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PfadDiese Strecke bei Lohmar bietet Mountainbikern Sprünge und Abfahrten

Lesezeit 4 Minuten

Die Querung des Ummigsbaches ist nicht ganz ohne, im sandigen Untergrund kann das Vorderrad wegrutschen.

Hennef – 35 knackige Kilometer hat vor sich, wer diesem Tourvorschlag folgt.

Höhepunkt dieser Mountainbike-Runde ist ein im Volksmund „Ho-Chi-Minh-Pfad“ genannter Weg, ein gut zwei Kilometer langer Trail der Extraklasse.

Der erfordert allerdings hohes fahrerisches Können und eine exzellente Beherrschung des Rads. Warum die Strecke so heißt, kann niemand genau erklären. Er bezieht sich auf das Wegenetz, das von Nord- bis Südvietnam reichte und nach dem nordvietnamesischen Präsidenten benannt wurde.

Die Amerikaner versuchten im Vietnam-Krieg vergeblich, Militärtransporte der Gegner über diese Trassen zu verhindern.

Bei einigen Sprüngen auf der Strecke in Lohmar ist Vorsicht geboten, es gibt schlammige Stellen, Bachdurchquerungen und enge Haarnadelkurven, die nach schneller Abfahrt plötzlich in einen steilen Anstieg führen.

Wer sich aber nicht zu schade ist, vor einem Baumstamm mal abzusteigen und das Rad überzuheben, oder einen Hang erstmal zu inspizieren, wird mit einem grandiosen Fahrerlebnis belohnt. Der Rest der Strecke ist mit ein paar Steigungen und Schussfahrten gespickt, die aber gut zu bewältigen sind. Der Pfad bietet also eine Genusstour für ambitionierte Mountainbiker.

Los geht es in Happerschoß an der Kirche. Auf dem Dorfplatz gibt es ein paar Parkplätze, wer mag, kann natürlich auch hierher radeln. Der Startpunkt liegt auf 205 Metern Höhe. Auf der Runde erwarten den Fahrer knapp 600 Meter Anstieg und ebenso viel Abstieg. Zunächst geht es über die Talsperrenstraße sanft hinab. Eine weite Wiese nach dem Ortsausgang eröffnet herrliche Blicke Richtung Siegburg und Rheintal.

Am Waldrand geht es an der Bank zunächst links, an einer Wegekreuzung führt ein kleiner Pfad in den Wald und zur Staumauer der Wahnbachtalsperre hinunter. Über das Trinkwasserreservoir des Kreises schweift der Blick in das Tal, auf der anderen Seite zur Sieg.

Auf der Siegburger Seite geht es schnell den steilen Berg hoch auf einer wenig befahrenen Straße zum Gut Umschoß.

Eine Allee führt zum Wald auf der linken Seite, die Route biegt ebenfalls nach links auf einen Feldweg um die Trinkwasseraufbereitung Siegelsknippen herum. Das sind Pfade, die schließlich auf eine Straße Richtung Franzhäuschen stoßen. Nach Überquerung der Bundesstraße 56 geht es vom Parkplatz der Gaststätte wieder in den Wald, und zwar nicht nach rechts, sondern geradeaus.

Am besten ist es für die Herausforderung „Ho Chi Minh-Trail“, sich mit Dominik Wimmeroth zu verabreden, der für „Bergisch hoch vier“ Touren anbietet. Der Bankkaufmann kennt das Gelände seit mehr als 20 Jahren und kann zu jeder Wurzel und jeder Sandkuhle etwas sagen. Der zweite Weg rechts zweigt schließlich zum Ho-Chi-Minh-Pfad ab. Es ist ein von Wurzeln durchzogener, matschiger Pfad.

An seinem Ende geht es noch mal nach links, bevor nach einem steilen Schuss und der Überquerung eines breiten Waldweges der Pfad beginnt. Immer am Hinterrad von Wimmeroth zu bleiben ist dabei nahezu unmöglich, aber er wartet und weist auf die schwierigsten Passagen hin. Gut zwei Kilometer purer Fahrspaß bei höchster Konzentration folgen, dann wird es entspannter. Kleine Trails ziehen sich durch den Wald bis zur Schmiedgasse. Über Rathausstraße, Frouardplatz, Vila-Verde-Straße führt die Strecke durch die Stadt zur Kirch-, dann Brückenstraße und über die Agger wieder hinaus aus dem Zentrum. Gleich hinter der Brücke zweigt ein gut fahrbarer Weg entlang des Flusses ab, „Am alten Wasser“ genannt.

Rechter Hand taucht die Gedenkstätte für im Jahr 1945 ermordete Mitbürger auf. Nach weiteren 750 Metern geht es nach rechts und 150 Meter weiter nach links zum Leyenweiher, der linker Hand bleibt, wenn der Pfad nach rechts verläuft. Sanft auf und ab durch lichten Wald rollen die Reifen, an einer Einmündung geht es links, bis zum Abzweig „Im Rehsprung“.

Diesem Weg folgt die Tour bis zu einem Rechtsknick, nach dem es ein Stück bergan geht. Oben zweigt ein Pfad nach links ab, der zur Pausenstation führt – dem Heidekönig. Auf einer schönen Wiese gibt es Kaffee und Torten, Flammkuchen und Radler, ein idealer Platz zum Kräftetanken.

Für den Rückweg bieten sich viele Alternativen an, eine schlängelt sich auf Moltke-, Fliegen- und Güldenberg zurück durch Lohmar und streift den Friedwald. Am Franzhäuschen kann der Hinweg oder die in der Karte beschriebene Variante gewählt werden. Hier gibt es noch einen schönen Trail, der von der Talsperrenstraße ins Ummigsbachtal abgeht und an der am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Dernbachtalbrücke endet. In Seligenthal kann man nach links zurück nach Happerschoß; der Pützemichweg führt hinauf fast bis zur Kirche, dem Startpunkt. „Bürgerhof“ und die „Linde“ sind dann gute Adressen für eine Einkehr.

www.bergisch-hoch-vier.de