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Mucher KirchplatzGemeinde will Anregungen der Bürger zur Gestaltung sammeln

Lesezeit 3 Minuten

Rund 350 Bürger kamen zur Informationsveranstaltung in die Aula des Schulzentrums.

Much – Die Pläne für den Mucher Kirchplatz kommen noch einmal auf den Prüfstand. Das ist das Ergebnis einer Bürgerversammlung, zu der Bürgermeister Norbert Büscher und die „Bürgerinitiative zum Erhalt unseres schönen Kirchplatzes“ eingeladen hatten. Weit mehr als 350 Mucher waren in die Aula des Schulzentrums gekommen. Etliche äußerten ihren Unmut lautstark. Statt die Ausschreibung für das 1,4-Millionen-Euro-Projekt vorzubereiten, werden die Karten jetzt neu gemischt.

„Ich fühle mich nicht mitgenommen“, beschwerte sich eine Teilnehmerin. Heftig kritisiert wurden die Länge der barrierefreien Rampe, die Breite der neuen Freitreppe zum Kirchplatz und das vorgesehene Betonsteinpflaster. Dass für das Projekt ein Großteil der Bäume gefällt werden sollen, erregte weiteren Unmut. Völlig überflüssig sei die Neugestaltung des Parks hinter der Kirche, hieß es. Im Vorfeld war von Planungen im Hinterzimmer die Rede gewesen.

„Vor der Kirche steht kein einziger Baum mehr“

Einzelne Redner fanden die Umgestaltung unnötig, wieder andere fürchten um die Standfestigkeit der Kirche aus dem Mittelalter. Die Bürger seien schon von Anfang an, vor allem aber bei einem Workshop vor zweieinhalb Jahren beteiligt worden, widersprach der Beigeordnete Karsten Schäfer. Danach hätten die politischen Gremien immer wieder öffentlich beraten. Zuletzt seien die Pläne im September einstimmig beschlossen worden. Im Prozedere seien nur noch einzelne Fragen zu klären, die die Politiker der Verwaltung mit auf den Weg gegeben habe, sagte er. Sein Team hatte die Abläufe seit 2011 auf Stellwänden ausführlich abgebildet.

Dass sich die Bürgerinitiative erst jetzt zu Wort melde, „müssen wir uns auch vorwerfen lassen“, räumte deren Sprecher Thomas Diez ein. Die Pläne des Aachener Büros enthielten „viele gute Dinge“, allen voran die Barrierefreiheit, außerdem zum Beispiel neue Bankgruppen und das Versenken eines Stromkastens. Die Länge der Rampe bis zum Seitenschiff und die Baumfällungen seien dagegen nicht zu akzeptieren. „Vor der Kirche steht kein einziger Baum mehr“, prangerte er an. Auch dass die Treppe fast bis zur Bundesstraße reiche, sei nicht hinnehmbar. „Wir möchten natürlich auch eine Umgestaltung, aber behutsam“, stellte er fest. Der Platz solle seinen Charme behalten. Ziel sei jetzt ein Plan, „mit dem sich möglichst viele Mucher identifizieren können“.

Bäume stehen viel zu nah beieinander

Dass die Kirche als Eigentümerin des Platzes ihre Wünsche in den Plänen umgesetzt sehe, machte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Ludger Hense, unmissverständlich deutlich. Die Kirche, die ihren Platz der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, ist an den Kosten der Umgestaltung nicht beteiligt. Die Gemeinde zahlt 30 Prozent der Kosten, etwa 400 000 Euro.

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Planer Jan Siebenmorgen vom Aachener Büro MWM verteidigte seine Pläne. Ihm sei immer wieder Zustimmung signalisiert worden. Alternativplanungen, wie sie Diskussionsteilnehmer einforderten, seien daher nie nötig gewesen. Die Bäume, die in den 80er Jahren gepflanzt wurden, stünden viel zu nah beieinander, erklärte der Umweltbeauftragte der Gemeinde, Josef Freiburg. Kastanien entwickelten Kronen mit mehr als 20 Metern. Auf dem Kirchplatz stünden sie in Abständen von fünf Metern. „Da werden Baumschäden herangezüchtet.“ Angesichts der Klimaveränderung müsse überlegt werden, ob es nicht gut sei, alle Bäume zu ersetzen und sogleich ausreichend Raum zur Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu geben.

Alle Anregungen werden geprüft

Bürgermeister Norbert Büscher hatte sich an der Diskussion als Moderator beteiligt und die inhaltliche Argumentation seinem Beigeordneten überlassen. Wenn das Projekt fallengelassen werde, falle damit auch die Umgestaltung weiterer Straßen rund um die Kirche, die der Hauptstraße und der barrierefreie Umbau des Schulzentrums. Das sei im integrierten Handlungskonzept ein Gesamtpaket und nur das fördere das Land. „Wir nehmen jetzt alle Ihre Anregungen auf und prüfen sie“, versprach er. Allerdings müsse bis November die Ausschreibung gelaufen sein, sonst ziehe das Land seine Förderzusage zurück. Ihm sei wichtig, dass die Umgestaltung des Kirchplatzes „keinen Keil in die Bevölkerung treibt“.