Gerald Bauer ist einer von etwa 7,15 Millionen Menschen in Deutschland, die gerne Hardrock und Heavy Metal hören. Sein Blog kommt gut an.
Hauptsache nicht kitschigLülsdorfer erreicht Tausende mit seinem Heavy-Metal-Blog
Sie nennen sich Darkthrone, Celtic Frost oder Sarcofago und machen Musik mit einer gewissen gesunden Härte. Laut einer aktuellen Umfrage gibt es hierzulande etwa 7,15 Millionen Menschen, die gern Hardrock und Heavy Metal hören. Einer von ihnen ist Gerald Bauer aus Lülsdorf.
Mit seiner Begeisterung für harte Gitarrenklänge und eher düstere Texte erreicht der 43-jährige Sozialpädagoge über sein Blog inzwischen eine stattliche internationale Online-Community: „Als ich als Jugendlicher anfing, mich für Heavy Metal zu interessieren, haben meine Eltern das zuerst für eine Phase gehalten“, erinnert sich Bauer.
Heavy-Metal-Szene in Nordrhein-Westfalen
Während seines Studiums schrieb er für einschlägige Szene-Magazine, seit einigen Jahren konzentriert er sich auf seinen Blog „Systematic Desensitization Zine“, was sich mit Systematische Desensibilisierung übersetzen lässt; ein therapeutischer Ansatz zur Behandlung von Angststörungen: „Im Blog kann ich mich mit den musikalischen Themen befassen, die mich interessieren, und mir die Zeit für mein Engagement frei einteilen.“
Entsprechend breit aufgestellt sind die Inhalte von „Systematic Desensitization Zine“, Bauer schaut auf die unterschiedlichen Szenen in Nord- und Südamerika sowie Osteuropa und liefert Einblicke, die sonst nicht ohne weiteres zu finden sind. Ein Schwerpunkt liegt auf Deutschland und Nordrhein-Westfalen, wo es gerade im Ruhrgebiet gern mal herzlich laut wird.
Interview mit der Band Kreator
Neben der Vorstellung von Neuveröffentlichungen liegen ihm die Gespräche mit den Musikern besonders am Herzen. Zu den Höhepunkten seiner Blogger-Aktivitäten zählt Bauer die Interviews mit der deutschen Formation Kreator, die es mit ihren Alben schon auf Platz Eins und Zwei der Charts geschafft haben und inzwischen große Hallen füllen.
Genauso gern stellt er aber auch noch weitgehend unbekannte Bands vor, wenn sie ihn überzeugen: „Mich muss die Musik ansprechen, die gerne etwas heftiger sein darf, nur nicht überproduziert oder kitschig.“ Für Bauer zählt letztlich: „Das Gesamtpaket muss stimmen.“
Leserzahlen im Bereich der Tausenden
Bei noch unbekannten Bands begnügt er sich dann mit mehreren Hundert Lesern seines Blogs, bei bekannteren Namen gehen die Zugriffszahlen auch hoch bis in die Tausende. Die meisten seiner Inhalte übersetzt er ins Englische und veröffentlicht sie auch auf Facebook, was inzwischen eine breit gestreute internationale Wahrnehmung garantiert.
An die meisten Interviews kommt Bauer unkompliziert: „Meist genügt es, die Bands direkt anzusprechen. Viele legen sehr viel Wert auf einen direkten Kontakt zu ihren Fans.“ Im Gegensatz zum Klischee seien die Heavy-Metal-Musiker und ihre Verehrer sehr friedlich, reflektiert und oft auch humorvoll: „Ich habe auf Metal-Konzerten noch keine Schlägereien erlebt.“
In seiner Familie steht der Ehemann und Vater musikalisch übrigens auf verlorenem Posten: „Meine Frau und meine zwölfjährige Tochter hören beide ganz andere Musik.“