Als Mahnmal wird ein beschossener Rettungswagen aus der Ukraine an mehreren Stellen im Rhein-Sieg-Kreis gezeigt. Das ist seine Geschichte.
MahnmalWie ein von Kugeln durchsiebter Krankenwagen aus der Ukraine nach Rhein-Sieg kam
Die weißen Buchstaben auf rotem Hintergrund in ukrainischer Schrift auf der Seite des Rettungswagens bedeuten Medizin und Hilfe. An die 50 Einschläge fallen dem Betrachter auf der Fahrerseite ins Auge. Die Reste der zersplitterten Scheiben liegen noch im Fahrzeug. „Einige Meter neben dem Auto ist eine Streubombe eingeschlagen“, erklärt Gunther Maassen vom Verein „Sankt Augustin and friends hilft“.
Als Mahnmal des russischen Terrors steht ein beschossener Krankenwagen fünf Tage lang im Rhein-Sieg-Kreis. Nach Rheinbach, Siegburg, Troisdorf und Rheidt stand das Fahrzeug am Dienstag in Lohmar. Die letzte Station ist am Mittwoch auf dem Markt in Sankt Augustin, bevor er dann an eine Organisation in Bonn übergeben wird und danach nach Brüssel überführt wird.
„Das ist ein Allradfahrzeug und von daher war es im Einsatz extrem wichtig, weil man in unwegsamen Gelände Menschen retten konnte“, so Maassen weiter, der als Vorstand bei dem Augustiner Verein mittlerweile an die 30 Hilfstransporte in die Ukraine organisiert hat. „Bis Ende des Jahres bekommen wir die 30 voll. Derzeit wird Nummer 29 gepackt“, fügt er an.
Dramatische Geschichte des Krankenwagens wird erzählt
Unterstützt wird die Aktion mit dem RTW als Mahnmal vom Verein „Fellas for Europe“, der sich für und in der Ukraine gemeinnützig engagiert und den Krankenwagen anderen Hilfsorganisationen leihweise zur Verfügung stellt. Das Fahrzeug stand auch schon in Berlin vor dem Reichstag und wurde von über 40 Bundestagsabgeordneten und zehn Botschaftern besucht.
Die dramatische Geschichte des Krankenwagens wird auf einem Plakat am Fahrzeug erzählt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im vergangenen Jahr war das Fahrzeug in der Region Charkiw im Osten der Ukraine im Einsatz. Am 12. März bombardierten die Russen willkürlich zivile Einrichtungen in der Kleinstadt Derhatschi und zerstörten das örtliche Krankenhaus.
Der Fahrer des Krankenwagens wollte gerade zu einer Evakuierung aufbrechen, als der Wagen mit den Splittern der Bombe durchsiebt wurde. Der Fahrer wurde schwer verletzt und überlebte. Ein Patient und ein Sanitäter kamen leicht verletzt mit dem Leben davon.
Hilfsorganisationen aus Rhein-Sieg unterstützen bei der Aktion
Gunther Maassen wird bei dem fünftägigen Event vor Ort von anderen örtlichen Hilfsorganisation unterstützt. So berichtet in Lohmar Manu Gardeweg von „Lohmar hilft“ von ihren Erfahrungen. „Rheinbach hilft“ und der „Theaterverein Rheidt“ waren ebenfalls vor Ort. „Da habe ich persönlich einen Kontakt nach Rheidt“, erklärt Maassen.
Die Mitglieder der Organisationen stehen derweil im Rahmen der genehmigten Aktion täglich von 10 bis 18 Uhr am Fahrzeug und kommen mit Passanten ins Gespräch. „Die Resonanz ist überwiegend positiv. Wir haben auch um Mitglied geworben und immerhin haben wir schon 20 Beitrittserklärungen eingesammelt“, freut sich Maassen, dass „Sankt Augustin and friends hilft“ mittlerweile schon 170 Mitglieder zählt, die monatlich zwei Euro bezahlen.