung vom Sumpffieber geplagt wurde. In der Widdauer Wiese unweit der Agger erinnert ein Denkmal an Kleinschmidt.
Den Wert der Moore und ihre Pflege hält Röger für ein interessantes Bildungsthema, es sei „enorm wichtig“, Schüler damit vertraut zu machen. Und Lions-Präsident Mäurer stellte fest: „Das ist sein Geld wert.“